Mittendrin und manchmal ganz weit weg
Man gewöhnt sich an alles, ich fühl mich in meiner eigenen These bestätigt.
Die Temperatur klettert langsam, aber sicher nach unten. Von Schnee soll noch keine Rede sein, aber das erste mal "gefroren" hat man schon. Der meiste Stress ist gerade vorbei. Es gab eine Menge Ärger mit der Aufenthaltsgenehmigung, und der ist noch nicht vorbei. Mit etwas Glück ist meine Identitycard noch nicht fertig, bis meine 90 Tage rum sind, dann kann ich (hoffentlich) nach Hause. Ansonsten gibt es nichts aufregendes zu berichten, ausser, dass ich heute Augenzeuge einer recht gewaltsamen Festnahme eines potenziellen Staftäters wurde. Das kam so: Auf Arbeit funktioniert heute nichts. Kein Internet, was bedeutet, dass man nicht arbeiten kann, da alle Dokumente auf dem Onlineserver liegen und man da so schlecht ran kann. Ich durfte also eher gehen. Hab noch Geld abgehoben und mir was zu essen gekauft. Ich war froh, im Bus zu sitzen, da hält er auf dem Bd. Decebal an, weil da ein Polizeiwagen mit Blaulicht steht und er aufgrund der Greifarme für die Elektronik schlecht vorbei kann. Fahrer steigt aus, zwei Polizisten kommen von rechts, zerren einen Mann zum Wagen, drücken ihn gegen den Streifenwagen und er sackt erstmal ne Tracht Prügel ein. Wofür? Ich habe keine Ahnung, aber es ist wohl das, was man in Deutschland Polizeigewalt nennt. Vielleicht ist man hier ja nicht bis zur Verurteilung unschuldig, wie es in den meisten Staaten mit einer Demokratie der Fall ist. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie keine Handschellen hatten. Ein richtiges Auto konnten sie sich ja auch nicht leisten. Whatever.. wenn ich mal doch meine Ruhe habe, versinke ich manchmal in Gedanken irgendwo in Deutschland, nach paar Sekunden wird mir dann erst wieder bewusst, dass ich woanders bin.