Mein Weihnachtsreisetagebuch
Seit einer Woche bin ich wieder zurück in meinem esk. Für Weihnachten ging es für mich in die deutsche Heimat. Neben Sektfrühstück, Sonnenuntergang am Meer, Brötchen, die das Fliegen lernen und Baumschmücken habe ich auch dort einiges erlebt.
20. Dezember
Als ich am Hauptbahnhof die Rolltreppen hochfahre und den Weihnachtsschmuck sehe, durchfährt mich dieses warme Kribbeln, das Gefühl wieder in meiner Lieblingsstadt zu sein. Durch das weihnachtliche Berlin zu fahren, die Lichter der Weihnachtsmärkte zu sehen und diese Atmosphäre zu spüren ist jedes Mal etwas sehr besonderes für mich.
Nach einer langen Reise drehe ich endlich den Schüssel in unserer Haustür. Sie hat ein paar neue pinke Graffitis abgekriegt.
Der vertraute Geruch schlägt mir entgegen. Das Café hat mal wieder Zimtschnecken gebacken. Ein Kinderwagen ist an das Holzgeländer im Treppenhaus angeschlossen. Die Tür kracht hinter mir ins Schloss und ich werde immer aufgeregter, während meine Schritte auf den Fliesen wiederhallen und ich die letzten Treppen in Augenschein nehme und an die letzte Tür denke,
die mich jetzt noch von meinen Eltern trennt. Drinnen erwarten mich Umarmungen, jede Menge Liebe und das Abendessen.
21. Dezember
Wir fahren zu einer Weihnachtsbaumplantage um unseren Weihnachtsbaum selber zu schlagen, streifen über das Grundstück und haben schließlich einen festgeschnallten eingenetzten Weihnachtsbaum auf unserem Autodach zu liegen.
Es gibt wie immer Lagerfeuer, Gulasch aus der Gulaschkanone und heißen Punsch oder Glühwein. Danach beobachten wir bei einem Spaziergang die langsam über die Felder schleichenden Nebel.Ich genieße die frische kalte Luft und die Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Abends bin ich noch zum Schlittschuhlaufen verabredet.
Menschen die einem viel bedeuten nach einer langen Zeit endlich wiedersehen zu können tut so gut und ich kann es kaum abwarten endlich wieder aufs Eis zu kommen. Eis bedeutet für mich die absolute Freiheit und einen Riesenspaß. Ich bin ein regelrechter Eisfanatiker, was mich nach Weihnachten auch mit einigen Blasen bezahlen lassen wird.
22. Dezember
Am nächsten Tag ergattere ich einige coole Sachen bei einer Kleidertauschaktion und stöbere danach noch im Buchladen. Das große Geschäft hat eine Mooswand mit künstlichem Wasserfall über mehrere Stockwerke und eine Abteilung, wo ein riesiger Ordner mit Filmplakaten steht, wo ich mich nie entscheiden kann welches ich nehmen soll.
Beim Stöbern vergesse ich die Zeit und hetzte nach der letzten Schlange mit meinen Weihnachtseinkäufen zur Straßenbahn. Pünktlich werde ich nicht mehr zum Kaffee kommen und die letzte Kerze muss ohne mich angezündet werden. Trotzdem genieße ich es sehr, den 4. Advent mit meiner Familie zusammen begehen zu können.
Genüsslich lasse ich mir die Schokolade vom Dominostein im Mund zergehen.
23. Dezember
Dieser Tag steht bei mir ganz im Zeichen der Freundschaft. Nach einer gemütlichen Tasse Tee auf dem Sofa schlendere ich mit einem Kumpel mit Glühwein und Kinderpunsch über den Weihnachtsmarkt. Wir begutachte Holzfiguren und beobachten das Treiben auf der Eisbahn. Abends feiert eine meiner besten Freundinnen in ihren Geburtstag hinein. Wir spielen Darts und ich werde am Kicker fertig gemacht.
Als ich später durch das nächtliche Berlin fahre, ist der Weihnachtstag schon angebrochen und eine merkliche Spannung, ein glitzern und der Geruch der freudigen Aufregung liegen über der Stadt. Ich strecke meine Beine aus, genieße die kalte Luft, welche um mein Gesicht streicht, lass mich vom Kopfsteinpflaster durchschütteln und höre dem Rattern meines Fahrrads zu. In einigen Kneipen ist der Betriebt noch auf Hochtouren und ein paar Gäste torkeln lallend auf der Straße rum. In den Fenstern sind schon Weihnachtsbäume mit ihren Lichterketten zu erkennen.
24. Dezember
Nach einem ausgiebigen Brunch widmen wir uns unserer Tanne.
Nachdem die erste Debatte überwunden und die Lichterkette mit allgemeiner Zustimmung richtig angebracht ist, kommt es zu den Details. Aus den Lautsprechern jubelt der Chor das Weihnachtsoratorium, absolute Tradition beim Baumschmücken für meine Familie. Bald thront ein Engel auf der Tannenbaumspitze und Maria, Joseph und das Jesuskind in der Krippe haben es sich als Holzfiguren in einem kleinen Stall unter unserem Baum bequem gemacht. Die Glassterne funkeln nur so um die Wette. Der winzige Holzengel auf Skiern grinst mich von einem Zweig aus an und die roten Kugeln bringen auch den farblichen Weihnachtstouch.
