Lettland - ein Land Richtung Osten
Seit zwei Wochen ist Flotine in Lettland, einem Land, von dem sie bisher nur wusste, dass es irgendwo im Osten liegt. Inzwischen hat sie durch ihr EVS einiges mehr herausgefunden.
Genau zweieinhalb Wochen bin ich jetzt hier im herbstlichen, aber jeden Tag faszinierenderen Lettland.
Aber beginnen wir erstmal mit der Zeit vor meiner Anreise. Lettland - das einzige, was ich über dieses Land wusste, als ich die Zusage zu meinem Projekt bekam, war: ein Land irgendwo Richtung Osten. Und dann kam mir in den Sinn, Moment, haben die Letten nicht schon einmal den Grand Prix d' Eurovision gewonnen, ja richtig! Das ist also Lettland.
Ja, ziemlich wenig.
Aber das sollte sich innerhalb von wenigen Tagen ändern, nach der kompletten Lektüre von sämtlichen Reiseführern und dem Durchstöbern von unzähligen Infoportalen im Internet hatte ich das Gefühl nun doch schon so einiges über das kleine, süße Ländlein erforscht zu haben. Und irgendwie war es schon ein kleines Abenteuer, es nach einigen Absagen und Enttäuschungen dem Zufall zu überlassen, in welches Land man dann letztendlich geht und sich dann einfach für ein Projekt in einem Land zu entschieden, von dem man noch so wenig weiß, aber gerade das ist EVS und total spannend.
Dann begann die Zeit des Wartens und diese Zeit sollte ungefähr 3 1/2 Monate dauern, bis mein Antrag endlich von der EU bewilligt wurde. In dieser Zeit habe ich gelernt, Nerven zu behalten und vor allem für meine Ziele und Vorhaben zu kämpfen und daran zu glauben. Und dann war es soweit, die drei Wochen bis zur Abreise vergingen wie im Flug, in den letzten Tagen war ich größtenteils damit beschäftigt, das Übergewicht in meinen Koffern um 20 Kilo zu minimieren, wobei die rausgeschmissenen Kilos dann in zwei OBI-Umzugskisten landeten, die auf günstigerem Wege per Post ins ferne Lettland gesendet werden sollten.
Außerdem konnte ich schon per E-Mail Kontakt zu meinen zwei zukünftigen Mitfreiwilligen in Livani, Arif und Joao, aufnehmen, wodurch ich total gut auf die Wohnung und die zu erwartenden Umstände vorbereitet war, weil Joao aus Portugal schon zwei Wochen vor mir angekommen war und mir schon von der guten Qualität der Früchte im Supermarkt bis zur vorhandenen Waschmaschine alles geschildert hatte...
Und dann war es soweit, es hieß Abschied nehmen und das war wirklich der schwierigste Schritt der ganzen Angelegenheit. Die letzten Tränen waren bei Ankunft des Zuges in Berlin getrocknet und nun, am Flughafen angekommen, waren die Gedanken schon in einem ganz anderen Land, dem Land in dem ich jetzt neun Monate verbringen werde. Und dann habe ich noch etwas gelernt: Gehe nie durch Eingänge, bei denen du nicht sicher bist, dass du hinterher auch wieder zu ihnen hinauskommst...
Mehr dazu im nächsten Kapitel - Der Flug.