Meine Woche in Warschau
Und der internationale Tag der Freiwilligen
Letzte Woche war es soweit, Michal, Arthur, Gabryel und ich durften zum On-Arrival-Training nach Warschau fahren. Liuba, Mylène und Sergiu müssen sich noch bis Januar gedulden. Zu unserer Überraschung trafen wir in dem Seminar mit etwa 20 TeilnehmerInnen, 9 weitere aus Gdańsk! Sie arbeiten für Caritas und sind jetzt schon zu guten Freunden geworden. Das Programm des Seminars war in etwa so, wie man es sich vorstellt: kleine Spiele, Teile über die polnische Kultur und über unsere Kulturen, Spracheinheiten, Rechtliches... Ich möchte aber kurz meine Highlights beschreiben. Als Teil unseres Kennenlernens der polnischen Kultur sollten wir uns in Kleingruppen ein Thema überlegen, zu dem wir die EinwohnerInnen Warschaus befragen möchten. Zusammen mit drei anderen Freiwilligen zog ich also los, um mehr über soziale Probleme in Polen herauszufinden. Das erste Hindernis war die Sprache, viele winkten gleich ab, wenn wir uns näherten: „Excuse me, do you speak English?“. Wenn wir jemanden fanden, der bereit war unsere Fragen zu beantworten, war diese Person erst Mal überfordert auf „What do you think are the social problems in Poland?“ zu antworten. Wäre ich vielleicht auch, würde man mich so in Deutschland befragen... Als wir dann aber ins Gespräch kamen, hörten wir viele interessante Ansichten und unser Fazit war, dass die Antwort auf diese Frage sehr davon abhängt, wen man befragt. Jeder sah andere Probleme.
Am 30. November ist auch noch mein Wunsch, die Andrzeijki-Traditionen kennen zu lernen in Erfüllung gegangen. Außerdem hatten wir Zeit einen Brief an uns selbst in der Zukunft zu schreiben, Warschau auf eigene Tour zu erkunden und sich mit all den anderen Freiwilligen über unsere Projekte und unsere Erfahrungen in Polen auszutauschen. Kurz vor der Abreise sind Natalia (eine Freiwillige aus Griechenland) und ich durch Warschau spaziert und auf einen Eisladen aufmerksam geworden, der Eis mit Nitrogen herstellt. Wir durften unsere eigenen Zutaten aussuchen und wagten uns an Kürbis-Cranberry-Mango. Diese wurden mit Joghurt vermischt und durch das Nitrogen augenblicklich zu Eis. Auch wenn die Mischung gewagt klingt und Eis nicht unbedingt den Temperaturen angemessen war, hat es sehr lecker geschmeckt! Apropos, in Warschau hatten wir richtig schönen Schnee. Ich zitiere eine spanische Frewillige: „I feel like in a Christmas movie!“. Insgesamt hatte ich also ein sehr schöne Woche mit vielen netten Leuten.
Direkt vom PolskiBus aus Warschau ging es für mich zu einem Dinner anlässlich der Volunteers Week in Gdańsk. Dort sollte ich auf eine Podiumsdiskussion am Montag zum Thema Freiwilligenarbeit vorbereitet werden. Ich kam mir etwas fehl am Platz vor, zerknittert wie ich war, neben all den hübsch herausgeputzten Menschen, aber zum Glück kam noch ein anderer italienischer EVS-Freiwilliger, dem es ähnlich erging. Am Montag fuhren Asia (unsere Sprachlehrerin und Zweitkoordinatorin), Anne und ich ins European Solidarności Museum zu der besagten Konferenz. Allerdings gab es sehr wenige BesucherInnen und somit war auch die Aufregung nicht so groß. Auch die anderen Events dieser Woche (eine Rallye, bei der unsere Organisation ein Stopp war und eine „Party“) waren eher spärlich besucht. Doch wir wurden noch anderweitig beschenkt. Asia (Dorota war leider krank) hat uns Freiwillige und unsere MentorInnen am Dienstag zu einer Überraschung eingeladen. Wir kamen also ins EVS-Büro und sahen einen Tisch im Kerzenlicht, mit Rosen, Kuchen und Geschenken geschmückt (siehe Bild). Ich habe mich sehr, sehr gefreut und in unseren Nikolausstiefeln waren unter anderem Konzertkarten für Smolik, zu denen wir gleich gehen werden.
Von meiner Arbeit kann ich dieses Mal nicht so viel berichten, außer dass die Weihnachtskartenproduktion auf Hochtouren läuft. Zeitweise kamen Liuba, Arthur, Fabian und Gabryel zur Unterstützung in meinen Workshop und unsere Bestellungen gehen von 240 Karten für die City hall bis zu 25 ausgewählten Exemplaren für Danuta Wałęsa, Lech Wałęsas Ehefrau und eine der Unterstützerinnen unserer Stiftung.
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