Köln - Thessaloniki: In 5 Stunden in die neue Heimat
Wie unsere Reise nach Serres verlief und was unterwegs alles so passiert ist...
Als am 1. November um Punkt 5:15 mein Wecker geht, habe ich seltsamer Weise relativ gut geschlafen. Acht Stunden am Stück, ohne nerviges Aufwachen vor lauter Aufregung, auf welche ich mich eigentlich eingestellt hatte.
Nach dem Fertigmachen gibt es doch noch ein kleines Frühstück: Apfelkuchen und den restlichen Orangensaft. Die Überbleibsel unseres Abschiedsbrunchs des vergangenen Sonntages. Aus irgendeinem Grund bin ich in meinen Gedanken so mit organisieren beschäftigt, dass ich es gar nicht richtig schaffe aufgeregt zu sein. Erst als wir auf den letzten Drücker auf die Idee kommen meinen Rucksack zu wiegen, beginne ich nervös zu werden: 17 kg anstatt der zugelassenen 8 kg befanden sich in meinem Handgepäck. Doch es ist zu kurz vor der Abfahrt unseres Busses, als dass ich noch etwas umräumen könnte, also machen wir uns auf den Weg.
Als wir in den Bus steigen blockieren wir mit meinem großen Koffer leider etwas den Weg, aber um diese Uhrzeit scheint das wohl niemanden so recht zu stören. Dafür, dass Veras und mein Flug erst um 8:35 Uhr geht, sind meine Mutter und ich relativ früh am Flughafen und da die Schlange beim Baggage-Dop-Off nicht allzu lang ist, geht alles ziemlich schnell.
Das einzige Problem, dem wir uns nun stellen müssen ist, dass wir nahe dem Security-Check beobachten konnten, wie ein Beamter das gesamte Handgepäck der Reisenden auf Grund der neuen Bestimmungen gewogen hat. Aus Sorge, er könnte auch meinen Rucksack wiegen, werden also sowohl der Rest des Kartoffelsalates als auch die externe Festplatte aussortiert und von meiner Mum wieder mit nach Hause genommen.
Bei unserer Rückkehr zum Security-Check treffen wir Vera mit ihrer Familie und ihrem Freund; von jetzt an geht alles sehr sehr schnell. Wir verabschieden uns und begeben uns zum Ausgang. Da alle technischen Geräte ausgepackt werden müssen, halte ich natürlich wieder die gesamte Schlange auf: Kameras, Laptop, Handys, Power Banks etc. ...
Natürlich hat unser Flug eine Stunde Verspätung und auch das Gate wird noch einmal geändert. Aber nach 2:15 Stunden kommen wir heil in Thessaloniki an. Im Stadtbus werde ich auch prompt auf Griechisch darum gebeten, für jemanden das Ticket abzustempeln. Diese Fahrt ist mit 2€ für ca. 1,20 Std nebenbei bemerkt deutlich günstiger als bei uns. Aber hiervon abgesehen, ist diese Begegnung im Gegensatz zu späteren noch relativ leicht zu verstehen. Von der K.T.E.L Bus Station aus nehmen wir den Fernbus nach Serres, eine Fahrt von ca. 1:30 Stunden, nach der wir von Anna empfangen und zu unserem neuen zu Hause gefahren werden.
Jedoch ist die Fahrt dorthin nicht so entspannt, wie man sie sich vorgestellt. Unglücklicherweise, ist der Rechte der Vordersitze auf Grund unserer Koffer und Taschen nicht in der Lage einzurasten, sodass ich mich die gesamte Fahrt über an dem Türgriff festklammere, um nicht an der Heckscheibe zu landen.
An unserem Ziel angelangt, werden wir von Dóra (Ungarn) und Julian (Deutschland) empfangen. Letzterer von beiden, hilft uns unser Gepäck in die Wohnung zu befördern, gibt uns eine "Room-Tour" und zeigt uns die wichtigsten Orte in Serres. Im Anschluss nehmen wir am Rest der Movie-Night zusammen mit den anderen Freiwilligen und Flüchtlingen teil. Erst als "Kick it like Beckham" zu Ende geht, lernen wir die restlichen Freiwilligen kennen.
Insgesamt leben hier 9 Freiwillige aus den unterschiedlichsten Ländern und dass alleine für unser Projekt: 2 Spanier, 1 Ungarin, 1 Estländerin, 2 Türken und mit uns 3 Deutsche. Jedoch werden unsere neuen türkischen Freunde nur noch ca. 2 Wochen hierbleiben und auch Dóra und Maris kehren nach unserem Weihnachtsurlaub in ihre Heimaten zurück. Bis dahin sind es noch 2 Monate, in denen es so einiges zu verstehen und entdecken geben wird.
Da es hier anscheinend üblich ist für alle Neuankömmlinge eine Willkommensfeier zu veranstalten, jedoch einige krank sind, spielen wir nach dem gemeinsamen Einkaufen zum Ausklang noch bis nachts Karten.
Alles in allem war dies ein guter erster Tag, an dem vieles in kurzer Zeit geschehen ist, sodass für mich nicht allzu viel Zeit blieb um sich wegen irgendetwas Gedanken oder Sorgen zu machen. Ich bin erst einmal nur froh, dass wir nun angekommen sind und alles gut verlaufen ist.
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