Mein internationales Silvester
Man nehme eine große Stadt, z.B. Porto, füge 3 verschiedene Nationalitäten, einen großen Löffel Fröhlichkeit, Freundschaft und Partylaune, eine Prise Alkohol, eine große Menschemenge, Live-Musik und ein großes Feuerwerk hinzu und schon hat man mein unvergessliche Silvester beisammen :)
Nachdem ich Weihnachten ja schon ausführlich abgehandelt habe, muss ich nun auch Silvester den gebührenden Tribut zollen.
Ich durfte ein für mich wirklich außergewöhnliches Silvester mit tollen Freunden aus halb Europa in einer schönen Stadt erleben :)
Donnerstag, 29. Dezember 2011
Heiß ersehnt und endlich angekommen: Meine Freunde aus Deutschland!
Vier Jungs kommen mit unglaublich viel Gepäck in die Sporthalle getrottet, in der ich gerade versuche, Kindern futsal näher zu bringen.
Soviel zur Ankunft ;)
Mir wurde recht schnell gesagt, dass ich doch aufhören solle, russisch zu sprechen, weil mich die Kinder so gar nicht verstünden.
Um das noch einmal zu klären, Freunde: Portugiesisch klingt NICHT wie Russisch!!! :P
Zum Glück gab's im Jugendzentrum nicht mehr viel zu tun (es waren Ferien und da kamen nur so 15 Kinder am Tag und gegen Ende des Tages blieben dann immer 3 übrig), sodass wir Tischtennis spielen und früher heimgehen konnten.
Dann gab's Abendessen, Bier und ein Kartenspiel.
Am Freitag Früh hatte ich planmäßig bis 13h30 frei, also war genug Zeit, Arcos von seiner schönsten Seite zu präsentieren. Zum Mittagessen ging es wieder zurück und mich hat es nochmal 3 Stunden ins Jugendzentrum zum Arbeiten verschlagen.
Um 16h30 kam dann ein weiterer Freund an. Ein französischer Freiwilliger, den wir beim On-Arrival-Training kennengelernt haben.
Den Abend haben wir uns dann mit Kochen (es wäre fast nichts geworden :D) und Billardspielen in einer Bar vertrieben.
Am nächsten Morgen ging es dann früh raus. Schon um 8h30 mussten wir unseren Bus nach Porto erwischen, entsprechend war jeder müde.
In Porto angekommen hatten wir dann kaum Verschnaufpause, denn wir mussten den nächsten Freiwilligen aufgabeln. Einen Ungarn, der in Peniche den Freiwilligendienst macht. Danach ging es die Stadt besichtigen (Kirchen, eine Bibliothek, den Bahnhof,...). Zu guter Letzt sind dann noch die zwei weiteren Mitglieder unserer Partygemeinschaft zu uns gestoßen, ein französischer Freiwilliger und eine deutsche Freiwillige.
Nachdem wir in unsern Hostels jeweils dick eingepackt haben (in der Nacht wurde es ganz schön frisch; ich hielt den Rekord mit 6 Schichten Kleidung), ging es auf die Suche nach Essbarem.
Wir wussten leider nicht, dass an Silvester ab 18 Uhr alles restlos zumacht, jeder Supermarkt, jedes Restaurant, jede Bar und selbst McDonald's!!!! Normalerweise haben alle Geschäfte selbst am Sonntag offen, wer rechnet denn damit, dass genau an diesem Tag restlos alles geschlossen ist?!
Zu unserer großen Erleichterung sind wir doch fündig geworden. Auf dem großen "Praça da Libertade" (Platz der Freiheit), wo später auch die große Stadtfete stattfinden sollte, waren Hotdogbuden aufgebaut.
Nachdem alle gesättigt waren, hat sich allerdings ein neues Problem aufgetan: Wo können wir was trinken?
Die Straßen waren fast wie leergefegt, in dem Barviertel war jede Bar geschlossen und die Menschen haben uns auf unserer Suche immer in andere Richtungen geschickt.
Nach einer Stunde lagen unsere Nerven fast blank und jeder wollte nur noch ins Warme.
Zum Glück haben wir im letzten Moment einen heißen Tipp bekommen und letztendlich doch einen Ort gefunden, an dem man ein Bier bekommen konnte.
