Österreich und Deutschland- ein und dasselbe?
Österreich und Deutschland werden oft verallgemeinert und als ein und dasselbe angesehen. In dieser Reportage soll anhand meiner persönlichen Erfahrungen die Frage beanatwortet werden, ob das wirklich so ist, oder ob die beiden Lnder durch die kleinen, feinen Unterschiede erst recht besonders sind.
Die beiden Länder Österreich und Deutschland verbindet nicht nur die gleiche Muttersprache, sondern auch eine lange, gemeinsame Geschichte. Ebenfalls ähnelt sich die Kultur, und auch viele Werte sind sicherlich gleich. Doch sind beide Länder „dasselbe“, wie man so oft hört? Oder machen die kleinen, feinen Unterschiede die Länder erst so richtig besonders?
Mein Vergleich der beiden Länder ist natürlich ein persönlicher Eindruck und basiert auf meinen Erfahrungen und Kontakten in Mecklenburg-Vorpommern, wo ich meinen Freiwilligendienst absolvierte. Auch ist zu sagen, dass die Unterschiede einen kleinen Teil des Großen und Ganzen einnehmen, und die Gemeinsamkeiten auf jeden Fall überwiegen.
Beginnen wir einmal mit den Gemeinsamkeiten: Der Lebensstandard, sowie viele Ansichten, als auch die Werte, und zu weiten Teilen auch Bräuche und Feiern sind gleich, das ist offensichtlich. Aber gehen wir einmal etwas mehr in die Tiefe. In beiden Ländern herrscht eine ausgeprägte Trinkkultur, und Bier und Wein werden von der breiten Öffentlichkeit fast täglich, oft auch in größeren Mengen, konsumiert. Und wo wir gerade beim Trinken sind, weiter geht es mit einer Gemeinsamkeit in Bezug auf das Essen: In beiden Ländern wird sehr gerne und sehr viel, bestenfalls auch noch sehr deftiges Fleisch gegessen. Auch das Einkaufen unterscheidet sich kaum, ob Hofer oder Aldi, nur der Name ist unterschiedlich. Ansonsten wüsste man nicht, ob man in Wien oder in Berlin über Shoppingmeilen flaniert oder seine Lebensmitteleinkäufe erledigt.
Aber nun geht es weiter mit den Unterschieden. Mir ist aufgefallen, dass wir Österreicher unser Essen gerne viel salziger zu uns nehmen. Hier in Mecklenburg-Vorpommern auf der anderen Seite wird in großen Mengen Butter alle möglichen Kohlsorten gegessen und mir kommt vor, dass sich die Deutschen oftmals mit einfacheren Gerichten zufriedengeben.
Machen wir weiter mit dem Punkt Bildung. Als Österreicherin blicke ich nicht beim Deutschen Schulsystem durch, und umgekehrt könnten wohl ebenfalls Probleme entstehen. Auch der Abschluss mit Matura und Abitur ist ein anderer, ebenso wie die Aufnahme an Universitäten.
Weiters ist es in Deutschland ganz normal, in Österreich aber dafür überhaupt nicht: die „Raserei“ auf den Autobahnen. Während man in Deutschland teilweise ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Autobahnen fahren darf, sind im „Land der Berge“ nie mehr als 130 km/h erlaubt. Bei meiner ersten Autofahrt auf der Autobahn war ich kurzfristig echt geschockt.
Was mir am Kontakt mit den Menschen in Deutschland aufgefallen ist, ist dass hier in Mecklenburg-Vorpommern alles etwas unpersönlicher und formeller ist. Hier duzen sich die Leute nicht sofort, was in Österreich, besonders am Land, Gang und Gebe ab dem ersten Treffen ist.
Als eigenen Punkt möchte ich noch die Sprache anführen, denn der österreichische Dialekt und das Hochdeutsch in Mecklenburg-Vorpommern unterscheidet sich auf jeden Fall.
Ob Schubkarre und Schiebetruhe, Quark und Topfen, Brötchen und Semmel, Palatschinken und Pfannkuchen und, und, und, zu Verständigungsproblemen kann es schnell und immer kommen. Des Weiteren wird man ein in Österreich so typisches „Servas, grias di!“ eventuell noch in Bayern, aber definitiv nicht an der Ostseeküste hören.
Auch bemerkt immer und überall jedermann sofort, dass ich nicht aus Deutschland komme, und ich werde auch sofort darauf angesprochen, ganz egal wie viel ich mich bemühe und hochdeutsch spreche. Vielleicht liegt es an der weicheren Sprechweise der Österreicher, oder daran, dass das Wort Lütte halt einfach nicht in meinem Sprachgebrauch vorzufinden ist- ich weiß es nicht. Auf jeden Fall wird mein Dialekt oft scherzhaft nachgemacht.
Auch bei meinem On-Arrival-Training ist mir und speziell den anderen Teilnehmern klar geworden, wie unterschiedlich die beiden „Sprachen“ eigentlich sind. Während einer Erzählungsrunde sollten alle in ihrer Muttersprache und ihrem Dialekt sprechen. Also legte ich los, mit dem Ergebnis, dass sich nach der Runde eine andere Freiwillige bei mir bedankte, dass ich mich immer so bemühe hochdeutsch zu sprechen.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Österreich und Deutschland nicht ein und dasselbe sind, und auch nicht so angesehen werden sollten. Natürlich ist in beiden Ländern vieles ähnlich, aber gleichzeitig ist auch vieles anders.
Quellen:
https://www.vice.com/de/article/8qq9nx/wir-haben-einen-experten-gefragt-warum-wir-osterreicher-so-gerne-deutsche-hassen
https://www.petergiacomuzzi.com/wissenschafftl-ich-es/%C3%B6sterreich-deutschland-die-geschichte-wie-es-ohne-einander-gar-nicht-geht-und-miteinander-nicht/
https://kurier.at/politik/ausland/liebste-feinde-was-oesterreicher-und-deutsche-trennt-und-was-sie-verbindet/282.797.045
https://www.swp.de/politik/inland/oh_-wie-schoen-ist-oesterreich-23685137.html
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