Nach Hause kommen
Über das On Arrival Training und eine nicht ganz einfache Reise durch halb Tschechien
Ich bin nun schon einen ganzen Monat hier in Zlin und muss sagen, dass ich mich inzwischen echt gut eingelebt habe. Sobald man weiß, wie zum Beispiel der Alltag in der Arbeit vor sich geht und man auch gewisse eigene Ablaufe entwickelt hat (zb welchen Bus man am besten nimmt, wann man zu Abend ist oder wo man einkaufen geht), entsteht dieses Gefühl vom „angekommen sein“. Richtig klar, dass ich mich hier tatsächlich inzwischen zu Hause fühle, wurde mir allerdings erst nach meinem On Arrival Training, welches in dem kleinen Ort Susice stattfand.
Los ging es am Freitag Mittag, da ich und eine andere deutsche Freiwillige, die in einem Ort neben mir ist, zuvor noch im Gymnasium Zlin waren. Dort war ein sog. Tag der Sprachen (oder so ähnlich :D) und wir hatten die Aufgaben mit den Schülern Spiele, Rätsel oder anderes zu den Themen Deutschland und deutsche Sprache zu machen. Direkt im Anschluss ging es also zum Bahnhof, da wir immerhin eine Reise quer durch Tschechien vor uns hatten, erschwert durch die Tatsache, dass das Zugsystem in Tschechien nicht sehr strukturiert oder durchdacht ist. Deshalb mussten wir auch bei der Hinfahrt insgesamt vier Mal umsteigen. Noch dazu war es ein Freitag Nachmittag/ Abend, wo ja bekanntlich schon der ein oder andere unterwegs ist… dies führte dazu, dass der Zug nach Prag, den wir nehmen wollten, leider schon voll war und wir daraufhin den Anschluss Zug verpassten. Immerhin konnten wir so noch ein bisschen von Prag sehen und das gute Wetter geniessen :D Als wir dann endlich im Bus nach Susice saßen, war leider sehr viel Verkehr (die Autobahnen sind noch katastrophaler als die Züge) und so verzögerte sich unsere Ankunft noch mal um eine ganze Stunde. Ich glaube es war 10 oder so als wir ankamen, und ich muss sagen, dass ich ziemlich mit den Nerven am Ende war (und noch dazu hatten wir das Programm des ersten Tages komplett verpasst, da die anderen alle schon nachmittags angekommen waren) Wenigstens gab es nach der Ankunft als „Entschädigung“ ein sehr gutes Essen, was die ganze Woche über mit Frühstück, Kaffepause, zwei warmen Mahlzeiten und Snack so bleiben sollte (vielleicht befürchten sie, dass einige es nicht schaffen, sich um Essen zu kümmern und sorgen in dieser Woche für die nächste Zeit vor? :D) Beim Seminar lernten wir nicht nur viele „Gleichgesinnte“, die in der selben Situation sind, kennen, sondern erfuhren auch noch mehr über organisatorische Dinge bezüglich des EFDs. Und nicht zu vergessen, machten wir tolle Ausflüge! Beispielsweise besuchten wir einen Hochseilgarten, machten eine Art Ralley durch die Stadt und begingen am Todestag des heiligen Wenzels von Böhmen (28. September, tschechischer Feiertag) eine fast 5 stündige Wanderung durch die angrenzenden Wälder, was viele Tschechen regelmäßig zu tun pflegen, Auch lernten wir in dem Seminar viel Neues bezüglich tschechischer Geschichte, der Kultur und auch der Sprache (Inzwischen kann ich sogar schon bei Unterhaltungen meiner Kolleginnen teilweise zumindest den Sinn erfassen, was ein tolles Gefühl ist!!). Wer allerdings schon einmal etwas Ähnliches besucht hat, kann sich auch vorstellen, dass es ebenso anstrengend, wie informativ ist (besonders wenn das Ganze nicht in der Muttersprache stattfindet) und so war ich am Ende doch ziemlich geschafft.
Und hier komme ich auch wieder zu meinem anfänglich erwähnten Punkt. Denn ich merkte am Ende der Zeit tatsächlich so etwas wie Freude oder Erleichterung, wieder nach Hause zu kommen. Nach Hause in meine bekannte Umgebung nach Zlin. (Und würde man sich auf das Heimkommen freuen, wenn man sich an einem Ort nicht richtig wohlfühlt?)