Dort haben wir dann bis halb 12 geplaudert und getrunken, um dann Richtung "Praça da Libertade" aufzubrechen. Als wir ankamen, war es schon brechend voll, es hat eine Band live gespielt und ganz Porto war schon am Feiern. (Ich frag mich immer noch, wo die plötzlich alle herkamen :P)
Um Mitternacht gab es dann das große Feuerwerk über dem Rathaus und danach war kein Halten mehr. Ich weiß gar nicht, wie viele Fotos ich mit Indern gemacht habe, die ich gar nicht gekannt hab :D
Die restliche Nacht wurde weiter gefeiert und getanzt.
Um 4 haben dann die ersten schlapp gemacht und wir haben beschlossen, noch irgendwo einen Kaffee bzw. einen Tee zu trinken.
Wenn an unserm Tisch dann so gegen 5 in die Runde geschaut hat, hat man echt viele fertige Gesichter gesehen :D
Nachdem alle nachhause gebracht waren (die anderen Freiwilligen waren in einem anderen Hostel) und alle im Bett zum Schlafen fertig waren, hat die Uhr schon 6h30 angezeigt und eine Wahnsinnsnacht ging zu Ende.
Der folgende Sonntag wurde zum Schlafen genutzt (aber nur bis um 13 Uhr oder so) und dann ging es für Hennes und mich erstmal auf die Suche nach Frühstück. Das hat sich nicht einfach gestaltet.
Nach einstündiger Suche sind wir endlich fündig geworden. Wir haben die einzig geöffnete Pastelaria in ganz Porto gefunden und mussten dann erstmal ewig anstehen.
Nach zwei Stunden sind wir also völlig ausgehungert zurückgekehrt und haben uns erstmal über unser Luxusfrühstück hergemacht ;)
Danach wollte Peter (unser ungarischer Freund) unbedingt die berühmte Brücke in Porto anschauen, deshalb sind wir in die U-Bahn gestiegen und haben von der Brücke aus den herrlichen Blick auf die Ribeira (die Flusspromenade) genossen. Leider war uns das Wetter nicht freundlich gesinnt und wir kehrten pitschnass in die Jugendherberge zurück.
Noch schnell die Franzosen zum Zug gebracht und ein luxuriöses Abendessen beim zum Glück wieder geöffneten McDonald's geholt (denn wir hätten sonst wieder keine Alternativen gehabt) und in der Jugendherberge einen abgebibbert, denn es gab keine Heizung. Die Jugendherberge war sowieso nicht die crème de la crème der Übernachtungsmöglichkeiten, zwar die billigste, aber dafür wohl auch die abgeranzste in Porto, aber glücklicherweise waren wir ja nur zum Schlafen da.
Am Montag haben wir uns dann bei herrlichstem Wetter (mindestens 20°C in der Sonne) aufgemacht, um das Meer zu sehen. Abends ging es dann mit dem Bus nach Braga, wo wir bei Lara, der deutschen Freiwilligen (DANKE nochmal!), übernachten durften.
Dienstag musste ich früh um 5 Uhr ein Taxi für den ungarischen Freiwilligen rufen und nachdem ich dann nochmal ausgeschlafen hab, haben wir Braga erkundet. Wir haben eine Kirche ("Bom Jesus") etwas außerhalb auf einem Berg besichtigt, von der aus man einen tollen Blick über Braga hatte. Dann haben wir in der Stadt einen Kaffee getrunken, geshoppt und den letzten Bus nach Arcos genommen.
An diesem Tag hatte ich auch ein persönliches Highlight. In dem Einkaufszentrum, in dem wir waren, gab es einen Bücherstand und ich hab doch tatsächlich ein Buch auf Portugiesische gefunden, das "1001 Gründe, Deutschland zu lieben" hieß! Aber für 10€ wollte ich kein gebrauchtes Buch kaufen. Auf die Frage, ob er denn über den Preis verhandeln würde, hat mir der Buchhändler das Buch einfach geschenkt!!! Das ist Portugal! Die Leute sind echt wahnsinnig freundlich. Ich hab an dem Wochenende bestimmt mit mindestens 3 Portugiesen getratscht, die ich nicht kannte. Aber die sind einfach total nett und neugierig, einfach spitze :)
Mittwoch war unser letzter Arcos-Tag mit den Jungs, der leider neblig und verregnet war, aber mit einem Film und Kaffee in einer Pastelaria hat sich der Tag auch rumbringen lassen.
Donnerstag in der Früh hieß es dann leider Abschied nehmen. Aber es war ja nicht für immer, in 6 Monate sieht man sich ja wieder :)
Ihr könnt also sehen, dass ich einen tollen Start ins neue Jahr hatte!
Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr und bis demnächst :)
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