Monatsbericht 8 (April)
Die Tage rennen mir nur so davon und es ist an der Zeit, die Dinge zu erledigen, die ich von Anfang an machen wollte. Ostern sollte damit angefangen werden.
Die Tage rennen mir nur so davon und es ist an der Zeit, die Dinge zu erledigen, die ich von Anfang an machen wollte. Ostern sollte damit angefangen werden.
Das erste Ziel hieß Edinburgh, Schottland und mit etwas Glück könnte ich Nessie noch einen Besuch abstatten. Da Schottland auf der Reiseliste aller Volunteers stand, ging es am 5. März zu sechst los in den hohen Norden. Mit dem Bus planten wir von London über Nacht nach Schottland zu reisen.
Zwar ohne gebuchte Unterkunft, aber mit dem guten Gedanken „Wir finden schon was“ erreichten wir am Abend London. Doch wie es auf möglichst billigen Reisen immer so ist, änderte sich in London alles.
Ein ziemlich arroganter, übergewichtiger Busfahrer machte uns klar, dass es ein Problem mit der Geldüberweisung gab, obwohl ich die Bestätigung für die gebuchten und bezahlten Sitze in der Hand hielt. Wir sollten doch bitte warten bis alle eingestiegen sind und dann bar bezahlen, hieß es nach der ersten hitzigen Diskussion. Soweit alles klar. Zwar standen wir mit unseren schweren Rucksäcken und den 500 Euro bar etwas bedeppert zwischen all den Bussen und anderen Reisenden, aber wenn es denn gleich weitergehen soll, nahmen wir vieles in Kauf.
Der letzte Reisende hatte gerade den Bus betreten, da stellte sich mein fülliger Freund in die Tür und sagte uns, dass alle Plätze belegt seien und wir nicht mit könnten. Auf meine Argumentation hin, dass die Busgesellschaft (übrigens „Silver Choice“ genannt) keine gebuchten Sitze weiterverkaufen kann und uns das noch nicht einmal mitzuteilen, wurde sein Grinsen immer breiter.
Als er in einem für ihn wohl sehr witzigen Satz auf Englisch sagte „Du stehen draußen. Kein Sitze für euch. Nix Schottland.“, explodierte ich innerlich und musste mich zusammenreißen, ihm nicht an die Gurgel zu springen. Als meine Mitbewohner mich aus der Abfahrtshalle zerrten und mir zu verstehen gaben, dass es nicht mein Fehler sei, beruhigte ich mich ein wenig.
Da von den mitgereisten sechs Personen vier noch nie in London waren, beschlossen wir, eine Jugendherberge aufzusuchen und uns ein paar schöne Tage in London zu machen. Unsere Überheblichkeit, dass es mit der Jugendherberge in London über die Ostertage einfach gehen würde, verflog schnell. Nach endlosem Umhergelaufe und der Tatsache, dass sechs Personen, geschweige denn eine Person, eine günstige Unterkunft für das Wochenende erhalten würde, trennten wir uns.
Am Ende kamen wir alle bei verschiedenen anderen Volunteers unter, die wir durch unsere Seminare in Deutschland kannten und trafen uns am Sonntag gemeinsam zur erneuten Suche wieder, mit mehr Erfolg. Ich beschloss die Tage ruhig angehen zu lassen, schließlich waren es ja auch meine Ferien und mich eher auf das Nachtleben in London zu konzentrieren.
Also verbrachte ich den Tag in Londons Hyde Park mit Volleyball spielen und dem Genießen der Sonne und stürzte mich mit einem Freund anschließend ins Nachtleben. Außerdem stand für mich auf dem Programm: Der Besuch des traditionellen Ruderbootrennens zwischen den Universitäten Oxford und Cambridge, ein paar Museumsbesuche und lange Spaziergänge durch das sommerliche London. Seit diesem Ausflug hat London den Spitznamen „Edinburgh“.
Für die nun schon weniger als letzen zwei Monate, habe ich alle Wochenenden mit u.a. einem Männerwochenende in Irland/Dublin, einem Fußballausflug nach Spanien/Alacante und einem Besuch in Nordwales verplant. Als am letzten Wochenende eine Koreanerin, die in Cardiff als Volunteer arbeitet, bei uns zu Besuch war, passierte etwas für mich komisches. Durch Zufall stellten Boram und ich fest, dass sie nur drei Stunden älter ist, also am selben Tag und im selben Jahr wie ich, nur halt ein paar Tausend Kilometer entfernt geboren wurde. Seither verbindet uns innerlich etwas, obwohl wir uns gar nicht kennen und wer dasselbe schon mal erlebt hat, weiß vielleicht, wie verrückt es sich anfühlt.
Ein paar Tatsachen die mir nebenbei in Wales noch aufgefallen sind:
Der Müll liegt überall rum, weil es keine Mülleimer gibt. Auch ich kann schon sehr gut auf Englisch fluchen. Wenn ein Paar im Auto sitzt fährt meistens die Frau. Autos sehen von außen genauso aus, wie von innen, nämlich dreckig. Asiaten können nichts wegwerfen, sie bewahren alles auf. Es hat seit nunmehr 16 Tagen nicht geregnet. Das Alter zum Kinderkriegen liegt in meiner Gegend zwischen 14 und 19 Jahren. Wenn beim Fußballspiel ein Hund auf dem Platz hin und her läuft, stört das keinen. Ich werde auf jeden Fall wieder mal nach Wales zurückkommen aber erst ist es an der Zeit, nach Hause zukommen!!!