Mein Leben als Mensch - Teil 2: Glück
"Wären wir in der Lage, unser Leben so sehr zu lieben, wie wir es jetzt tun, wenn es nicht vergänglich wäre?" Der Mensch und sein Streben nach immer mehr. Ein Thema, das bedenkenswert ist und bleibt.
Nach meinem ersten Artikel über die Menschen und die Straßen wurde schnell von einigen Lesern nach mehr verlangt. Heute möchte ich einen weiteren Teil aus "Mein Leben als Mensch" vorstellen, euch weitere Einblicke geben, in die Welt in der ich lebe und die ich sehe. Verbunden ist dieser Standpunkt mit meinen Erfahrungen, die ich im Ausland gesammelt habe und die mich sehr geprägt haben. Ich möchte euch teilhaben lassen an meinen Gedanken und euch auffordern, sich über Dinge wie das Leben oder in diesem Fall auch die Globalisierung Gedanken zu machen. Verständnis ist der erste Schritt zur Veränderung.
Der Mensch und die Unzufriedenheit
Sicherlich gibt es abertausende von Geschichten, die zeigen, wie unvollkommen die Menschen, wie sehr sie von Trieben geleitet sie sind. Es gibt mit Sicherheit ebenso viele Gesellschaftskritiker, die sich über dieses Thema ausgelassen haben, doch auch ich möchte gerne Kritik üben.
In der Natur des Menschen ist für mich dieses unglaubliche Streben nach mehr verankert, das keine Grenzen kennt. Viel. Mehr. Noch Mehr. Mensch. Es ist schlimm für mich, mit ansehen zu müssen, wie der heutige Kapitalismus und der Materialismus die Natur und die Menschheit vor meinen Augen zugrunde richten. Es gibt keine Grenzen mehr, alles muss weiterentwickelt, verbessert und perfektioniert werden! Wie ein Wahn wird alles erforscht, in die kleinsten Einzelteile zerlegt und analysiert, gleichzeitig werden immer neue Techniken erfunden, die heutzutage spielend leicht den ganzen Planeten zerstören könnten. Denke man nur an die atomaren Waffen. Ich denke es war Einstein, der einst sagte: "Ich weiß nicht mit welchen Waffen der 3. Weltkrieg geführt wird. Dagegen aber weiß ich, womit der 4. geführt werden wird: Mit Keulen und Speeren".
Um alle zu ernähren werden riesige Flächen Land zerstört, um Wohnraum oder Platz für die Industrie zu schaffen - die Industrie, einer der Hauptverantwortlichen der Klimakatastrophe und der Erderwärmung. In den letzten 50 Jahren richteten die Menschen mehr Schaden in der Natur an, als in der kompletten Zeit, während der die Menschheit existierte. Die Leute merken sogar: Oh, ja, die Eisbären sterben, weil die Polarkappen schmelzen. Das ist echt schade um die armen kleinen Tierchen. Man gut, dass ich in meinem schönen, warmen Häuschen sitze und mich das nichts angeht. Schließlich bin ich ja nicht schuld daran, Amerika und China sollen sich mal an die Nase fassen. Aber Ich? Was soll Ich damit schon zu tun haben.
NIEMAND sucht die Schuld bei sich selbst, immer werden die anderen herangezogen, um als Sündenbock herzuhalten. Und obwohl das Problem erkannt ist, scheint sich kaum etwas zu ändern. Des Weiteren scheint es auch niemanden zu interessieren, woher das ganze Fleisch auf unseren Tellern kommt, dass Abermillionen von Tieren unter ihrer Massenhaltung leiden, dass es kaum etwas moralisch Verwerflicheres gibt als das, was wir ihnen antun. Aber das sind ja nur Tiere, die haben ja gar keine richtigen Gefühle. Denen tut das ja gar nicht weh, dazu wurden sie ja schließlich gezüchtet…
Der Respekt vor dem Leben geht vollends verloren, doch kaum jemanden scheint das zu kümmern. 100 Jahre wird das schon alles noch gutgehen, danach bin ich tot, dann interessiert mich das nicht mehr. Wie kann das sein? Um mehr zu erreichen, irgendeinen Gewinn zu maximieren oder die Produktion zu optimieren wird vor nichts halt gemacht, der Mensch ist nur noch auf sich selbst und sein egoistisches Ziel versiert. Doch wenn es eins gibt, was man nicht aufhalten kann, dann ist es die Forschung. Von Nächstenliebe und Toleranz keine Spur.
Und ich frage mich, wie das Weitergehen soll. Es tut mir ja leid, den Menschen dauernd kritisieren zu müssen, aber sein Verhalten ist doch nicht akzeptabel. Die Frage, die ich mir stelle, ist: Lohnt es sich denn wirklich? Macht es uns glücklich? Das Problem ist, das Menschen nie zufrieden sind mit dem, was sie haben. Sie streben nach immer mehr, und wenn sie auch das erreicht haben, sind sie immer noch nicht glücklich. Wir finden Sachen meist attraktiv, weil wir sie nicht besitzen, das ist der Reiz in ihnen. Das ist der Reiz des Geldes.
Wir denken, wir bräuchten es, um glücklich zu werden, an sich ist unser ganzes Leben auf die Anhäufung und Vermehrung des Geldes ausgerichtet, doch Geld macht uns nicht glücklich. Den Wert, den echten Wert einer Sache vermag man erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Und das ist für mich das Problem unserer Gesellschaft, das Streben nach dem vermeintlichen Glück, das uns aber nicht erfüllt, und die Undankbarkeit für das, was uns gegeben ist.
Dabei sollten wir froh sein über jede Minute, die wir leben, über jeden Atemzug, den wir tun. Denn sowohl gute, als auch schwierige Zeiten sind Ausdruck des Lebens. So hart es auch ist, das Schwere zu ertragen, so notwendig ist es auch, um das Gute und Schöne zu schätzen. Ohne das eine gäbe es das andere nicht. Viele, darunter auch ich, würden sich wünschen, dass das Leben länger dauern, am besten nie enden würde. Doch wären wir in der Lage, unser Leben so sehr zu lieben, wie wir es jetzt tun, wenn es nicht vergänglich wäre? Wenn genau das, was Leben ausmacht, fehlen würde: das Sterben? Ich denke, die Antwort ist nein. Und ich bin der festen Überzeugung, dass die Menschen aus ihrem Tiefschlaf erwachen müssen, um festzustellen, wie schön das Leben sein kann. Um das Leben lieben zu lernen. Um zu akzeptieren und nicht zu verdrängen, dass das Leben ein Ende hat und haben muss. Um hinauszugehen in die Welt, um diese und sich selbst zu entdecken. Und um endlich glücklich zu werden.
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