Les bisous

Frankreich und Deutschland = Nachbarländer, sehr verschiedene Nachbarn wie sich mir immer öfter darstellt. Ich will hier jetzt nicht sämtliche Unterschiede aufzählen die mir jeden Tag zu dutzenden auffallen, denn die meisten sind Kleinigkeiten und im Alltag schnell vergessen. Eines aber ist für jeden Erasmusstudenten nördlich Frankreichs ein Rätsel.

Was soll all das Geküsse? - Les bisous zu jeder Begrüßung und Verabschiedung müssten jeden morgen sämtliche Arbeitsplätze stilllegen.

Grundsätzlich habe ich das Gefühl das sich jeder hier mit bisous begrüßt, dass soll aber wohl nicht so sein – falls ich das System verstehe werde ich euch einweihen, allzu viel Hoffnung habe ich aber nicht.

Wie oft man sich dann nun ein Küsschen auf die Wange drückt, sorgt auch schon bei Franzosen für Sorgenfalten, von 2 - 4 ist mir bisher alles untergekommen.

Mir ist das Ganze nicht nur deshalb suspekt, weil ich eine gewisse Form der Distanz Fremden gegenüber ganz gerne wahre und weil wir am Anfang intensiv über das Übertragungsrisiko diverser Krankheiten informiert wurden, sondern vor allem auch weil es EWIG dauert. Dazu ein kurzes Rechenbeispiel, dass sich so zugetragen hat: 10 Personen befinden sich in einem Raum (2 Franzosen, der Rest Erasmus), 3 Französinnen kommen hinzu und obwohl sie maximal die Hälfte der Anwesenden kennen, wird jeder/jede mit bisous begrüßt. 3*10 = 30 bisous, das auf jeder Seite macht 60 bisous, und dabei hatten wir Glück das Sie nicht auf 4 bestanden haben sonst wären es 120 gewesen. Ein enormer (Zeit)Aufwand, wenn es auch ein in die Runde geworfenes "Hi" getan hätte.

Nun gut, when in rome, do as the Romans do, aber der "deutsche" Handschlag ist mir trotzdem lieber.

PS: Nachtrag zum Thema Effizienz/Zeit, ich werde nie, nie wieder darüber meckern das ich in der Mensa 5 - 10 Minuten warten muss, nachdem ich hier meist 20 – 30 Minuten anstehe. (Okay wahrscheinlich werde ich doch wieder nörgeln---aber ihr dürft mich dann freundlich daran erinnern wie lange ich hier warten musste ^^)