Lappland - Saariselkä
Schön aber schmerzhaft: Das umschreibt für Finn_Sim die einwöchige Skifreizeit im Norden Finnlands. Dennoch hat sie zwischen Skifahren lernen und Saunen eine ziemlich gute Zeit.
Am 26.02. trafen sich alle Mitreisenden um 22:00 Uhr zur Abfahrt auf die Skifreizeit Richtung Lappland – Saariselkä (gaaaanz im Norden Finnlands). Mit 21 Kindern und Jugendlichen, fünf Betreuern, einem American Football Trainer, einer Busfahrerin und mir als Freiwillige ging es los.
Jeder hatte übertrieben viele Gepäckstücke mit, denn Ski- und Snowboardausrüstungen sowie Schlafsack und Kleidung nehmen enorm viel Platz ein. Nun freuten sich alle auf 16 Stunden Busfahrt! Gut, dass es Nacht war und man problemlos schlafen konnte. Samstag, halb zehn Uhr morgens erreichten wir dann Rovaniemi, dass sich am Polarkreis und in dem sich das Santa Claus Dorf befindet, was wir natürlich besuchten. Doch meine Vorfreude auf den lieben guten alten Nikolaus wurde ruiniert, da wir nur eine halbe Stunde Zeit hatten, die Gegend zu erforschen und "shoppen" zu gehen, da war ein Santa Besuch undenkbar. Zudem war er auch gar nicht anwesend. Ich hatte mich echt gefreut, dass ich diese Gelegenheit bekam "Ihn" zu sehen und dann solch ein Desaster. Jetzt muss ich doch noch eine Extrareise planen -damn-!
Gegen 14 Uhr kamen wir dann an unsrem Reiseziel an. Ein großes Ferienhaus aus Holz, das mit vier kleinen Wohnungen ausgerichtet war, mit einem großen Gemeinschaftsraum und einer Sauna. Ich war natürlich im weiblichen Betreuerraum. Selbst die Busfahrerin wohnte mit uns und diese regte mich am meisten auf. Es fing schon an, dass sie erst einmal kein Englisch konnte. Doch soweit so gut, dann lief wegen ihr der Fernseher rund um die Uhr (ist das wirklich nötig?) und dann schnarchte sie auch noch in der Nacht (vielen Dank für die "erholsamen" Nächte -seufz-). Meine Laune war nicht grad die beste.
Der Sonntag begann dann für mich um zehn Uhr mit meinem Skikurs. 90 Minuten wurde ich angelernt und ich muss sagen, es machte Spaß! Danach hatte ich knappe vier Stunden Zeit, mich an der Übungsabfahrt auszutoben und mein Können nun zu verbessern. Ski fahren geht so was von auf den Körper... ach herrje… ich fühlte Muskeln die ich mir nie gedacht hatte.
Nach dem Mittagessen wurde dann in der Hütte mit Sauna und Dusche den Tag zu Ende gebracht. 1. Tag überlebt, yes! Doch der zweite folgt sogleich. Sieben Uhr aufstehen, halb acht frühstücken, abräumen, Skifertig machen und auf zur Piste, so lief es jeden Morgen ab. Doch diesmal fuhr ich auf den großen Berg. Kane (der einzige männliche Betreuer) und Mikka (der American Football Trainer – quasi mein Übersetzter) begleiteten mich, um zu sehen, wie gut ich mit dem Ski fahren klar komme. Am Anfang hatte ich keine Probleme. Ich kam damit sehr gut zu Recht was mir am Vortag beigebracht wurde, dennoch wollte mir Kane einige Erleichterungen/Tricks beibringen was das Stoppen und Geschwindigkeit verringern angeht. Danach kam ich gar nicht mehr klar. Ein Sturz nach dem anderen und ich begann ein wenig zu zweifeln, was das ganz soll. Vor knapp 24 Stunden bin ich so gut wie kaum hingefallen und nun einen Rumps nach dem anderen. Schließlich bekam ich einen Krampf im linken Fuß und dann ging nichts mehr. Skier aus, Schuhe an, heute wird kein Ski mehr gefahren. Zu viel des Guten?!
Den Rest des Tages vergnügte ich mich dann mit meinem Lieblingshobby, dem Fotografieren. Nach dem Mittagessen besuchten wir alle zusammen eine Rentierfarm und darauf folgte eine Bummel-durch-die-Läden Tour und zum Abend hin, spürte ich nur noch die Schmerzen meines Körpers. 2. Tag überlebt, yes! Die Nacht schlief ich sehr unruhig, bei jeder Bewegung hätte ich aufschreien können und so begrüßte der Morgen mich mit einem: Heute bleibst du zu Hause und machst KEINEN Wintersport! Nichts desto trotz lief ich (langsam) mit Taija (eine der Betreuerin) gegen zehn Uhr zum Ski Center um mit dem Schneemobil zu einem Indianerzelt zu fahren, damit die Kinder gegen zwölf Uhr ein kleine Verstärkung zu sich nehmen können. Nämlich ein gegrilltes Würstchen, ein Crêpes und etwas zu trinken.
