Redon bouge !
Arbeit – Feste, Willkommen – Abschiede und überall viel los
Und wir leben, und wir lachen und wir weinen, und wir begrüßen und wir verabschieden, und wir arbeiten und wir feiern, und vergessen die Zeit…
Es ist verdammt viel los hier in unseren letzten Wochen!
Und alles fühlt sich langsam nach Ende an, auch wenn es das - für mich – noch nicht ist ♥
Für meine Kollegen von La Fédé organisiere ich eine letzte „Pause allemande“, ein gemeinsames Kaffeetrinken, für das ich Flammkuchen backe und Obstspieße steche. Draußen in der Sonne in unserem kleinen Garten stehen wir zusammen, essen deutsche Happen und trinken Kaffee und reden. Typhène ist mit ihren Kindern gekommen, die Künstler in bunten Klamotten, und wir spüren den Sommer. Und langsam wird allen klar, dass bald die Ferien mit allen ihren Veränderungen kommen werden…
Auf einen letzten Workshop zu Deutschland fahre ich Freitagnachmittag ins „Foyer de vie“, die Wohngemeinschaft für geistig behinderte Erwachsene. Wir ratschen lange einfach so, dann lasse ich sie einen wilden Mix aus deutscher alter und neuer Musik hören, von denen ihnen die kitschigsten am besten gefallen. Zusammen versuchen wir uns auch an einem Kinderlied, das am Ende sogar fast deutsch klingt. Einer der Teilnehmer sagt, ich solle doch seinen Freund in Deutschland grüßen. Ich meine, das wird schwierig, da er aus Bremen ist und ich ihn nicht kenne, das versteht er dann auch. Vielleicht komme ich noch mal zum Verabschieden.
Die Samstage verbringe ich mit meinen beiden Theatergruppen. Wir proben für unser Theaterfestival. Ich lese hier und da Rollen ein, wir organisieren uns für Material und „Taxi“. Und sitzen draußen im Gras, Sommer genießen und Texte proben.
Am Sonntag radeln wir an den nächsten See. Nach 20 Minuten Hügelfahrt kommen wir fertig aber zufrieden an einem kleinen schönen See an, wo wir uns ins Gras fallen lassen und Picknick machen. Wir genießen die Ruhe, Meryem geht schwimmen, Alex rutschen; und es fühlt sich nach Ferien an. Abends kochen und essen wir zusammen bei uns, Zusammensein. Für das Fußballspiel ziehen wir später weiter ins Vintage, wo wir zwar kein Freibier (falsches Endergebnis getippt), aber fast EM-Laune kriegen.
Die „Fête de la musique“ – das „Fest der Musik“ – zieht Dienstagabend und Nacht ganz Redon und Umgebung auf die belebten Straßen der kleinen Stadt. Auf allen großen Plätzen stehen Bühnen und an jeder Straßenecke Musiker oder Essensstände. Wir ziehen los durch die Menschen, hören hier und da zu und kommen schließlich an der MAPAR an. Hier haben sie ein Reggae-Konzert organisiert. Wir tanzen ein bisschen, reden mit unseren Leuten und ziehen weiter durch die Straßen. Traditionell bretonische Musik, Rockbands des Conservatoires, The Bloyet Brothers, … Ich kann den Sommer spüren, die laue Sommernacht, die Musik und die Feierlaune. Und bin glücklich. ♥
Nataliia ! Donnerstagabend kommt endlich unsere Neue aus der Ukraine an. Sie wird bei mir wohnen, und so koche ich ein buntes Abendessen für alle, räume unsere Wohnung auf und hänge ein Willkommens-Plakat vors Fenster. Alle SVEs zusammen sitzen wir so abends draußen vor unserem Appartement und reden und warten. Clémence bringt sie vorbei, wir stoßen an und essen und reden. Sie ist supernett, Künstlerin – und zu Franzis Freude groß. :)
Freitag setzen wir uns alle mit unseren Tutoren zusammen und schließen unser gemeinsames Projekt mit einer Reflexion und einem gemeinsamen Glas Cidre ab.
Abends schmeißen wir bei uns eine „Letztes Wochenende alle zusammen“-Party. Ich war einkaufen, backe mit Stefania Pizzetti, und gemeinsam räumen wir unsere Wohnungen um und die Kühlschränke ein. Gegen neun ist dann schon richtig was los bei uns. Unsre Leute von der MAPAR sind gekommen, ein paar von meiner Theatergruppe, die zwei neuen Tschechinnen vom Tourismusbüro. Wir sitzen draußen auf unserer improvisierten Terrasse und schließlich auch auf dem verbotenen Rasen. Sera macht 1000de Fotos von uns, wir trinken und reden und rauchen und lachen. Munteres Treiben und Sommergefühle. Das haben wir jetzt alle gebraucht. Und es heilt sogar fast Liebes- und Abschiedskummer. Nach und nach werden wir schließlich immer weniger, bis wir Mädels uns zu uns zurück sehen, leise ratschen und lachen… ♥
Sonntag treffen wir uns wieder alle bei uns. Meryem hat zum Brunch eingeladen und ein riesiges Buffet gekocht. Die Sonne strahlt und wir sitzen draußen und liegen im Gras, ratschen und essen. Es fühlt sich nach Sommer und Ferien an. So verbringen wir einen faulen Sommernachmittag zusammen in der Wiese und lieben das Leben. Abends veranstaltet Stef ihre Auktion mit den Dingen, die sie nicht mit nach Italien nehmen wird. Abschiedsstimmung beginnt…
Montagabend ziehen wir los nach Nantes, Sera will einmal dort weggehen, bevor die fährt. Es ist nicht viel los unter der Woche, doch wir ziehen durch einen Club und das Zentrum, trinken ein bisschen und genießen das Gefühl, in einer richtigen Stadt zu sein…
Am Dienstag habe ich meine Abschlussreflexion. Durchweg positiv und deswegen reden Anne, Lydia und ich einfach über das Jahr und erinnern uns. Sie sind zufrieden („On aurrait pas pu avoir une meilleure SVE“ – Anne), ich bin mehr als zufrieden – was will man mehr ? ♥
Danach ziehen wir mit Francois, unserem Französischlehrer nach La Gacilly, wo in der ganzen Stadt eine Fotoausstellung stattfindet. Wir sehen uns zusammen um, dann zieht jeder seiner Wege – und zum Abschluss sitzen wir in seinem Garten und trinken Limonade…
Abends verabschieden wir Sera…
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