Meine 6 Monate EVS-Playlist

Vor einigen Wochen schrieb ich in meinem letzten Blogpost, dass ich das Gefühl hatte, alle Zeit der Welt zu haben – jedenfalls bis Ende März. Und Ende März kam dann plötzlich ganz schnell und plötzlich mussten wir uns eingestehen: Uns bleiben noch drei Monate in Spanien! Was aber bis zu dieser Erkenntnis alles geschah und was ich für diese drei Monate geplant habe, das erzähle ich euch heute.

„Das ist dein Leben“ von Philipp Dittberner

Zuerst einmal habe ich mich riesig gefreut, dass es mal wieder an den Strand und an die Sonne ging: Die liebe Hanna, die ich auf meinem Zwischenseminar kennen gelernt habe, durfte ich nämlich in Alicante besuchen und habe mich spontan in diese Stadt verliebt! Mit einem echt schönen alten Stadtviertel, dem Strand und der Burg fand ich diese Stadt, so klein sie auch sein mag, einfach wunderschön und die Auszeit von Spanies Hauptstadt hat mir auf jeden Fall gut getan...

„Wir waren da“ von Leyk & Lockvogel

...umso schöner war es dann aber auch, die nächsten beiden Wochenenden in Madrid zu verbringen. So sicher ich mir auch bin, dass ich nächstes Jahr in Deutschland studieren möchte, so seltsam finde ich es doch, dass ich dann wohl an eine Uni studieren werde, die mir zum Frühstück keine Tortilla servieren kann. Außerdem habe ich mir an einem meiner Madrid-Wochenenden einen Traum erfüllt, über den ich seit Monaten nachgedacht habe: Ich habe mir mein erstes Tattoo stechen lassen!

„Was wirklich bleibt“ von Christina Stürmer

Und Spanisch? Das sprechen wir wohl immer noch, auch wenn wir dann manchmal doch bezweifeln, ob wir uns noch verbessern. Inzwischen haben wir einen Sprachkurs in der Uni gemeinsam mit zahlreichen Erasmus-Studenten und ich finde, der Kurs läuft auf jeden Fall super – auch wenn uns immer wieder auffällt, dass wir untereinander wohl doch ein etwas spezielles und für Spanier eher unverständliches Spanisch sprechen.

„Mountain Sound“ von Of Monsters and Men

Als wir daher eine Infoveranstaltung über den EVS in der Uni organisierten, warnten wir die Studenten, die gekommen waren, auch direkt vor – unser Spanisch sei eben etwas „specifico“. Die Infoveranstaltung lief dafür total super: Einige Wochen lang hatten wir sie nun geplant und erklärten gemeinsam mit unserem Tutor den Studenten die Vorteile eines EVS und erzählten von unseren Erfahrungen in Spanien. Ansonsten ist im Projekt mittlerweile Routine eingekehrt: Wir geben Englischunterricht, helfen im Sportunterricht und spielen spanische Brettspiele im Altersheim („De oca a oca y tiro por que me toca“ ist ein Satz, den ich wohl nie wieder vergessen werde ;))

„Cheap Thrills“ von Sia

An meinem zweiten Madrid-Wochenenden zwischen den Reise-Wochenenden bekam ich dann auch mal wieder Besuch – von Hanna aus Alicante und einer Freundin von mir. Ich konnte die Zeit auch noch einmal super nutzen, um Madrid zu genießen, und kann jetzt stolz sagen, nach knapp fünf Monaten in Madrid auch endlich mal eins der Museen von innen gesehen zu haben: das Prado!

„Wo immer das Licht brennt“ von Namika

Und nächstes Jahr?, lautete der Gedanke, der sich dann irgendwann mehr und mehr einschlich. Bewerbungen wurden geschrieben, an meine Eltern geschickt, die mir über Ostern Lebensläufe zum Unterschreiben mitbrachten und mehr. Dass meine Zeit in Madrid irgendwann zu Ende gehen wird, erscheint mir im Moment noch unvorstellbar. Ich freue mich zwar auch aufs Studium und kann mir auch nicht mehr vorstellen, für mein Studium in Spanien zu bleiben, aber ich hoffe einfach, dass mir nach meinem EVS noch viel Zeit zum Reisen hier bleibt – denn dann habe ich immerhin etwas, worauf ich mich schon freuen kann. In den Februarwochen habe ich dann neue Studiengänge entdeckt, alte Pläne umgekippt und bin am Ende doch wieder dort gelandet, wo ich schon längst war: Wären da nicht die Zweifel, wüsste ich ja eigentlich, was ich mit dem kommenden Jahr anfangen möchte.

„Ophelia“ von The Lumineers

Zeit zum Nachdenken blieb aber nicht, denn wir wollten mal wieder ein Wochenende raus aus Madrid und fuhren nach Granada! Für mich war es nach Málaga die zweite Stadt in Andalusien, die ich gesehen habe, und ich war schlicht und einfach sprachlos! Nicht nur die Alhambra, eine alte Burg, mit ihrer beeindruckenden Aussicht und ihren wunderschönen Gärten, die zahlreichen Straßenmusiker, die einfach überall spielten, die superleckeren Tapas, das wirklich tolle Wetter – für mich war es die wohl bis jetzt schönste Reise in Spanien, denn diese Stadt hat mich absolut umgehauen!

„A Dios Le Pido“ von Juanes

Gleich am Wochenende danach ging es in eine ähnliche Richtung, wenn auch nicht nach Andalusien, sondern nach Valencia! Wir wollten uns die Fallas, ein bekanntes Frühlingsfest, anschauen, wurden zuerst einmal von den Mengen an Touristen und Spaniern, die aus demselben Grund nach Valencia geströmt waren, erschlagen. Die Fallas selbst waren dafür aber wunderschön: Als auf dem Hauptplatz eine hochhaushohe Pappmaschéfigur begleitet von einem gewaltigen Feuerwerk in Flammen aufging, war das einfach beeindruckend!

„Light Me Up“ von Birdy

Nach unserem Fallas-Wochenenden bin ich über Ostern dann auch in Madrid geblieben, denn meine Familie kam zu Besuch! Zum einen war es superschön, die drei einmal hierzuhaben, und zum anderen habe ich es wirklich genossen, Madrid noch einmal aus den Augen eines Touristen zu sehen. Mit den verschiedenen Parks, dem Zentrum, dem Museum Reina Sofia (in das ich in den nächsten Monaten unbedingt noch einmal muss!) und vielem mehr war es eine schöne gemeinsame Zeit.

„Hopeless Wanderer“ von Mumford & Sons

So langsam fange ich an zu überlegen, welche Dinge ich in den drei Monaten, die mir noch bleiben, noch machen möchte. Eins ist auf jeden Fall klar: Versucht man anfangs noch, einen Freundeskreis aufzubauen und sich hier einzuleben, ist das inzwischen geschehen und man kann den Alltag viel mehr genießen. Drei Freundinnen von mir kommen im April und im Mai noch zu Besuch, auf die ich mich riesig freue, und wir haben bereits Reisen nach Cuenca, Alicante und Cádiz (jedenfalls teilweise) gebucht. In Madrid zieht so langsam das gute Wetter ein und ich freue mich mehr und mehr auf die Sommermonate hier!