Posen
Ein Einkaufszentrum so groß wie eine Stadt, ein Rathaus wie eine Kathedrale und zwei kämpfende Böcke. Das sind nur einige der Eindrücke, die Mebarak von der Stadt Posen mitgenommen hat.
Nach zwei Wochen krankheitsbedingten Aufenthalts in Deutschland ("Fronturlaub"), die drei Wochen hätten werden können (an dieser Stelle ein großes DANKE an die polnische Spontaneität und Organisation), einem Herzinfarkt am ersten ganzen Tag zurück (Stichwort Tür) und einer komplett arbeitsfreien Woche, in der ich mich (bis auf den Herzinfarkt) zu Tode gelangweilt habe, täglich ca. 80 000 Runden durchs Einkaufszentrum gerannt bin, im Park war (wo aber wie immer nichts los war), ziellos spazieren gegangen bin und mich nur einmal wie im Urlaub gefühlt habe, als ich in einer Art Biergarten war, zumindest solange ich nicht nach rechts gesehen habe, bin ich von Freitag bis Sonntag nach Posen gefahren.
Das war auch gut so, denn nach weiteren drei sinnlosen Tagen wäre ich vermutlich durchgedreht.
An dem Freitag schien zumindest wieder weitgehend Normalität zu herrschen, nachdem die Tage davor mit dem Maifeiertag am 1. und dem polnischen Nationalfeiertag am 3. quasi sehr bescheiden waren, und ich fuhr mittags zum Bahnhof. In meinem Abteil saß dann erst mal ein Typ, der von meinem Sudoku begeistert war, mir die ganze Zeit darauf gestarrt hat und immer nur „Oh Gott" gemurmelt hat. Naja, was solls.
Steffi, die ich in Posen besuchte, holte mich vom Bahnhof ab und führte mich erstmal durch das stadtgroße Monstereinkaufszentrum zur Alstadt und dem hammerschönen Marktplatz mitsamt Kathedralenmäßigem Rathaus.
Steffis Zimmergenossin machte ihr Bett für mich frei -Danke nochmal- und an dem Abend sahen wir uns einen DDR-Film an. Am Samstag machten wir eine Sightseeing-Tour durch die Stadt und ich war begeistert, denn Posen ist wirklich schön und ich wollte da erst gar nicht hin. Das Wetter war auch klasse (ich hatte einen Sonnenbrand) und wir genossen die Atmosphäre bei einem Mittagessen auf dem Marktplatz (im Restaurant mit der besten Aussicht!).
Danach gingen wir zu einem Treffen von Steffis Arbeitskollegen, erst in einen Pub, dann zum Billard und dann noch in ein Café. Eine redete unaufhaltsam wie ein Wasserfall und alle waren lustig drauf. Ein armer Deutscher, der nach Polen ausgewandert war, erzählte von seinen Problemen beim Schuhkauf usw.
Am Sonntag sahen wir uns erstmal die zwei Böcke an, die um 12 aus dem Rathausturm kommen und dramatisch miteinander kämpfen - es ging unentschieden aus.
Danach fuhren wir zu einem See, wo auch ein Rummel war mitsamt Sommerrodelbahn, Autoscooter, usw. Leider hatten wir nicht so viel Zeit dort, weil um 17 Uhr mein Zug schon wieder ging. Ich fuhr in Begleitung mit einigen Kreuzrittern (Ja, wirklich!) zurück nach Stettin. SZKODA, wie man hier sagt!