Kartu Namai
Eine kleine Zusammenfassung von meiner Arbeit im "Home of Generation", Kartu Namai in Kaunas, wie ich es bis jetzt erlebt habe.
Kartu Namai, oder Home of Generation.
Mein Arbeitsplatz oder das Projekt worin ich involviert bin.
Es ist ein Haus außerhalb des Zentrums, hinter dem Fluss. Ich brauche genau 30 min bis ich auf Arbeit bin. An sich fange ich um 10 Uhr an. Aber einiges fängt genau 10 Uhr an, sodass ich schon früher auf Arbeit sein muss. An sich arbeite ich bis 16 Uhr. Manchmal gibt es doch nichts zu tun und ich kann früher gehen oder meine Aufgaben sind sehr schnell erledigt und dann kann ich ebenso früher gehen. Manchmal gibt es Tag, vor allem bei den Müttern, wo ich länger bleiben muss, weil sonst keiner für die Babies da ist.
In Kartu Namai ist ein Altersheim mit 42 Bewohnern. Eine Etage für Mütter und ihren Babies. Zudem gibt es hier ein Day Centre wo ältere Menschen die noch alleine Leben ihre Freizeit verbringen können.
Ich arbeite in allen 3 Bereichen.
Derzeit mach ich den Sport mit den Menschen aus dem Altersheim. Am Anfang wusste ich nicht was ich machen soll und wie weit ich die Übungen vollziehen kann. Man gewöhnt sich dran, lernt die alten Menschen kennen und ich fange an Spaß dran zu haben. Doch finde ich es sehr schade, dass ich selbst noch kein Sport mache, da ich noch nichts gefunden habe was ich machen will oder besser gesagt suche ich etwas, wo ich meinen ganzen Körper wieder anspruch nehmen kann und vor allem möchte ich nicht nur einmal die Woche zum Sport gehen. Schließlich gebe ich auch 2x die Woche Sportunterricht. Ich habe überlegt mit Aikida anzufangen, da es Kickboxen für Frauen nicht wirklich gibt. Obwohl ich sehr große Lust auf Kickboxen hätte. Tanzen ist sehr teuer hier. Bzw. gibt es nicht so eine praktische Flatrate wie in der Tanzkreation Erfurt. Ich vermisse das Tanzen schon sehr.
Heute habe ich mal probiert etwas mit Luftballons zu machen, weil ich keine Ahnung habe wo die Materialien sind für den Sport.
Es sah zumindest bunt aus im Raum.
Im Day Centre bin ich zum basteln 2x die Woche. Wir haben Angefangen Schachteln zu basteln und sie zu verzieren. Zudem gebe ich Deutsch Unterricht. Ich lerne sehr viel über meine eigene Sprache. Aber am meisten merke ich, dass ich keine Ahnung von der Grammatik habe. In anderen Sprachen ist das keine Problem, aber in deutsch, eine Herausforderung. Später werde ich auch noch einen Englisch Kurs geben. An sich ist man zu zweit in meinem Projekt, was auch um einiges Sinnvoller wäre. Aber da sich keiner findet und man immer noch verzweifelt sucht, muss ich alles erst mal alleine machen.
Der 3. Bereich ist „Mothersprogram“.
Dort leben Mütter die ein Kind haben und keinen Mann. Meist sind es ungewollte Kinder. Hier haben sie die Chance mit Hilfe von Sozialarbeitern ein normales Leben zu führen, denn ohne Mann ist es nicht so einfach. Der Mann muss nicht für das Kind zahlen, wenn sie nicht verheiratet sind. So würden einige Mütter auf der Straße leben, ohne dieses Projekt. Die Mütter bekommen ein Zimmer mit Möbeln. Alles andere müssen sie selbst mitbringen. Meistens bekommen sie Kleidung und Spielzeug gespendet. Sie haben eine Küche. Jeden Tag muss eine für die ganzen Mütter kochen, aber nur das Mittagessen. Für Frühstück und Abendbrot sind sie selbst verantwortlich. Ebenso für das Essen der Kinder. Wie sie das Geld bekommen oder woher weiß ich nicht.
Sie müssen an Seminaren teilnehmen und bekommen Aufklärungsstunden. Die Babies sind von, am 4 November sollte ein Kind kommen, es kann sein das es später kam bis ich schätze mal älter als 6 Monate. Sie lernen gerade das laufen.
Wie viele können hier Englisch? Meine Mentorin und eine weitere Person können es gut, ein paar können es ein wenig. Eine Mutter kann englisch und die Praktikantinnen können es auch nur ein wenig. Ich spreche kaum auf Arbeit.
