Reisereportage "Manni reist": Fátima
Ja, ihr habt richtig gehört! Hinter den Überschriften "Manni reist" versteckt sich eine Reisereportage über die schönsten Plätzchen (Nord-)Portugals :)
Heute: Der Wallfahrtsort Fátima.
15. Oktober 2010
Zu Beginn müsst ihr wissen, dass der Protagonist - mein Lieblingsplüschfreund und das offiziell erwählte Haustier der Freiwilligengemeinschaft - Manni, das Erdmännchen, ist :)
Er wird euch bei unseren Streifzügen durch ganz Portugal begleiten und euch auf Bildern auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des besuchten Ortes hinweisen.
Heute also Teil 1: Fátima.
Erstmal der Hintergrund des einstmals kleinen Dorfes, das dank der Wallfahrt zur Kleinstadt herangewachsen ist.
Eines Tages erschien 3 Hirtenkinder die heilige Mutter Maria (pt: "Nossa Senhora"). Sie trug ihnen auf zu beten und jeweils am 13ten Tag der nächsten 6 Monate zu kommen. Beim letzten Treffen soll die "Senhora" einem der Kinder drei Geheimnisse anvertraut haben, die "Drei Geheimnisse von Fátima". Das Mysteriöse ist dies: Lucia schrieb 1941 das erste und das zweite, 1944 das dritte Geheimnis von Fátima in einen Brief, der anschließend versiegelt wurde und erst 1960 geöffnet werden sollte. 1960 waren darin Hinweise auf den Zweiten Weltkrieg, den Fall der Berliner Mauer, den Untergang der Sowietunion und das Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1982 niedergeschrieben (um keine Urheberrechtsklage am Hals zu haben - ja, eher unwahrscheinlich- nichtsdestotrotz: Quelle: Baumann, Silvia; Kulturschock Portugal, 2010).
Durch eine glückliche Fügung (unsere Teamkoordinatorin hatte ein Seminar in Fátima) hatten wir die Möglichkeit diesen religiösen Ort zu besuchen. Diana hat uns gesagt, dass sie andernfalls nie freiwillig dorthin fahren würde.
Schon um 5 Uhr früh mussten wir also auf der Matte stehen, da Fátima 3 Stunden entfernt liegt und das Seminar relativ früh begann.
Den Schlaf schnell im carrinha nachgeholt kamen wir topfit um 9 Uhr in dem portugiesischen Wallfahrtsort Nummer 1 an (besonders zu empfehlen für Frischvermählte, Familien mit Kindern, Partyhungrige und Atheisten ;). Begrüßt wurden wir von den ersten Schildern: "Museum zum Leben Jesu" hier entlang, "Wachsmuseum der Marienfiguren" dort entlang. Wir wurden also mitten im religiösesten Ort Portugals losgelassen, ein ungarischer Spiritueller, eine Französin, deren größte Gottheit Britney Spears ist, eine spanische Atheistin und ich ;)
Unser erster Fußmarsch führte uns zu einem riesengroßen Platz, der von zwei Kirchen begrenzt wird: der Basilika, in der die drei "pastorinhos" beigesetzt sind und einem neugebauten, man muss es echt so sagen, Kirchendom.
Was mich besonders beeindruckt hat: Von der Mitte des Platzes bis zur Basilika führt ein Streifen, auf den die Pilger auf den Knien eine meterlange Strecke robben; Alte, Jüngere, Kranke & Behinderte, aber auch Gesunde. Ich habe sogar einen religiösen Menschen gesehen, dessen Füße lahm waren und der sich deshalb mit den Händen voranbefördert hat.
Nach der Besichtigung beider Kirchen machten wir uns auf zum Kreuzweg.
Er beinhaltet 14 kleinere Altäre, die die 14 Stationen des Kreuzweges Jesu symbolisieren, die zwei verschiedenen Erscheinungsorte der Maria und zu Attilas großer Freude auch eine Gebetsstätte, die der "Ungarische Kreuzweg" genannt wird.
Auf unserem Fußmarsch trafen wir auf viele Pilgergruppen mit jeweiliger Landesflagge oder Flagge der Pilgergemeinschaft, Gebetsgemeinschaften mit Gitarren, Vorbetern und Sängern. Wir haben Menschen aus aller Welt gesehen, Afrikaner, Deutsche, aber vorwiegend Portugiesen. Man muss noch bemerken, dass wir den Altersdurchschnitt um mindestens 10 Jahre gesenkt haben.
Nach dem wir unsere Wanderschaft bei 35 Grad in der Sonne (und da war nur Sonne!!) für beendet erklärt haben, haben wir uns von einem Ansässigen ein einheimisches Restaurant zeigen lassen und haben dort unseren restlichen Nachmittag bei regionalem Essen verbracht.
Uns allen hat dieser Tag echt viel Spaß gemacht. Wie ich angemerkt habe, haben wir nicht alle die selben Einstellungen zur Religion und trotzdem haben es alle ertragen (Unser erstes tiefgründiges Gespräch über Politik, Philosophie und Religion hatten wir schon am Mittwoch).
Für mich persönlich würde eine so starke Ausübung des Glaubens, was teilweise für mich wie Fanatismus wirkt, nicht in Frage kommen. Trotzdem respektiere ich diese Art des Glaubens und kann nur staunend zusehen wie Pilger auf den Knien robben oder bei Gebeten zur heiligen Mutter Maria in Tränen zergehen.
Eine Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Zum Schluss soll ich noch ausrichten, dass Manni bald wieder eine Tour plant und sich ein weiteres Mal als Fotomodell bereitstellen wird ;)
Até logo!
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