Magosto - das Fest der Kastanie
Anfang November findet in Galicien, einer Region im Norden Spaniens, die traditionelle „Fiesta de Magosto“ statt. Hauptbestandteile der Feier: Kastanien, Feuer und Geselligkeit.
Was in Deutschland die Kartoffel ist, war in Galicien lange Zeit die Esskastanie. Esskastanien sind sehr gesund, denn sie enthalten viele wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe und sättigen aufgrund ihrer Kohlenhydrate nachhaltig. Die Kastanien aus der Region Galicien schmecken übrigens besonders gut, sind nicht mehlig und leicht zu schälen, weshalb sie seit 2009 durch das Qualitätssiegel „Castañas de Galicia“ gekennzeichnet werden. Außerdem werden sie in mehr als 60 Länder exportiert, darunter Italien, Frankreich, Russland, Japan, Mexiko und Saudi Arabien. Ob gekocht oder geröstet, als Püree oder Suppe oder sogar in Keksen und Kuchen, die Zubereitungsmöglichkeiten der Esskastanie scheinen endlos.
Am häufigsten wird sie aber einfach über dem Feuer geröstet, wobei man die Schale aufgrund von Explosionsgefahr vorher einritzt. Diese sogenannten „Castañas asadas“ werden überwiegend in der kalten Jahreszeit an kleinen Ständen auf der Straße verkauft und in großen Mengen bei der „Fiesta de Magosto“ gegessen. Durch dieses traditionelle Fest erlangt die Kastanie ein Stück weit ihre frühere Bedeutung als Hauptnahrungsmittel zurück. „Magosto“ wird zwischen Allerheiligen (Todos los Santos) und Sankt Martin (San Martín), also zwischen dem 1. und 11. November, in einigen Regionen Nordspaniens und auch in Portugal gefeiert. Die Kastanien werden über einem Lagerfeuer geröstet, anschließend gepellt (sie sind von einer Schale und darunter noch von einer bitter schmeckenden Haut umgeben) und gegessen. Die Kinder und Jugendlichen beschmieren ihre Gesichter anschließend mit etwas Ruß und besonders Mutige springen über das Lagerfeuer. Geschichten werden erzählt und Volkslieder gesungen, teilweise treten sogar traditionelle Gruppen mit Tamburin und Dudelsack auf.
Die Herkunft des Namens „Magosto“ ist umstritten, er scheint aber aus dem Lateinischen zu kommen und entweder großes Feuer (Magnus Ustus) zu bedeuten oder sich auf die Magie des Feuers (Magnum Ustum) zu beziehen. Die Feier an sich hat ihren Ursprung wohl in der keltischen Kultur, die in Galicien omnipräsent ist (siehe Dudelsack ;) ). In der Nacht zum 1. November fand im keltischen Glauben der Übergang vom alten ins neue Jahr statt, bei dem die Grenzen zwischen den Welten verschwammen. Dadurch standen die Tore zur „Anderswelt“ offen und die Toten hatten die Möglichkeit in ihr altes Leben zurückkehren. In Galicien entstand der Glaube, dass die Seelen der Toten an die Lagerfeuer der „Fiesta de Magosto“ kommen, um sich dort zu wärmen. Und mit jeder Kastanie, die gegessen wird, wird eine Seele gerettet.
Diese Geschichte klingt auf jeden Fall spannend, gesichert ist sie aber leider nicht und so wird die genaue Entstehung wohl unklar bleiben. Doch trotzdem ist „La Fiesta de Magosto“ ein schöner Anlass um zusammenzukommen und der Kastanie die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdient.