Migration Society in Zebra Kagel
Es gibt mehr als nur schwarz und weiß
Man nehme 10 Griechen, fliege mit ihnen an den Rand Berlins und treffe dort auf eine Gruppe, die internationaler kaum sein könnte und es entsteht das Projekt: Migrationsgesellschaft in Zebra Kagel.
In den letzten 2 Monaten habe ich für die griechische Seite den Deutsch- Griechischen Austausch in Berlin organisiert. 8 Tage lang, vom 8.bis zum 15. Dezember, haben wir in einer Gruppe von 20 Teilnehmern über Migration und die Idee einer Migrationsgesellschaft diskutiert. Das Ziel des Projektes war es den Teilnehmern in den Workshops Methoden zur Inklusion von Personen mit Sprachbarrieren näher zu bringen. Zu diesem Zweck haben die Organisationen Praxis, aus Griechenland, Fusion e.V. , aus Berlin, und Logos NGO, aus Polen, jeweils junge und interessierte Teilnehmer an ihren Ideen Teil haben lassen.
Im Vorhinein war mir von meiner Organisation, Praxis, die Aufgabe übertragen worden, passende Teilnehmer aus Griechenland für das Projekt in Berlin zu finden und die Gruppe vor Ort zu leiten.
Trotz der für mich sehr intensiven Vorbereitungen hatte ich keine konkrete Vorstellung wie genau die Veranstaltung gestaltet war. Eben so wenig waren mir mehr als die Namen der anderen Teilnehmer bekannt mit denen ich in den nächsten Tagen zusammen arbeiten sollte.
Schon während der Anreise kristallisierte sich heraus, dass der Kontakt zu den andere Teilnehmern kein Problem darstellen sollte. Offen und interessiert war von Anfang jeder einzelne, dem ich begengete.
Nicht nur auf der griechischen Seite entwickelte sich schnell eine positive und progressive Gruppendynamik. Auch bei unserer Ankunft in Zebra Kagel in Berlin wurden wir herzlich von einer vielfältigen Gruppe begrüßt. Anstatt wie erwartet auf 10 junge deutsche Teilnehmer zu treffen, begegneten wir einer Gruppe aus aller Wetl. Kolumbien, Polen, Mali, Schottland, Syrien und der Türkei sind nur ein paar der Länder, aus denen die Personen stammten mit denen ich die nächsten Tage verbringen sollte.
Die Diskussionen und Workshops wurden maßgeblich von der Vielfältigkeit an Kulturen geprägt. Nachdem wir den ersten Tag hauptsächlich dafür genutzt haben einander kennen zu lernen, beschäftigte wir uns an dem zweiten Tag mit der Semantik des Wortes Migrationsgesellschaft.
Zudem haben wir Ziele und Methoden ausgearbeitet mit denen man eine Gesellschaft besser auf das Phänomen Migration vorbereiten kann.
Besonders interessant waren die Berichte über die Situation von Flüchtlingen in den einzelnen Ländern zu erfahren.
Auch ich durfte eine Präsentation über meine Arbeit mit Flüchtlingen in Griechenland bei PRAXIS halten. Dabei bin ich vor allem auf die Methoden eingegangen, die wir benutzen um die Flüchtlinge besser in die Gesellschaft vor Ort zu integrieren. Für die meisten Flüchtlinge ist Griechenland nur ein Zwischenstopp auf ihrer Reise in nordeuropäische Länder. Daher entsteht ein Konflikt zwischen der griechischen Bevölkerung, die sich ausgenutzt fühlt, und den Flüchtlinge, die daraufhin vernachlässigt werden.
Die Reaktionen auf die Präsentation meiner Arbeit haben mich definitiv überwältigt, da sie sehr viel emotionaler waren als ich es erwartet habe. Positive Resonanz wie diese stärkt mich in meiner Überzeugung meine Privilegien und Mittel für diejenigen zu nutzen, denen eben jene Privilegien noch nicht zur Verfügung stehen.
Nach diesem zweiten Tag war uns allen bewusst geworden wie sensibel das Thema unserer Workshops ist. Um dennoch die gewollte Botschaft vermitteln zu können, haben uns die Koordinatoren neue Methoden aufgezeigt, die Organisationen zur Inklusion nutzen können.
Bei der Integration von Flüchtlingen treten häufig Hindernisse wie Sprachbarrieren oder kulturelle Unterschiede auf. Diese Herausforderungen lassen sich jedoch mit den richtigen Methoden und reichlich Engagement überwinden.
Im Allgemeinen fängt die Lösung des Problems der „ Flüchtlingskrise“ da an, eben genannte Unterschiede nicht als Hindernisse sondern als Herausforderung und Bereicherung anzusehen.
Sowohl in den Medien als auch in persönlichen Gesprächen überwiegt die Angst vor Integration und den negativen Konsequenzen.
Viel zu selten werden die gesellschaftlichen Vorteile von Diversität in den Vordergrund gestellt oder die wirtschaftlichen Vorteile des Austausches von Kompetenzen diskutiert.
Migration ist kein neues Phänomen in der Geschichte der Menschheit. Völkerbewegungen ziehen sich durch Jahrhunderte unserer Historie, jedoch werden ihre Ausmaße immer größer. Die „Flüchtlingskrise“ der letzte Jahre war eine Krise, da wir sie durch unzureichende Vorbereitung und abweisender Haltung dazu gemacht haben. Wir haben die Chance aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und der nächsten Migrationsbewegung richtig - mit offenen Armen zu begegnen.