Kapitel 3: Einzug in die New Eccles Hall School – Ein vielversprechender Start
Wow, jetzt lebe ich schon seit über zwei Tagen hier - an der New Eccles Hall School! Erfahrt hier, wie meine ersten Tage an meiner Arbeitsstelle verlaufen sind...
Wow, jetzt lebe ich schon seit über zwei Tagen hier - an der New Eccles Hall School - und muss ehrlich sagen, dass ich mir meinen Start hier nicht besser hätte vorstellen können!
Abgesehen davon, dass mich die erste Zeit hier in England schon ziemlich schlaucht – alles ist so neu und aufregend und auf Englisch eben ;D und nicht zu vergessen: Ich hatte fünf Kartons auszupacken und habe deshalb zwei 13-Stunden-Arbeitstage hinter mir, weil ich mir mein neues „Teil-Zuhause“ nun einmal (neben der eigentlichen Arbeit) schön gemütlich einrichten wollte – aber abgesehen davon und auch abgesehen von den teilweise sehr kalten Räumen hier, geht es mir hervorragend!
Ich werde nun nach und nach in meine Arbeit hier eingeführt, welche sich über verschiedene Bereiche erstrecken wird.
In den ersten Monaten wird meine Hauptaufgabe während der Unterrichtszeit (8:20 Uhr bis 17 Uhr, einschließlich Nachmittags-Clubs) darin bestehen, mich in diversen Fächern neben die jüngeren Schüler zu setzen und ihnen im Unterricht und bei ihren Aufgaben zu helfen – bitte bedenkt hierbei, dass so gut wie alle Schüler an dieser Schule hier besondere Lernbedürfnisse haben, da sie zumeist mit Lernschwächen zu kämpfen haben.
So kommt es, dass 11-jährige Schüler hier teilweise auf dem Niveau von 8-Jährigen sind, und von daher besondere Förderung benötigen – eben genau die Art des Unterrichts, auf die sich die New Eccles Hall School spezialisiert hat. (Gestern habe ich mich beispielsweise zusammen mit einer jungen Lehrerin um nur einen einzigen Fünftklässler gekümmert, der somit den ganzen Schultag lang Privatunterricht hatte.)
Ein anderer Aufgabenbereich meinerseits umfasst das abendliche Betreuen und Zubettbringen der jüngeren Internatsschüler (nicht jeden Abend), die genauso wie ich auch im „Junior House“ – sprich, in dem wunderschönen weißen „Haupthaus“ – wohnen.
Mr. Brown, ein für mich zuständiger Lehrer und der „Housemaster“ des „Junior House“ (er wohnt beispielsweise auch in diesem Haus hier), wird mich ab heute Abend in solche Arbeiten, die das abendliche Zubettbringen oder auch das morgendliche Aufwecken der Kleinen betrifft einführen. (Gestern und Vorgestern hat er mir Zeit gegeben mich einzurichten, sodass ich erst heute Abend mit beschriebener Arbeit beginnen muss.)
Alles in allem bin ich bisher überaus zufrieden mit den Aufgaben, die mich für das kommende Jahr erwarten! Ich bin mir sicher, dass ich hier nicht nur Englisch, sondern auch eine Menge soziale Kompetenz, Selbstständigkeit und noch vieles, vieles mehr erlernen werde!!!
Es ist wirklich ein Erlebnis für mich, für ein Jahr hier im Internat zu leben, als Kind habe ich mich des Öfteren gefragt, wie ein solches Leben wohl sein würde.
Was ich noch ganz kurz erzählen möchte, bevor ich gleich zusammen mit einem Lehrer meinen „Arbeitsplan“ erstellen werde und danach zu meiner ersten Chorprobe hier gehe, ist, wie ich am Montag den Internatsschülern vorgestellt wurde:
Montagabend, nach Wiederkehr der Schüler aus ihren Sommerferien, hatte das „Junior House“ um 19 Uhr (wie übrigens jeden Abend) sein erstes „House Meeting“, wo dann auch die neue „Matron“ (sozusagen Vollzeit-Krankenschwester) und ich vorgestellt wurden. Ich fühle mich richtig geehrt, weil mir von allen Lehrern so viel Respekt entgegengebracht wird, als sei ich eine neue Lehrerin in ihrer Belegschaft – ich darf das Lehrerzimmer betreten, wann immer ich möchte und darf alles nutzen und betreten, was den Lehrern zusteht.
Mit eben solchem Respekt wurde ich beim „House Meeting“ vorgestellt und als Teil des neuen „Junior House Teams“ eingeführt. Mr. Brown hat gegenüber den Schülern deutlich betont, dass, auch wenn ich (nur) ein „Gap-Student“ (wörtlich „Lücken-Schüler“, bezeichnet einen jungen Schulabsolventen, der ein Jahr „Pause“ zwischen Schule und bsp. Studium einlegt, wie ich es ja auch mache) bin, die Schüler mich gleichermaßen mit Respekt zu behandeln haben wie alle anderen Lehrer der Schule und dass sie mich „Miss Schütz“ oder zumindest „Miss S.“ zu nennen haben.
Wirklich ein tolles Gefühl (!); wobei ich zugeben muss, dass es leider ein bisschen dadurch gedämpft wird, dass ich mich selber nicht wirklich überlegen fühle gegenüber manchen Schülern, da sie teilweise nur ein, zwei Jahre jünger sind als ich und selbst die Jüngeren überragen mich oft um mindestens einen Kopf. :D. Dazu kommen dann noch meine "Englisch-Unsicherheiten" und das Problem, dass ich mich nach zwei/drei Tagen natürlich noch nicht auf dem Gelände oder mit verschiedensten Regeln auskenne....ach ja, Namen muss ich selbstverständlich auch noch irgendwie gelernt bekommen (wirklich schade, dass die Schüler keine Namen auf ihre Schuluniformern gestickt bekommen haben)....ihr seht also, ich bin teilweise noch sehr unsicher.
Klar, ich weiß, dass das ganz normal ist; hoffe aber trotzdem auf baldige Besserung ;)!
Gestern habe ich sogar schon ein bisschen selbst unterrichtet – aber nur für ein paar Minuten – wirklich cool :)!
Ich bin ehrlich beeindruckt wie viel Verantwortung mir hier übertragen wird!!!
Bald mehr!
Küsse, Sarah <3
PS.: Ich vermisse mein eigenes Badezimmer!!!
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