Gegen halb drei machten Taija und ich uns wieder auf den Heimweg. Ich verdammte meine Beine so sehr, doch die Bewegung tat gut. Die Schmerzen waren aber immer noch da. Als dann wieder alle vom Essen wieder Heim waren, hieß es, Badesachen einpacken, wir fahren nach Kiilopällä. Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich eine Rauchersauna genießen (und an alle Raucher, das hat nichts mit Zigaretten zu tun sondern eine Sauna mit offenem Feuer). Wer nicht aufpasst, kommt schwarz hinaus. Hinterher stieg ich ins EISKALTE Wasser… auch Eisschwimmen genannt *grins*. Knappe zehn Sekunden hält man eventuell aus, um dann wieder in die Rauchersauna zu huschen. Dreimal machte ich dieses Ritual mit! Und wie ihr merkt, ich lebe immer noch. Vielleicht habe ich jetzt einen Schaden mehr oder so, aber mir egal!
Am Abend war ich einfach nur müde. Schmerzen am Körper und noch ab und an Verständigungsprobleme, da die Betreuer kein gutes Englisch sprechen konnten. Oft saß ich wie das fünfte Rad am Wagen im Gemeinschaftsraum und verstand nix, da sie nur auf Finnisch sprachen. Ich fühlte mich teilweise unnützlich und so schlich sich zum ersten Mal richtiges Heimweh ein. Also stahl ich mich ins Bett und schlief ein. 3. Tag überlebt, yes!
Mittwochmorgen, trotz einer langen Nacht, bin ich übermüdet aufgestanden. Nach dem Frühstück hab ich mich wie immer fertig gemacht und darauf gewartet bis es zum Bus geht. Ich hab gewartet und gewartet, gewartet und wunderte mich warum es nicht um neun Uhr los ging, bis mir dann mal endlich einer sagte, dass es erst um halb elf Uhr losgeht. Nun erkläre mir doch dann bitte einer einmal, warum ich dann SOOO früh aufstehen musste! Könnt euch also denken wie sich meine Laune hielt. Das Wetter war auch nicht so berauschend. Schneesturm.
Am Ski Center angekommen, welch Überraschung, wurde jede Art von Skiabfahrt auf Grund des Wetters geschlossen. Nur der Übungshügel war frei, doch der machte unter diesen Bedingungen auch keinen Spaß. Also ging es nach einer Stunde Aufenthalt wieder zurück in die Hütte. Vier Euro für den Ski Bus umsonst bezahlt. Auch eine Sache die nicht ganz nachvollziehen kann. Da haben wir direkt vor unserer Haustür einen Reisebus stehen, selbst die Busfahrerin wohnt mit uns und trotzdem müssen wir jeden Tag mit dem SKI Bus fahren und Geld bezahlen! Erkläre mir einer diese Logik! (Im Nachhinein erfuhr ich, dass die Busunternehmen momentan streiken -.-) Nun stand eine Planänderung an. Auf ins Schwimmbad! Wenn wir uns mit Wintersport nicht austoben können, dann halt mit Wassersport *lach* Sauna hat natürlich auch nicht gefehlt. 4. Tag überlebt, yes!
Am nächsten Tag wagte ich mich wieder auf die Skier. Meinen Beinen geht es wieder relativ gut, also holen wir uns den nächsten Kater! Diesmal hatte ich aber meine Kamera dabei, um die Sonne einzufangen. Von dem Schneesturm gestern, heute keine Spur. Purer Sonnenschein, blauer Himmel! Um zwölf Uhr gab es wieder eine Snack-Pause im Indianerzelt. Bevor ich da jedoch ankam, musste ich den schwarzen Hügel runter. Für alle Skiunwissenden; es gibt folgende Abfahrtsfarben – blau (ganz einfach), grün (einfach), rot (mittel) und schwarz (-sehr- schwer). Am Ende der Freizeit hatte ich alle Farben durch. Nach dem Snack fuhr ich noch ein paar Runden, bis ich dann nach etlichen Stürzen auch keine Lust mehr hatte. Nun schmerzte mein Hinter! Skier wegbringen und sich wieder der Cam zuwenden *glücklich*. Am Abend marschierten wir zu längsten Schlittenbahn, die ich je gesehen habe. 1,2 km lang! Wie sagt man so schön, erst die Arbeit, dann das Vergnügen, also RAUF auf den Berg, selbstverständlich zu Fuß! Ich bin auch nur einmal hoch und dann wieder runter, denn zu mehr fehlte mir einfach die Kraft. 5. Tag überlebt, yes!
Freitag, letzter Saariselkä-Tag, die Kinder fuhren noch mal Ski, doch ich blieb mit Kirsi (eine der Betreuerin, mit der ich auch Dienstag und Donnerstag immer zusammen arbeite), im Häuschen. Mein Körper war nur noch am protestieren. Also hatte ich genügend Zeit meinen Koffer zu packen, mal MEINE Musik zu hören und zu entspannen. Nebenbei löste ich einige Sudokus und unterhielt mich mit Kirsi. Leider ging die ganze Woche über Magen/Darm rum (zumindest wurde es vermutet, dass es das ist) und so erwischte es auch mich mit Magenschmerzen. 6. Tag überlebt, yes!
Ja und am Samstag fuhren wir dann nach Hause. Wir lieben Busfahren *Scherz*! Obwohl die Woche schmerzreich war hab ich hier und da was Neues gelernt, also kann man sie als erfolgreich ansehen und ich hab zu guter Letzt auch die Rückfahrt überlebt, yes! Bis zur nächsten Woche!
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