Little Lara Lost in Brighton
Wenn sich ein gelangweilter Einzelgänger mit schlechtem Orientierungssinn und nur noch acht Prozent Akku von der Gruppe trennt, um sich alleine umzusehen.
Brighton.
Größer als gedacht, schön, man merkt an der Luft, dass man in der Nähe des Meeres ist. Etwas sonniger und wärmer als erwartet - hätte ich mal meine Sonnencreme mit genommen! - aber okay.
Nach dem frühen Aufstehen, dem Flug, und der ewigen Warterei am Flughafen will ein Teil von mir nur schlafen, der andere hat einen Bewegungs- und Erkundungsdrang. Das langsame, uninteressierte Schleichen der anderen deutschen EVSler geht mir schnell auf die Nerven, und somit entscheide ich mich, die Stadt ein wenig selbst zu erkunden.
Wenn man dann auch noch wüsste, wo der Bus abfährt. Und in welche Richtung. Und überhaupt.
Handy ist leer und aus, Fotos können also eh nicht gemacht werden, die Müdigkeit und Erschöpfung - sowohl körperlich als auch psychisch - nehmen überhand, aber die richtige Bushaltestelle will und will sich einfach nicht zeigen. Google Maps ist auch nicht drin, und in meinem Inneren bereue ich es, mich von den anderen getrennt zu haben. Ich kann ja nicht mal jemanden anrufen.
Aber - ich lasse die Angst gar nicht erst Form annehmen. Unruhe? Okay. Panikattacke? Nein. Mitten in Brighton in Tränen ausbrechen hilft nicht, also Augen zu und durch. Im Notfall muss man dann halt einfach jemanden ansprechen.
Ich finde den Bahnhof, und dort dann heraus, das mein Ausgangspunkt prinzipiell richtig war - auch wenn ich die Haltestelle dort nicht gefunden habe. Eher weniger motiviert mache ich mich auf den Weg zurück, kaufe mir unterwegs eine Cola, und finde endlich, endlich eine passende Haltestelle - zwar nicht North Street, sondern... Queens Square? Aber, Bus ist Bus, und Bus ist gut.
Als ich dann endlich an der University of Brighton ankomme, sitzt der Rest meiner Gruppe schon vor dem Gebäude.
Ups.