Personalreise nach Dänemark und Konfirmationslager
Die Woche verging wie im Flug! Diesmal gibt es auch ganz viele Bilder für euch :)
Heute konnte ich endlich mal wieder richtig ausschlafen, nachdem die vergangene Woche zwar schön, aber auch anstrengend war. Dienstag war ein normaler Arbeitstag. Am Mittwochmorgen um 8 Uhr sind wir mit allen Mitarbeitern der Kirchengemeinde in Broby (ca. 20 Leute!) nach Dänemark aufgebrochen. Von hier aus ist man ja in zwei bis drei Stunden da, es ist also keine besonders weite Reise, aber eben doch schon ein anderes Land, was man an der anderen Währung, deutlich höheren Preisen, der Sprache und vielen süßen roten Backsteinhäusern (statt größtenteils Holzhäusern wie hier in Schweden) merkt. Wir haben eine Nacht in einem Hotel in Roskilde (eine Stadt in der Nähe von Kopenhagen) übernachtet. Es waren schöne zwei Tage! Die dänische Sprache ist total witzig; es hört sich an, als würde jemand eine Mischung aus Schwedisch, Deutsch und Englisch sprechen und dabei eine heiße Kartoffel im Mund haben; sehr sympathisch irgendwie. Verstehen konnten Masha und ich das leider nicht und teilweise war es auch für die Schweden schwierig. Dan hat aber das meiste für uns übersetzt.
Am Mittwoch haben wir eine Kapelle in der Innenstadt von Roskilde besucht. Dort hatten wir zunächst eine kleine Andacht und leckere Suppe und danach haben uns die Dänen dort von ihrem Projekt berichtet. Sie sind Teil einer kirchlichen Bewegung, zu der auch die Gemeinde in Broby und viele andere Projekte in Dänemark, Schweden und England gehören. Es geht darum, neue Wege zu entdecken, Kirche zu gestalten und die Kirche wieder attraktiv für kirchenferne Milieus zu machen. Nach diesem Vortrag haben wir eine Führung im Dom von Roskilde bekommen. Das war sehr interessant und zum Glück auf Schwedisch mit dänischem Akzent, sodass ich fast alles verstehen konnte. Danach sind wir wieder zurück zur Kapelle gegangen und hatten eine Fika. Nach dem Einchecken im Hotel und einer Stunde Ausruhen ging es dann abends noch zu einem schicken Restaurant mit 3-Gänge-Menü - schon schön, wenn die Kirche alles bezahlt :D
Donnerstag sind wir dann mit dem Reisebus morgens nach Kopenhagen gefahren (ca. 30 Minuten). Dort hatten wir 1 1/2 Stunden Freizeit, die ich genutzt habe, um allein ins Nationalmuseum zu gehen, in dem es um die Geschichte Dänemarks von der Steinzeit bis heute geht. Wirklich interessant! Ich hätte dort locker noch zwei Stunden mehr verbringen können. Mittags waren wir zum dänischen Smørgåsbord (Brot mit unterschiedlichem Belag, vor allem Fisch und kaltes Fleisch mit einer Art Remoulade) und Fika in einer Gemeinde in Kopenhagen eingeladen. Diese Gemeinde betreibt unter anderem ein Cafe, das nachts für Prostituierte geöffnet hat, die hauptsächlich von Schleppern aus Nigeria nach Dänemark gebracht werden und dort dann völlig abhängig von diesen sind. Die Gemeinde versucht diesen Frauen einen Ausweg aus der Prostitution zu ermöglichen oder auch erstmal nur einen geschützten Raum zu bieten, in dem die Frauen unter sich sind und sich austauschen können. Nachmittags ging es dann auch schon wieder zurück nach Broby. Am Mittwochmittag hatte es begonnen zu schneien und je mehr wir gen Norden fuhren, desto weißer (und leider auch dunkler) wurde es. Der Schnee liegt immer noch :)
Von Donnerstag auf Freitag konnte ich dann eine Nacht zu Hause in PG schlafen. Am Donnerstagabend sind Fredrik, Kim, Lovisa und Karin aber so um halb zwölf von ihrer Jugendgruppe in Knislinge wiedergekommen und dann musste ich natürlich erstmal von unserer Reise berichten. Dann haben wir noch angefangen, Klimmzüge an unserer Klimmzugstange im Esszimmer zu üben und Fredrik ist eingefallen, dass er ja noch Wäsche aufhängen muss und alle Leinen im Waschkeller belegt sind - das hieß alle ab in den Waschkeller ... Wir waren alle erst um halb zwei im Bett :D Dementsprechend müde war ich am Freitag, der ein normaler Arbeitstag war. Wir hatten morgens ein "Undervisning" von Sarina, dann habe ich eine Andacht fürs Konfi-Lager vorbereitet und nachmittags in der Kindergruppe geholfen. Danach hatte ich anderthalb Stunden, um zu duschen, meine Sachen fürs Lager zu packen und was auszudrucken - So eine Hektik!
Das Konfi-Lager war in Åhus, einem Ort in der Nähe der Ostsee, ca. 45 Minuten von hier. Der "Missionsgård" (ein christliches Jugendhaus, bestehend aus mehreren "stugor" (kleinen Häuschen mit Mehrbettzimmern) und einem größeren Haus mit Küche, Essenssaal, Gruppenraum etc.), liegt mitten im Wald, etwa 15 Minuten zu Fuß vom Meer. Nach der Ankunft gab es erstmal Abendessen und danach einige Spiele zum Namenlernen. Obwohl es schon das zweite Konfi-Lager ist und wir die Konfirmanden jeden Donnerstag treffen, kann ich mir die Namen einfach nicht merken :D Während die Konfirmanden dann um 20 Uhr in Kleingruppen "Undervisning" zu verschiedenen Themen bekommen haben, haben wir Leiter den Abend geplant. Es sind insgesamt glaube ich etwa 24 Konfirmanden und etwa 15 Leiter. Die Leiter sind aber teilweise nur ein Jahr älter als die Konfirmanden und die "richtigen" Leiter sind eingentlich nur Dan, der Assistenzpriester, der die Jugendarbeit leitet, und Sarina, unsere Jugendleiterin. Nach einer Abendfika hatten wir noch ein Abendgebet, in der ich eine Andacht zum Thema "Zweifel" gehalten habe (auf Englisch, Petra hat ins Schwedische übersetzt). Von 22:30 bis 00:00 wurde dann im ganzen Haus Dunkelmafia gespielt, das war lustig und ein bisschen gruselig. Die Konfirmanden wurden ins Bett geschickt (hat auch ganz gut geklappt, zumindest waren sie leise), wir Leiter hatten noch eine kurze Besprechung und dann sind auch wir müde in unsere Betten gefallen.
Am Samstagmorgen ging es nach dem Frühstück mit einer Andacht los. Um 10 Uhr hatten die Konfis dann wieder "Undervising" und wir haben den Nachmittag geplant. Das hat nicht besonders lang gedauert und so hatte ich bis zum Mittagessen noch eine Stunde Zeit, in der ich durch den Wald gestapft bin (der Schnee war an manchen Stellen tiefer als es aussah ...) und schließlich den Weg zum Meer gefunden habe. Dieser Moment, in dem man aus dem Wald tritt und plötzlich das Meer wild und weit vor einem liegt - unglaublich! Die Sonne hat geschienen, ich war die einzige Person weit und breit und es war so windig, dass man fast weggeweht wurde. Bei dem Versuch einige Fotos zu machen, sind mir beinahe die Finger eingefroren ;) Etwas durchgefroren, aber sehr glücklich war ich dann pünktlich um 12:30 Uhr zum Mittagessen wieder im Missionsgård. Nachmittags haben wir draußen für anderthalb Stunden Stratego, ein Gruppenspiel, bei dem man versucht, die Mitglieder der anderen Gruppe gefangen zu nehmen und deren General zu "töten", gespielt. Es hat Spaß gemacht, aber danach waren meine Zehen so kalt, dass ich sie nicht mehr gespürt habe. Da tat es gut, bei der Fika einen warmen Tee zu trinken! Nachmittags haben wir mit einigen Leitern ein kurzes Theaterstück eingeübt (wenn ihr bei youtube "Lifehouse Everything Drama" eigebt, findet ihr das Theaterstück; bei uns sah das natürlich nich ganz so professionell aus ...). Nach dem Abendessen hatten wir dann eine sehr lange Abendmesse mit der Möglichkeit zu persönlichem Gebet und der Aufführung unseres Theaterstücks. Es war sehr schön und viele Konfirmanden waren sehr berührt, nachdem sie beim persönlichen Gebet waren. Ich glaube dieses Wochenende hat in einigen von ihnen wirklich etwas bewegt. Dann gab es (natürlich!) nochmal eine Abendfika und ein paar witzige und teilweise sehr laute Spiele im Gruppenraum und um 23:15 haben wir dann alle zusammen die Fragen aus der Fragebox beantwortet, in die die Konfirmanden das ganze Wochenende und auch schon vorher anonym Fragen werfen konnten. Es waren Fragen zum Glauben, aber auch persönliche Dinge. Um 12 Uhr nochmal Leiterbesprechung und dann endlich schlafen!
Am Sonntag sind wir direkt nach dem Frühstück zurück nach Broby gefahren und haben alle zusammen die Messe in der Kirche besucht. Ich habe vor der ganzen Gemeinde die Fürbitten auf Schwedisch vorgelesen - hat super geklappt und alle haben mich für mein Schwedisch gelobt :) Danach sind noch einige Jugendliche mit nach PG gekommen und wir haben den Nachmittag zusammen verbracht. Abends war ich bei unserer Homegroup, die diesmal in Form eines Jane-Austen-Abends mit einem Jane-Austen-Film, Scones, Tee und natürlich ein bisschen Gesang und Gebet bei einer Freundin zu Hause stattfand. Das war ein sehr schöner Abschluss des Wochenendes!
Es war also wirklich eine ereignisreiche Woche! Jetzt bin ich froh, dass heute nur anderthalb Stunden Kinderbetreuung beim Sprachcafe im "församlingshem" (Pfarrheim) und die Schwedischstunde ansteht.
Und am Samstag fahre ich dann nochmal für eine Woche nach Hause nach Deutschland, darauf freue ich mich schon ganz doll!
Hälsningar från Sverige :)
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