Meine Weihnachten
Wie ich mich vor Einladungen kaum retten kann und wie ich das Weihnachtsfest in Ungarn feier
Auf dem Bild kannst du die Menschen sehen, mit denen ich Weihanchten hier in Ungarn verbracht habe. Ein ganz herzliches Danke an alle, die mich in ihre Häuser zur Weihnachtszeit eingeladen haben!
Meine Mentorin, Viola ist total nett. Sie fragt mich oft, ob ich bei Ausflügen mitkommen möchte, leiht mir zum Beispiel ihre Luftpumpe und fährt mich durch die Gegend. Sie wohnt im Nachbardorf Kapolcs und ihre drei Söhne, die sechs, acht und neun Jahre alt sind gehen in die Grundschule in Nagyvázsony. Außerdem hat sie Hühner. [] Und das Beste überhaupt: sie hat mich für Weihnachten eingeladen. Da ich Weihnachten gerne in Ungarn verbringen wollte, bin ich ihr dafür sehr dankbar.
24. Dezember
Also sind wir am Nachmittag des Heiligabends mit den Kindern und Mony, dem Hund zu den Großeltern nach Celldömölk gefahren.
Nach dem Abendessen, bestehend aus Fisch und Reis, sind wir ein wenig spazieren gegangen, damit die Engel bzw. das Jézuska (Christkind) kommen kann… In Ungarn kommt nämlich auf keinen Fall der Weihnachtsmann und irgendwie würfeln sie in der Schule auch lustig den Nikolaus und den Weihnachtsmann durcheinander. Die Kinder waren natürlich total aufgedreht, was ein wenig anstrengend war, aber ja ganz normal ist. []
Ich hatte natürlich für jeden Geschenke besorgt und sogar die Großeltern haben mit etwas geschenkt, was ich total nett fand. Was mich überrascht hat, dass wir überhaupt nicht in die Kirche gegangen sind, sondern um 22:00 Uhr ins Bett. Überhaupt scheint mir Ungarn nicht so religiös wie alle glauben, denn ich habe mir sagen lassen, dass die Gottesdienste schlecht besucht sind.
25. Dezember
Am Weihnachtstag sind wir am Vormittag wieder spazieren gegangen. Die Kinder haben nämlich alle einen Roller geschenkt bekommen und die mussten natürlich ausprobiert werden. Zum Mittagessen ist der Bruder von Violas Mann mitsamt seiner Frau gekommen und es gab Schnitzel, Pommes, Reis, Salat und einen ziemlich leckeren Kuchen. Das habe ich auch gleich übersetzt, damit ich es nachbacken kann. Den Rest des Tages haben wir die neuen Spiele ausprobiert und ich habe in meinem neuen Buch „Konversation auf Ungarisch“ gelesen.
26. Dezember
Am letzten Tag bei den Großeltern in Celldömölk sind wir zu dem nahgelegenen Berg Ság-hegy gewandert. Als Übrigbleibsel eines Vulkans ist dieser echt beeindruckend und dort wurde sogar ein Teil des Filmes „Eragon“ gedreht. Wenn ich nochmal in der Nähe bin, würde ich auf jeden Fall wieder dorthin wandern. Nach dem Mittagessen (viel zu viel Essen) haben wir uns dann schließlich wieder auf den Rückweg gemacht. Natürlich mit 10 kg Äpfeln, 2kg Kekse, 5l Wein und Bündel von Kräutern. Wie das bei Großeltern immer so ist…
Nachdem ich dann mit meiner Familie geskypt habe, habe ich mich auf den Weg zu Anna gemacht. Anna ist 27 Jahre alt, wohnt in Nagyvázsony und hat mich eingeladen, zu ihr zu kommen, damit ich nicht alleine in der Wohnung sitze. Zugegeben, es war ein wenig hektisch, da ich kaum in der Wohnung angekommen, schon weiter zu Anna gelaufen bin, aber ich will mich auch nicht langweilen.
27. Dezember
Den nächsten Tag habe ich wieder mit Viola&Co. verbracht. Und zwar waren wir auf einer Geo-Wanderung in der Nähe des Balatons. Wie immer mit Kind und Kegel. Insgesamt waren wir ca. 20 Teilnehmer und ein bedeutender Geologe hat die Steine erklärt, was mich jedoch nicht sooo brennend interessiert hat. Allerdings war die Umgebung und die Aussichten echt toll und da wir auch in einem Sandwerk waren, war es auch spannend.
Kaum dass ich dann am späten Nachmittag wieder zu Hause, habe ich auch schon den nächsten Bus nach Barnag genommen. Die Deutschlehrerin aus Balatonfüred hatte mich nämlich zu sich nach Hause eingeladen. Ich war ziemlich beeindruckt von ihrer Familie, denn ihr Mann sowie ihre zwei Töchter haben die ganze Zeit deutsch gesprochen und waren total nett.
28. Dezember
Und heute ist der erste Tag, an dem ich zu Hause bin, was auch nicht schlecht ist. Morgen fahre ich nach Vereb, um eine andere Freiwillige zu besuchen und von dort aus dann weiter nach Budapest zur Silvesterfeier… []
Und sonst so?
Was mir neu war, dass die Ungarn Wunderkerzen an ihre Tannenbäume stecken und die Lichterketten bunt blinkend sind. Es wird viel (zu viel) gegessen, aber das ist ja überall so.
Ich bin total froh und dankbar, so aufregende Weihnachten zu erleben. Die Ungarn sind echt gastfreundlich und ich habe kein Haus verlassen, ohne nicht mit Geschenken und Essen beladen zu sein. []