März 2012
Mit reichlich Verspätung, mein März...
Zunächst möchte ich mich in diesem Artikel den Parlamentswahlen und ihren Vorgeschichten zuwenden. Am Samstag den 10. März hatte die Bürger hier nämlich frühzeitig eine neue Regierung gewählt, da die alte an der Frage der Euro-Rettung zerbrochen war. Der folgende Wahlkampf wurde dann zur Schlammschlacht, als unter dem Namen "Gorila" einige Aufnahmen eines Geheimdienstes auftauchten, die enge Kontakte zwischen dubiosen Geschäftsmännern und Spitzenpolitikern enthüllten. Große demonstrationen in vielen Städte zeigten, wie empört das Volk darauf reagierte und Politikexperten sagten eine Wahlbeteiligung von nur 40-50% voraus.
Allerdings gingen tatsächlich 59,1% der Slowaken zur Wahlurne, was ein gutes Ergebnis war. Dieses Phänomen erklärte mir meine Mentorin so: "We go for voting and than we have a beer in the pub. Who wants to miss that?" Damit wissen wir also was wir einführen, sollte die Politikverdrossenheit steigen. Gewonnen und zwar deutlich, hat übrigens die sozialistische Partei SMER mit über 40% der Stimmen. Noch suche ich allerdings jemanden, der damit zufrieden ist.
Langsam aber sicher hat der März auch den Frühling mitgebracht, sodass eine leichte Jacke ausreicht. Richtig warm musste ich mich nur beim Eishockeyspiel anziehen, denn die "Barani" hatten es in die Play-Offs geschafft und mussten sich gegen das Team aus Košice behaupten. Da Banská Bystrica die beiden Hinspiele in Košice schon verloren hatte mussten sie im dritten Spiel alles geben, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. Daher bekam ich ein sehr engagiertes Spiel unsere Mannschaft zu sehen, dass sie dann auch verdient mit (nur) 1:0 gewannen.
Die anderen Spiele haben sie dann verloren und sind damit leider aus der Meisterschaft ausgeschieden.
Ab Mittwoch den 21. März war ich bis Freitag in Jelšava, ein Dorf im Osten des Kreises Banská Bystrica, also gut zwei Autobusstunden entfernt. Das 3.200 Einwohner-Dorf wird zu großen Teil von Roma bewohnt und ist leider sehr arm und runtergekommen. Die historischen Gebäude sind verfallen und finden selbst für den Preis von 1€ keine Abnehmer, die sie restaurieren wollen.
Seit letztem Jahr gibt es dort ein Drop-In-Center des YMCAs. Im Center wird den Kindern und Jugendlichen Nachmittags ein Programm geboten, damit sie nicht auf der Straße rumhängen. Zum Programm zählen Sachen wie singen, spielen und Hausaufgabenhilfe.
In diesem Center habe ich dann die drei Tage mitgeholfen und besuchte auch einen Vormittag eine Schule, um von meinem Projekt und Freiwilligendienst zu erzählen, also mal etwas ganz anderes als meine Arbeit in Büro und Hostel. Kinderbespaßen hatte ich vorher noch nie gemacht und stellte mir das auch immer als gar nicht so leicht vor, doch die Kinder waren super. Sie hatten Spaß beim Singen und und zwangen mich regelrecht mit ihnen zu spielen und versuchten alle Sprachen, die ihnen geläufig waren um mir irgendetwas zu erklären. So waren das wirklich drei tolle Tage, wenn auch anstrengend, aber das Ziel war es vor allem den YMCA hier besser kennenzulernen und das ist gelungen.