Oh Tannenbaum...
Mit mehr als 100 Millionen Plantagentannen ist Dänemark der größte Weihnachtsbaumexporteur der Welt.
Wer in Deutschland und einem Haushalt mit mehr als drei Personen lebt stellt mit einer Wahrscheinlichkeit von cica 80 Prozent in diesen Tagen einen Weihnachtsbaum auf. Von allen Weihnachtsbäumen in deutschen Wohnzimmern wurde jeder fünfte in Dänemark gefällt. Das kleine Land ist der größte Weihnachtsbaumexporteur der Erde, dessen Hauptabnehmer das Nachbarland Deutschland ist.
Das ganze Jahr über wachsen mehr als 100 Millionen Tannen auf den Plantagen Dänemarks. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Ostjütland und dem Süden der Insel Fünen. Bauern und Waldbesitzer können hier ohne Einschränkungen Flächen in Weihnachtsbaummonokulturen umstellen. Dies ist in Deutschland nicht einfach so möglich. Bereits Anfang November beginnt die Arbeit der Plantagenarbeiter Dänemarks, die bis Heiligabend insgesamt circa 12 Millionen Tannen fällen. 90 Prozent der Tannen werden dann exportiert und häufig vor Baumärkten und Möbelhäusern zum Kauf angeboten.
In Dänemark werden überwiegend Nordmanntannen angebaut. Diese stammen ursprünglich nicht, wie es der Name vermuten lassen könnte, aus Skandinavien, sondern aus dem Kaukasus. Den Namen erhielt die Tanne von dem finnischen Botaniker Alexander von Nordmann, welcher 1842 erstmals ein Exemplar untersuchte. Jedes Jahr werden aus Georgien keimfähige Nordmanntannenzapfen importiert um dann in Dänemark gepflanzt zu werden. Da Nordmanntannen erst mit 70 Jahren keimfähige Samen produzieren und die Tannen im Kaukasus zu stark abgeholzt werden, wird es für Zapfensammler immer schwieriger an die Samen der begehrten alten Exemplare zu gelangen.
Das kleine Land Dänemark hat gegenüber anderen Ländern einen großen Vorteil: das milde Seeklima. Wegen der geringen Entfernung zur See gibt es eine relativ hohe Luftzirkulation, die dazu führt, dass es keine langen Frostperioden gibt. Für die Nordmanntanne, die keine Minusgrade verträgt, sind diese Bedingungen ideal. Auch die sandigen Böden Dänemarks tragen zu einem guten Wachstum bei. Nach acht bis zehn Jahren haben Nordmanntannen die durchschnittliche Weihnachtsbaumhöhe erreicht und werden gefällt.
Beliebt sind Nordmanntannen gerade wegen ihrer symmetrischen Form und ihren Nadeln, welche relativ weich sind und auch bei bereits geschlagenen Bäumen lange am Baum bleiben. Für diese Vorzüge sind Käufer auch bereit ein bisschen mehr Geld auszugeben. Wegen der verhältnismäßig langen Wachstumszeit kostet der laufende Meter einer Nordmanntanne zwischen 16 und 20 Euro. Insgesamt betragen die jährlichen Ausgaben der Deutschen für ihre Weihnachtsbäume circa eine Milliarde Euro. Und die Preise der Weihnachtsbäume können in den nächsten Jahren noch steigen. Während viele Osteuropäer lange Zeit Plastikbäume zu Weihnachten bevorzugten steigt auch in den Ländern Osteuropas langsam die Nachfrage nach echten Tannen.