Midterm-Training
Ich weiß, dass mein letzter Blogeintrag schon etwas her ist und mittlerweile Februar ist, dennoch muss ich erst noch ein bisschen zum Januar schreiben und möchte mit meinem Midtermtraining beginnen.
Da ich Weihnachten und Silvester zuhause in Deutschland verbracht hatte, kam ich erst Anfang Januar wieder nach Slowenien und begann meinen Alltag in der Schule. Eigentlich war alles so wie immer und ganz in Ordnung und genau das störte mich etwas. Ich will nicht sagen, dass es mir in der Schule langweilig wurde, das wäre gelogen, aber irgendetwas fehlte mir. Ich hatte zwar einiges zu tun und immer ein bisschen was vorzubereiten aber es war mir einfach nicht genug. So sprach ich mit den zwei Deutschlehrerinnen darüber und wir machten aus, dass ich mir bei meinem Midtermtraining überlege, was mir an meiner Arbeit im Moment gefällt, was nicht und ich konkret verändern möchte.
Mitte Januar war es dann endlich soweit: Ich hatte Midterm in Begunje na Gorjenskem, einem sehr kleinen Ort etwas 15 km von Bled, wo mein On-arrival Training stattfand. Unsere Unterkunft war ein für meine Verhältnisse wirklich luxuriöses 4-Sterne-Hotel mit Spa-Anlage und 3 gängigem Mittag- und Abendessen. Doch natürlich waren wir nicht nur zum Vergnügen da! Wir hatten so ziemlich den ganzen Tag über Sessions zu verschiedenen Themen, die wir wählen durften. Mein Anliegen und auch das einiger anderer Teilnehmer war „Project-Improvement“, also wie wir uns selbst in unserem Projekt und unser Projekt an sich noch verbessern und weiterentwickeln können. Wir sprachen in Kleingruppen über unsere Aufgaben und die Probleme und Zweifel die mit ihnen einher gingen und versuchten uns Tipps zu geben. Auch unsere zwei Trainings-Leiterinnen halfen mit. Kurz zusammengefasst war mein Resultat: Mehr selbst im Unterricht gestalten und mehr selbst durchführen!
Neben diesem Thema beschäftigten wir uns natürlich auch mit Fragen wie: Was passiert nach dem Freiwilligendienst?, was sind meine Möglichkeiten weiterhin im Ausland zu bleiben oder wieder ins Ausland zu gehen?, wie schreibe ich meinen Youthpass? (das ist das Zertifikat, das jeder Freiwillige am Ende des Europäischen Freiwilligendienstes erhält und das man eigentlich selbst verfasst). Auch sprachen wir über unsere Organisationen und ob sie ihre Aufgaben erfüllen und wie zufrieden wir mit unseren Projekten bisher sind. Für mich ist mittlerweile klar, was nach dem Freiwilligendienst kommt: Ich werde Lehramt studieren, aber für einige ältere Freiwillige, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben, ist das ein großes Thema.
Die Abende verbrachten wir meist im Seminarraum und brachten uns gegenseitig Energizer (das sind Mini-Spiele oder Übungen, die nichts mit dem eigentlichen Thema eines Workshops zu tun haben muss und für Auflockerung sorgen) und Spiele für Arbeit mit Jugendlichen und Kindern bei. Auch sahen wir gemeinsam einen Dokumentarfilm über das Schicksal einer Jugendlichen mit Depressionen und daraus resultierenden Selbstmordversuchen an, den wir am Tag zuvor in „PUM“, einem Tagescenter für Schulabbrecher, geschenkt bekommen hatten.
Ein Teil des Midterms war nämlich auch andere Organisationen kennen zu lernen, so besuchten wir das besagte „PUM“ in Radovlijica (kleiner Ort im Nordwesten Sloweniens) und stellten den Jugendlichen, die im Moment täglich dorthin anstatt zur Schule gehen, den Europäischen Freiwilligendienst vor. Die Besucher des Centers, die alle aus eher sozialschwachen Familien zu stammen scheinen, hörten zwar interessiert zu, waren aber sehr schüchtern bei der Fragerunde und ich bin mir nicht sicher, ob einige von ihnen es wirklich wagen werden eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen. Dennoch war es interessant die Einrichtung zu sehen und Leute, die in schwierigen Situationen aufgewachsen sind und nun ein Leben abseits der „normalen“ Gesellschaft führen, kennen zu lernen. Ich hoffe für sie, dass sie es dennoch irgendwann schaffen ihren Schulabschluss nachzuholen, denn sie haben die Möglichkeit als externe Teilnehmer Prüfungen mitzuschreiben.
Ich muss sagen, ich habe das Midtermtraining sehr genossen, da ich einige Teilnehmer schon sehr gut kannte und es toll war die Tage mit ihnen zu verbringen. Auch die Sitzungen und Workshops, die denen des On-Arrival-Trainings in der Sicht ähnlich waren, dass sie auch dem informellen Lernweg folgten, was heißt, dass wir fast alles selbst auf verschiedenste Methoden erarbeiteten und wieder viele Plakate und Poster herstellten, brachten mir einiges. Ich habe gelernt mit meiner bisherigen Arbeit zufrieden zu sein und dennoch die Weiterentwicklung voran zu treiben.
Dementsprechend äußerte ich meine Wünsche gleich in einem Gespräch mit den Deutschlehrerinnen, als ich zurückkam. Sie meinten, dass es eigentlich bisher nicht üblich war, dass Freiwillige selbst so viel vorbereiten und den Unterricht so häufig „leiten“, aber sie mir diese Möglichkeit gerne geben werden, wenn ich dies möchte. Bis her übernahm ich kleine Parts in den Stunden und leistete vor allem Hilfe beim Kontrollieren oder Durchführen von Übungen, war also unterstützend zur Lehrkraft da und nun darf ich mehr selbst erklären, zeigen und meine eigenen Ideen und Vorbereitungen zu Themen einfließen lassen. Kurzum stehe ich nun deutlich mehr vor der Klasse, als dass ich nur über die Schulter schaue. Wie meine Arbeit jetzt im Detail aussieht und was ich im Januar noch so erlebt habe erfahrt ihr in meinem nächsten Blogeintrag, der nicht mehr so lange auf sich warten lässt, versprochen! :)