Raus aus deinem starren Kopf
Auf einem Spaziergang kommt melchior in das Viertel der Sinti und Roma in Haskovo. Die Begegnung mit den Zuständen dort macht ihn nachdenklich. Und auch die, mit denen er darüber redet, können ihm keine rechte Antwort geben.
Wo ich bisher auch war, erspäh ich Unbekanntes,
es doch nicht zu verwechseln entscheidend, mit arger Befremdnis.
Ein Spaziergang im mittäglichen Licht, mit der Kamera für einen Einblick in Bildern, veränderte schließlich den Blick.
Meine eigenen Stunden nutzen, so kann ich sie entdecken diese Welt,
ob mit trüben oder klaren Augen, ein Stückchen mich liegen lassen
und ohne Hilfen und Gerüst diesen Weg gewählt.
Magisch zogen sie mich an, geheimnisvolle Nischen, in schmalen Gängen zwischen Mauern's Wänden,
wo keine Strassen fahrn entlang.
Von Weitem konnte ich sie sehn, hinter all den großen Blöcken,
kleine backsteinrote Häuser ohne Fenster und Türen,
als wollten sie fremden Blicken entgehn.
Und jetzt frage ich mich, wie kann ich sie beschreiben,
diese Bilder, dieses Gefühl und kann's nur schildern in Armut und Leiden,
doch sind es nur Wörter und keine Gesichter,
ausdrücken was ich meine tun sie wahrlich nicht.
Haskovo, diese Stadt bekannt für viele ethnische Kulturen,
vereint, getrennt, in jedem ein kleines Königreich.
Scheint sie zu funktionieren, wo sie hinter Mauern leben
und sich weder treffen noch begegnen?
Kleine Nadelstiche in Stromschlägen meiner Adern
teilten mir Unbehagen mit
und zischelnde Laute ließen mich pochend erfahren,
ich bin ein gaffender Tourist.
All das löste nun aus, Angst und Beklemmung
und führt mich fast automatisch wieder an den Anfang heran,
so nur, um diesen zu bewahren.
"Unsichere, zittrige Knie, wo warst du gerade,
wie fühlt sich das an, ich bin doch nur über die Straße
durch eine Mauer in einen kleinen Weg gegangen."
...
Am Abend darauf wurde mir erzählt,
man hat diese Häuser, diese Gegend ohne Strassen
vor ein paar Jahren nur für "Sie" erbaut und nach wenigen Tagen
schlugen sie selbst alle Fenster und Türen heraus.
Ein schwieriges Thema unter den Menschen, dafür kein Verständnis,
sogar, "sie seien keine Menschen, zapzarap", rief mir jemand zu,
zum Glück fällt nicht bei allen diese Meinung so.
Sind sie kein ziehendes Volk in langer Tradition?
Mir scheint kalt bedacht,
"um sie zu kontrollieren, konzentrieren, einzudämmen,
gib ihnen ein Dach, auch wenn sie nicht bezahlen
für Wasser, Strom und diesen Platz!".
Nun stehen sie hier all meine Fragen,
aber eine Antwort bekomme ich nicht.
Abgeschottet, für mich nicht erreichbar,
Sinti und Roma.
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