Nachmittags geht es dann in den ersten Gottesdienst. Die Kirche ist voll und der Pfarrer bringt eine improvisierte Predigt was man leider auch merkt. Ein Grund mehr für mich um sich noch auf den späteren Jugendgottesdienst zu freuen.
Trotzdem hab ich mich gefreut dieser Kirche und der Gemeinde, die mir viel bedeutet mal wieder einen Besuch abzustatten.
Später singen wir noch gemeinsam Weihnachtslieder, bevor es zur Bescherung geht. Ich bin total gerührt von den ganzen süßen Ideen und freue mich einfach darüber das Fest mit meinen Liebsten und einem wunderschönen Baum verbringen zu können. Es gibt köstliche Garnelen zum Abendessen.
Ein paar Stunden später falle ich glücklich weiteren Freunden aus der jungen Gemeinde in die Arme. Gemeinsam kriegen wir Lachkrämpfe beim Krippenspiel und gröhlen das Gloria bei ,,Hört der Engel helle Lieder". Dieser Gottesdienst ist jedes Jahr ein besonderes Highlight. Um 23 Uhr gehen nur noch Jugendliche in einen Gottesdienst auf den sie wirklich Bock haben. Und das merkt man auch. Ich kenne keinen Weihnachtsgottesdienst in dem die ganzen Lieder so gefeiert und über Berlin-clichés hergezogen werden wie in diesem. Mann sieht immer nochmal alle wieder und solange Dir die Flasche nicht runterfällt und du sie am Ende nicht in der Kirchenbank liegen lässt, ist auch Bier erlaubt. Hinterher gibt es noch Glühwein. Es ist eine gemeinsame Zeit von Jugendlichen für Jugendliche und alle junggebliebenen. Nach dem der letzte Glühwein getrunken und die letzten vom Kirchhof verschwunden sind geht es noch in einer Bar in der Nähe weiter. Irgendwann verabschiede ich mich dann doch, schließlich geht es nicht viele Stunden später zur Familienfeier, für die ich fit sein möchte.
25. -27.Dezember
Am ersten Weihnachtsfeiertag treffen wir uns mit dem nächst größeren Familienkreis. Ich bin leider ganz schön müde, freue mich aber alle wiederzusehen. Auch meine Großeltern haben einen großen Anteil daran, dass ich diesen Freiwilligendienst überhaupt machen kann unddafür kann ich immer wieder einfach nur Danke sagen.
Wir lassen den Tag schließlich abends gemütlich ausklingen.
An den nächsten Tagen unternehme ich viel mit Freunden und meinen Eltern und genieße das weihnachtliche Berlin.
01.01.2020
Brötchen fliegen durch die Gegend,um die nach ihnen fragenden zu erreichen, der Kampf um die Himbeermarmelade tobt und es wird um Ovomaltine verhandelt. Irgendjemand beschwert sich, weil er grade aus seiner eigenen Bluetooth Verbindung rausgeworfen wurde und jetzt mal wieder die Cantina band läuft.Ich beiße genüsslich in mein Brötchen und genieße das lebendige Treiben. Gemeinsam essen und das danach noch sitzen bleiben und quatschen ist das was ich mit am Meisten in Tschechien vermisse.
Das Buffet von gestern Abend steht noch. Es gibt einen riesigen Topf Obstsalat und Rührei. Wirklich viel geschlafen hat niemand. An einem Tisch sind die Leute schon wieder ziemlich lustig drauf, aber kein Wunder, die restliche Bowle steht ja auch direkt vor deren Nase. Auch das Wasser aus der Karaffe an meinem Tisch schmeckt verdächtig nach Sekt. Wir jubeln es also dem nächsten Tisch unter.
Heute um Mitternacht ist 2019 vergangen. In diesem Jahr ist so viel Tolles in meinem Leben passiert, unglaublich. Deshalb hab ich auch als um Mitternacht die Böller krachten und zusammen mit den Kirchenglocken das neue Jahr eingeläutet haben ein bisschen wehmütig den Raketen hinterhergesehen, mich aber auch auf das nächste Jahr gefreut.
2020 wird zukunftsenscheidend für mich sein. Es stehen wichtige und nicht unbedingt leichte Entscheidungen an, aber auch eine Menge Highlights, denen ich jetzt schon entgegenfiebere. Die Reise nach Rügen mit den vielen tollen Menschen, den Küchenparties, Kuschelrunden, einigen Lachkrämpfen und das Meer waren da schon mal ein perfekter Start in das neue Jahr.
07.01.2020
Es heißt wieder Abschied nehmen. In den letzten Tag bin ich einige Wände in der Kletterhalle hochgekraxelt und habe viele Menschen nochmal gesehen. Etwas wehmütig habe ich am letzten Abend meine Koffer gepackt und mich von meinen Eltern verabschiedet.
ber wie sagt man so schön: Allem Ende wohnt ein Anfang inne. Ich freue mich auch schon wieder sehr darauf meine Kollegen und meine tschechische Heimat wiedersehen zu dürfen und in den nächsten Monat meines aufregenden Freiwilligendienstes zu starten.