Mein Leben als Mensch - Teil 3: Die Regentropfen
"Es dunkelt schon und ich gehe mit meinem Hund spazieren. Da fällt mir auf einmal ein Regentropfen auf die Hand." Ein einzelner Regentropfen wird zum Sinnbild für ein ganzes Menschenleben.
Es dunkelt schon und ich gehe mit meinem Hund spazieren. Da fällt mir auf einmal ein Regentropfen auf die Hand. Ich halte inne, stutze und betrachte das, was auf meiner Hand von dem Tropfen übrig geblieben ist und auf einmal gesellen sich mehr Tropfen zu ihrem Bruder und prasseln auf mich und die ganze Welt nieder. So viele…
Der Mensch und die Regentropfen
Für mich sind Menschen wie Regentropfen. Sie entstehen aus quasi nichts, aus schon Vorhandenem, werden aber neu geformt. Der Tropfen fällt. Sein Weg wird kurz sein, doch den ganzen Weg über, von ganz oben bis hin zum Aufprall, sucht er nach einem Sinn, versucht zu verstehen, welche Aufgabe er hat und wie besonders er ist.
Ihm fällt nicht auf, dass er nur Teil eines Schauers ist, mit Milliarden und Abermilliarden anderer Tropfen, die aber alle das gleiche denken. Kein einzelner sieht sich als Teil des Regens, nein, alle versuchen zu ergründen, wozu sie da sind und was sie besonders macht, den Blick stur auf den Boden gerichtet, voller Furcht aufzuprallen und der Unwichtigkeit ein Ende zu setzen. Es muss doch etwas geben, was sie besonders macht.
Unter ihnen gibt es nicht wenig Böse - der Saure Regen, der nichts als Unheil birgt und der Schmerz und Unglück dahin bringt, wo er ist. Viele von ihnen sind ohne Bedeutung, kaum gewürdigt und existieren nur, um wieder dahinzuscheiden. Doch einige andere bringen Heil und Glück, fallen in Gebieten, in denen sie gebraucht werden, in denen sie Leben bergen. Dies sind die wichtigen, die verstehen, welches Ziel sie zu erfüllen haben und dies bereitwillig tun. Die, die sich selbst darbieten um die Existenz anderer zu sichern. Gerade dies sind die Guten, die Wichtigen, doch von ihnen gibt es wenig.
Und schlagen sie auf dem Boden auf, so zerschellen und zerspringen sie in unzählbar viele einzelne Teile und die Hülle die gerade erst gebildet wurde, zerfällt. Und stirbt er, so zerfällt sein Körper stetig in die Bestandteile, aus dem er geformt war und das große Ganze, das er gebildet hat, ist fort. Aus den Bestandteilen, den Molekülen, bildet sich irgendwann neues Leben, sei es ein neuer Tropfen oder ein Mensch, doch es wird nie der Gleiche sein, der Alte ist auf ewig verloren.
Und dieser eine kleine Tropfen, der auf meine Hand fiel, hat etwas bewirkt. Er hat mich zum Nachdenken gebracht, auf wunderbare Weise hat mich beeinflusst. Sein "Leben" hatte so etwas wie einen Sinn, zwar unbedeutend, aber trotzdem, er hat etwas bewirkt. Und so will ich versuchen, es diesem Tropfen gleich zu tun und euch zum Nachdenken bringen, auf euch wirken und euch prägen und so meinem Leben ein Ziel und einen Sinn geben.
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