Kulturschock oder mein Aufenthalt in Deutschland
Kulturschock
Den Begriff "Kulturschock" traf ich zufällig auf einer Internetseite, als ich Informationen über das Leben im Ausland suchte. Es war für mich sehr interessant zu wissen, was sich hinter diesem Wort "Kulturschock" verbirgt, weil ich gerade meinen Koffer packte, um für ein Jahr als Freiwillige nach Deutschland zu gehen.Vor dieser Reise hatte ich schon verschiedene Länder besucht und Bekanntschaft mit zahlreichen Kulturen gemacht, aber ich hatte nie etwas erlebt, das mich an einen Schock erinnerte. In meinem Kopf entstand plötzlich eine Reihe von Fragen. Was stellt einen Kulturschock dar? Werden alle Reisen von diesem Phänomen begleitet? Auf welche Weise kann man ihn vermeiden, wenn es um etwas Negatives geht?
Die Suchmaschine gab nach meiner Anfrage "Kulturschock" zahlreiche Ergebnisse. Eine davon war eine Definition im Wörterbuch. Laut dieser Quelle stellt Kulturschock ein schreckhaftes Erleben der Andersartigkeit durch die fremde Kultur dar. Der amerikanische Anthropologe Kalervo Oberg hat vier Phasen des Kulturschocks entwickelt.
Laut Kalervo Oberg trägt die erste Phase den romantischen Namen: "Honeymoon". Die erste Phase geht davon aus, dass man sich in das Land verliebt. Das Essen schmeckt perfekt, das Wetter ist wunderbar.
Nach einigen Wochen endet der "Honeymoon" und man schaut nicht mehr durch die rosa Brille. Am Himmel entstehen graue Wolken. Der Aufenthalt im Ausland sieht nicht mehr so ideal aus. Die Unterschiede in den Kulturen werden mit jedem Tag erkennbarer. Sogar die guten Sprachkenntnisse helfen nicht, die Kluft zwischen den Kulturen zu überwinden. Da herrscht die "Krise-Phase".
Nach dem Regen kommt die Sonne. Die Krise wurde durch die "Erholung" ersetzt. Während dieser Periode fühlt man sich schon besser und strebt danach, alle Aspekte der anderen Kultur zu verstehen.
In der letzten Phase dieser Theorie integrieren sich die Personen in die neue Kultur. Sie verstehen nicht nur Sitten und Bräuche des anderen Volks, sondern übernehmen teilweise sogar Erscheinungen der Fremdkultur.
Nachdem ich einen Artikel von Kalervo Oberg gelesen hatte, kam ich zu folgenden Schlussfolgerungen: Wenn man einen Urlaub in einem exotischen Land (dessen Kultur total unterschiedlich ist) für zwei Wochen macht, erlebt man die "Honeymoon" Phase. Die unangenehmen Kleinigkeiten, die bei dieser Reise entstehen, bleiben im Schatten.
Ich habe bemerkt, wenn man aus irgendwelchen Gründen mehr als einen Monat im Ausland bleibt, entsteht so ein Gefühl wie Heimweh, das mit der zweiten Phase des Kulturschocks eng verbunden ist.
Es war für mich auch auffällig, dass die Menschen nach einigen Jahren die Sprachgewohnheiten des Landes oder der Region, in der sie wohnen, übernehmen. Einige meiner Freunde, die schon mehrere Jahre im Ausland verbracht haben, sprechen die Fremdsprache sehr fließend und sogar ohne Akzent. Dieses Beispiel aus dem Alltag illustriert die letzte Etappe des Kulturschocks, die "Anpassung" heißt.
Wie lange diese Phasen des Kulturschocks dauern, kann kein Psychologe genau vorhersagen. Das hängt immer von der Person und den Lebensbedingungen ab.
Ich bin als Freiwillige schon einen Monat in Deutschland und kann sagen, das ich noch in der "Honeymoon" - Phase bin. Wie die anderen 3 Etappen gehen werden, schreibe ich in einem anderen Artikel.
Quellenangaben:
1. Kalervo Oberg: "Cultural Shock: Adjustment to New Cultural Environments", http://www.agem-ethnomedizin.de/download/cu29_2-3_2006_S_142-146_Repr_Oberg.pdf
2. "Kulturschock", https://www.duden.de/rechtschreibung/Kulturschock