Reiseführer für angehende EVSler in Dänemark
Hier findest du einige hoffentlich hilfreiche Tipps, die dir bei deiner Entscheidung und/oder Vorbereitung deines Freiwilligendienstes helfen sollen.
Du hast dich entschieden deinen Freiwilligendienst in Dänemark zu verbringen oder bist noch am Überlegen? Dann bist du hier genau richtig! Ich möchte dich nicht davon überzeugen oder bestärken nach Dänemark zu gehen. Viel mehr möchte ich versuchen, dir mögliche Sorgen zu nehmen und dir ein paar kleine Tipps geben, die dir weiterhelfen können, wenn du dich für das Heimatland der kleinen Meerjungfrau entscheidest.
Die größte Sorge, die viele sicher haben, ist die Sprache. Diese Sorge ist meiner Ansicht nach völlig unbegründet, da fast alle Dänen die ich bis jetzt kennen gelernt habe entweder Englisch gesprochen haben oder sogar Deutsch, und das ziemlich gut! Trotzdem wirst du natürlich mit der dänischen Sprache konfrontiert, in der aber viele Wörter entweder dem Deutschen oder Englisch sehr ähneln oder sogar gleich sind. Oft ist lediglich die Schreiweise oder ein wenig die Aussprache verändert, was mir persönlich (und wie mir berichtet wurde einem Großteil von deutschen Muttersprachlern) keine Schwierigkeiten bereitet, weshalb die Chancen innerhalb eines Jahres Dänisch zu lernen recht hoch sind. Die Sprache ist also kein Hindernis.
Eine weitere Sorge, die viele zu haben scheinen, sind die dänischen Essgewohnheiten, die tatsächlich von den deutschen Abweichen. In Dänemark wird typischerweise Mittags kalt gegessen und Abends warm. Zum Frühstück essen Dänen gerne Brot oder Brötchen mit Schokolade, Marmelade, Honig, Wurst, Käse, Rührei mit Bacon, Müsli, Joghurt,…es unterscheidet sich also nicht wirklich vom Frühstück was ihr von zu Hause kennt. Mittags gibt es Brot, Hering, Tunfisch-, Eier-, Herings- oder Fleischsalat, Käse, Salami und andere Wurst und dies und das, bei uns jeden Tag etwas anders. Abends wird gekocht. Dänisches National Gericht ist „stegt flæsk med persillesovs“ (sprich: stegt fläsk med persillesoas), was zu Deutsch „gebratener Schweinebauch mit Petersilliesoße“ und super lecker ist. Generell werden oft Kartoffeln gegessen, oft entweder gekocht oder auch mit Fleisch zusammen gebraten und einem Spiegelei obendrauf als biksemal (sprich: „biksemäll“). Generell wird viel Schweinefleisch gegessen, aber auch Hühnchen und Rind, was in Deutschland ja ähnlich ist. Brot und Brötchen gibt es in Dänemark auch, allerdings unterscheiden sich letztere doch von den deutschen Brötchen. Diese sind etwas größer und viel luftiger als die deutschen, schmecken aber (fast) genauso. Du siehst also: verhungern wirst du tendenziell auch nicht, zumindest wenn du deutsches Essen gewohnt bist.
Den „Kulturschock“, von dem immer wieder erzählt wird, wirst du wohl auch nicht bekommen, zumindest ich fand alles „ganz normal“. Mir wurde berichtet, dass Dänen eher verklemmt sind was neue Bekanntschaften angeht. Ich kann das absolut nicht bestätigen, aber vielleicht habe ich bisher auch nur nicht dem Klischee entsprechende Dänen getroffen.
Allerdings habe ich festgestellt, dass Dänen anders, um nicht zu sagen „weniger gut“, Auto fahren als Deutsche. Generell wird eher zu langsam als auch nur ein wenig zu schnell gefahren, was aber sicher auch mit den im Vergleich zu Deutschland unglaublich hohen Strafzetteln für zu schnelles Fahren zusammen hängt. Ein Kollege hat mir erzählt, dass er 3 km/h zu schnell geblitzt wurde und dafür 1000 Kronen, also etwa 130 Euro bezahlt hat; in Deutschland wären das wahrscheinlich keine 10 Euro gewesen. Zusätzlich dazu gibt es ständig Geschwindigkeitsbegrenzungen, die für mich oft unverständlich sind. Generell darf in Ortschaften 50 gefahren werden, nicht selten gibt es aber Schilder die schnelleres Fahren (60/70) erlauben. Dafür gilt auf Landstraßen ein Limit von 80 und auf Schnellstraßen ein Limit von 90 km/h. Auf Autobahnen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 130 gesetzt, allerdings gibt es viele Begrenzungen auf 110. Das nervt ein bisschen, besonders bei längeren Strecken, allerdings gibt es, dadurch das Dänemark ein sehr flaches Land ist, kaum Windabdeckungen, was sich beim Autofahren durchaus bemerkbar macht und für mich stellenweise die Geschwindigkeitsbegrenzungen absolut gerechtfertigt. Ansonsten wird auch rechts gefahren, der Fahrer sitzt links, die Autos fahren auch mit Benzin, Diesel, Gas oder Strom und die Spritpreise sind vergleichbar mit den deutschen, was sonst bei recht wenigen Produkten der Fall ist.
Generell ist Dänemark relativ teuer. Angefangen bei Obst und Gemüse, über Fleisch, Süßigkeiten, bis hin zu Zigaretten und Bier ist eigentlich alles teurer. Natürlich gibt es immer Möglichkeiten trotzdem günstig bei Angeboten einzukaufen, dann ist der Bierpreis z.B. ähnlich wie in Deutschland. Allerdings bleibt das abendliche Ausgehen trotzdem teuer, da kann ein Bier in einer Kneipe, Disco oder Bar durchaus 35 Kronen (~5 Euro) und aufwärts kosten!
Zum Feiern gehen sei noch gesagt, dass es üblich ist erst relativ spät (zwischen 12 und 1 Uhr nachts) los zu ziehen, dafür aber relativ lange zu bleiben. Das Rauchen ist meistens drinnen generell verboten, allerdings gibt es oft Raucherbereiche, die gekennzeichnet sind. Natürlich gibt es aber auch ganz normale Raucherkneipen, in denen überall gequalmt werden darf. Leitungswasser ist übrigens generell kostenlos, was sich möglicherweise für die Fahrer anbietet, da auch Softdrinks und Sprudelwasser ziemlich teuer sind.
Ich hoffe, dass ich dir ein paar kleine Eindrücke vorweg geben konnte und dass ich dir mit deiner Entscheidung nach Dänemark zu gehen weiterhelfen konnte. Vielleicht kannst du ja bald all die Dinge, von denen ich geschrieben habe, bestätigen oder machst ganz andere Erfahrungen. Viel Erfolg bei deiner Entscheidung! Meine war die Richtige ;)