Érkezés
Erster Schock, erste Kontakte, erste Eindrücke.
Nach meinem Flug von München nach Berlin traf ich Theo. Von dort aus ging dann der nächste Flug nach Budapest. Bei der dortigen Ankunft stellte Theo fest, dass sein Portemonnaie (incl. alle wichtigen Papiere) nicht mehr da war. Der Flieger wurde nochmal durchsucht, aber es wurde nichts gefunden. Also ist es wahrscheinlich, dass er es im Bus, auf dem Weg vom Gate zum Flieger in Berlin, verloren hat. Guter Anfang, würde ich sagen. Nach der ersten Panikattacke wurden allerdings schnell (dank Transfertaxi mit Wifi) die nächsten Schritte ausgelotet. Eins ist allerdings jetzt schon klar: Die nächsten Tage wird er ohne Personalausweis auskommen müssen. Soll heißen: kein Monatsticket für Busse, somit kein Bankkonto und das Geld ist natürlich auch vorerst weg.
Nach einer dreistündigen Fahrt kamen wir in Pécs an und der Fahrer ließ uns in einer spärlich beleuchteten Gasse raus. Es war dunkel, das Viertel wirkte Zwielichtig und wir hatten keine Ahnung, wo unsere Wohnung nun genau war. Unsere Mitbewohner gingen zunächst nicht ans Handy und wir irrten durch die Gegend. Nachdem wir einige Passanten befragt hatten, die uns natürlich auch nicht weiterhelfen konnte, kamen wir schließlich auf die glorreiche Idee, die Ländervorwahl vor die uns gegebenen Nummern zu setzen. Darauf wurden wir zumindest von einem (Marcos) unserer beiden Mitbewohner vor der Haustür freundlich empfangen. Der andere (Jorge) ist momentan unterwegs und wir werden ihn wahrscheinlich erst nächste Woche irgendwann kennenlernen. Momentan muss ich mir ein Zimmer mit Theo teilen, aber dazu später mehr.
Tags darauf wurden Theo und ich von Zóli abgeholt, der so etwas wie eine Betreuerfunktion für uns einnimmt. Er hat uns ein bisschen die Innenstadt gezeigt, die wirklich nur einen Katzensprung entfernt ist. Außerdem hat er uns ein bisschen über den Job aufgeklärt, den wir einnehmen werden.
Im Anschluss daran habe ich mit Theo alleine die Stadt erkundet und auf dem Nachhauseweg haben wir uns natürlich auch gleich wieder mal verlaufen, bzw. sind ungefähr 10 mal nichtsahnend an unserem Haus vorbeigelaufen. Allgemein kann man sagen, dass man mit Deutsch hier viel weiter kommt als mit Englisch. Das ist nicht zuletzt allerdings für Marcos und Jorge ein großes Problem.
Am nächsten Tag haben wir auch Jorge kennengelernt. Er ist allerdings genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist, da er nach Transsilvanien weiterreist. Darauf sind wir meist mit Marcos und seiner Freundin, die aus Frankreich kommt und die er bei seinem On-Arrival-Training kennengelernt hat, durch die Stadt gezogen. Abends auch durch die Bars. Sie haben uns auch ein paar Lokale gezeigt, in denen man billiger essen kann, nachdem Theo und ich tags davor relativ teuer davon gekommen sind. Eine vollwertige Mahlzeit für 3 € ist hier offenbar tatsächlich drin. Und Bier für umgerechnet 1€ in den Bars ist auch schon einmal nicht schlecht. Selbst wenn es hier ein bisschen wässrig ist. Ich fürchte allerdings, dass ich in diesem Punkt meine Ansprüche wohl ein bisschen herunterfahren muss. Auch beim Kickern haben wir die deutsche Weltmeisterehre gekonnt gegen Spanien und Frankreich verteidigen können. Morgen wird nun unser erster Tag in Fogd a Kezem Alapítvány sein, nachdem wir mit Zóli unsere Bustickets abgeholt und das Bankkonto eröffnet haben.
Marcos wird am Ende dieses Monats ausziehen und momentan sieht es so aus, als ob wir dann nur noch zu dritt wären. Es wäre zwar eine weitere EVS Position geplant gewesen, aber die dafür engagierte Spanierin ist abgesprungen, da sie wohl nicht in einer reinen Männer WG mit wohnen wollte (dabei sind wir doch so nett) und der Job wohl doch nicht genau ihren Vorstellungen entsprach.
Nichts gegen Theo, aber Einzelzimmer wäre schon der Hammer. Und es würde (meiner Erfahrung nach) ein Haufen Konfliktpotenzial aus dieser Wohnungssituation über das Jahr über herausnehmen.
Fazit: Verdammt nette Leute hier. Verdammt billig hier. Mein Englisch ist viel, viel besser, als ich dachte. EVS kann losgehen!
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