Was sich hoffentlich irgendwann ändern wird.
Es arbeiten nur Frauen hier bis auf 3 Männer. Der eine ist Buchhalter und die andern beiden weiß ich noch nicht so recht. Ich glaube Hausmeister.
Am Anfang war es gar nicht so einfach. Ich verstand nicht viel und wusste nicht was ich machen soll. Meine Mentorin studiert nebenher.
Am Anfang war sie auch öfter mal nicht da. Und eigentlich wollte sie dabei sein, wenn ich z.B. das erste mal mit Sport mache. Doch es kam alles anders. Im ersten Monat, die Zeit die eigentlich dazu da sein sollte um mich hier einzugewöhnen verbrachte ich größtenteils bei den Babies. Mit ihnen muss man nicht reden. Am Anfang war es aber ebenso nicht einfach mit ihnen umzugehen. Ich habe noch nie vorher mit Babies gearbeitet. Vor allem nicht mit so vielen. Ich wusste gar nicht mit ihnen umzugehen und hatte Angst das sie einfach anfangen zu weinen wenn ich sie auf die Arme nehme. Zudem mussten die Babies sich an mich gewöhnen. Mit der Zeit wusste ich so langsam wie ich mit den einzelnen Babies umgehen musste. Jetzt weiß ich sogar ob ein Baby Hunger hat oder volle Windeln oder einfach nur Aufmerksamkeit haben möchte.
Jetzt schaff ich es sogar, sie zu füttern ohne das die Mütter dabei sind oder mir gesagt werden muss, dass sie essen sollen.
Worüber ich nicht so froh bin, ist das Spielzeug. Ich glaube, es ist nicht Altersgerecht. Nicht mal ansatzweise. Ich finde es zudem nicht gut, dass es Plastik ist. Viele Kleinteile. Zudem ist der Teppich immer ziemlich dreckig. Ich saß einmal auf den Boden mit einer schwarzen Fleecehose. Nie wieder. Die war dann etwas nicht mehr schwarz.
Für alle die Zwillinge mögen: Wir haben auch ein Zwllingspaar. 2 Mädchen. Die Ältesten. Es ist schön zu sehen, wie sie gehen lernen. Sie sind von der Entwicklung unterschiedlich schnell.
Ich will auf jeden Fall Kinder haben, aber erst später. Denn ich lerne das man viel Zeit braucht für ein Kind. Vor allem will ich keine 5 Kinder auf einmal. Es gibt noch mehr Kinder dort.
Ein Baby, Daniela, bekomme immer ich, weil ich es schnell zum schlafen bringe. Wieso weiß ich nicht, aber sie mag mich wohl.
Mit alten Menschen zu arbeiten ist gar nicht einfach. Vor allem wer der Meinung ist, alten Menschen eine Sprache beizubringen sei einfach, der soll es erst mal probieren. Sie reden viel, sind ungeduldiger und merken sich nicht so viel wie junge Menschen.
Zudem sollte alles viel einfacher und langsamer strukturiert sein. Meine Damen sind über 75 Jahre alt.
Zudem kann ich kein litauisch.
Mein Projekt hatte auch schon Geburtstag und zwar den 15.. Es war interessant, denn ich durfte mal was anderes machen. Laubblätter einsammeln. Und das 2 h lang. Danach kam das beste. Ich durfte Essen. Sehr viel. Erst musste ich 2 h da sitzen, zuhören und nichts verstehen. Die Direktorin hat mich aber erwähnt und ich musste aufstehen um zu zeigen wer ich bin. Es waren wohl viele wichtige Menschen da. Die Blumen die ich am Anfang gebastelt habe, wurden an diesem Tag verteilt. Es waren sehr viele Frauen da. Es gab viele Geschenke und viele Glückwünsche. Denk ich mal. Wenn jemand Geburtstag hat, bekommt man einen Kuss auf den Mund, wenn man gut befreundet ist. Zumindest habe ich es immer so gesehen.
Denn heute war ich auch auf einer Geburtstagsfeier. Eine Mitarbeiterin hatte Geburtstag. Es gab Sekt und vor allem gab es einen leckeren Kuchen. Dazu Schoko-Fondue.
Obwohl die Arbeit manchmal sehr merkwürdig ist und ich noch nicht so recht froh bin über das Zeitmanagement lerne ich viel dazu und erlebe einiges, vor allem das Arbeit etwas anderes ist als ich selbst sein.