Ja ist denn schon wieder Weihnachten...?!
Jetzt finde ich endlich ein bisschen Zeit, euch auf den aktuellen Stand zu bringen. Hier also meine Eindrücke, was den Rest- November und Dezember über passiert ist. Viel Spaß beim Lesen!
Der Blick in meinen Kalender bestätigt: Es sind jetzt tatsächlich schon über vier Wochen, seit ich im November meinen letzten Artikel geschrieben habe. Da stellt sich mir die Frage: What time is it? - Antwort: Christmas time? Unter anderem, ja! Aber vor allem Zeit, ausführlich auf meinen bisherigen Dezember in Lettland zurückzublicken. #throwbacktime
Erstmal aber alles zurück auf Ende November: An einem Freitagabend wurden Marine und ich überraschenderweise von der Pastorfamilie, die im Gebäude (momentan noch) ihre Wohnung hat, zu ihrer gemeinsamen wöchentlichen Sabbatfeier eingeladen.
Bisher hab ich ja nur theoretisch von diesem "Fest" im Reliunterricht gehört. Wir sind dann also zu zwölft zusammen am Tisch gesessen, für jeden stand ein Glas Traubensaft bereit und frisch gebackenes Brot wurde herumgereicht. Der Pastor hat eine kurze Ansprache gehalten, Thema war der Wert der Familie, und Gebete gesprochen. So viel zum förmlichen Teil des Abends. Danach wurde erst richtig und typisch lettisch aufgetischt! Es war auch ein kurzweiliger Abend voller Fragen und Antworten; Marine und ich haben einiges über uns und unsere Heimat erzählt, aber genauso auch viel Neues von den "Pastors" erfahren und neue Einblicke in die lettische Kultur, das Kirchenleben und die Familie Vatulins bekommen.
Gleich am Tag darauf, Samstag, hat uns Tija (unsere Lettischlehrerin) mit ihren drei Kids auf einen Tagestrip nach Riga mitgenommen. Dort fand nämlich gerade ein mehrtägiges Event statt "STARO RIGA" - oder auch Lichterfest. Die ganze Stadt war an verschiedensten Orten von Lichterspielen durchzogen und beleuchtet, überall bunte Farben und Effekte an touristischen Attraktionen, Statuen, Gebäuden,... Vor allem bei Nacht war das richtig beeindruckend!
Und tja, dann stand auch schon der 25.11. vor der Tür...! Euch allen nochmal vielen Dank für eure lieben Wünsche - hab mich riesig gefreut! Auch meine Schüler und Lehrer haben alle an mich gedacht, mir Ständchen gesungen und einen Kuchen gebacken. Ich hab in einem kleinen Backmarathon abends vorher kleine Muffins gebacken und dann an alle verteilt. Es war zwar ein "ganz normaler Arbeitstag", mit wöchentlicher Kindergartenexkursion und Montessorifilmen, hat sich aber überhaupt nicht so angefühlt!
Ein Geburtstag (sogar mit erstem Schnee!), so anders wie sonst aber genauso toll!
Am letzten Novembersamstag stand für mich, Marine und noch ein paar andere Freiwillige, mit denen wir uns verabredet hatten, eine Stadtrallye durch ganz Riga auf dem Programm. Es war ein Event, organisiert von dort wohnenden Jugendlichen vor allem für Ausländer bzw internationale Freiwillige und Studierende. Wir wurden in 10 Gruppen aufgeteilt - meine Gruppe bestand ausschließlich aus Letten - und hatten verschiedenste Aufgaben quer durch die Stadt zu erfüllen. Obwohl es im Endeffekt doch nicht ganz zum 1. Platz gereicht hat, war es eine coole Idee mit der Möglichkeit, Riga aus einheimischen und ganz neuen Perspektiven kennenzulernen und die insgesamt fünf Stunden Fahrt hin und zurück wert!
Und so ging der November mit dem 1. Advent dem Ende entgegen. Nocheinmal kurz zusammengefasst, ein Monat mit einigen Projekten (Languageprojekt, Deutschlandtripvideo, Kindergartenexkursionen, ...) und Höhepunkten (Unabhängigkeitstag, Lāčplēša diena, Staro Riga, Riga, Rallye, ...).
Um jetzt aber endlich auf den Dezember sprechen zu kommen;
Mit den Kids haben wir viel dekoriert. In Klasse 1 - 3 haben wir zusammen hölzerne Schneeflocken mit Hilfe der Heißklebepistole gebastelt und dann mit Knöpfen und Tannenzweigen verziert. Klasse 4 und 5 hat auch Schneeflocken gebastelt, aber mit Scherenschnitt. Mit Lichterketten und winterlichen Schneebären an den Fenstern war das Weihnachtsfeeling in den Klassenzimmern dann vollends erreicht!
Allgemein war der Dezember voller Kreativ - und Bastelarbeit. Besonders hingefiebert wurde auf den alljährlichen Weihnachtsmarkt der Schule. Marine und mir wurde die Dekoration der Großen Halle (wo der Weihnachtsmarkt stattfinden sollte) zugewiesen. Wie der Titel schon erahnen lässt, ist die Halle tatsächlich GROß. Wir zwei standen also vor der spannenden Aufgabe, passende Dekoration zu finden, die zudem ins Budget passt. Im ersten Schritt haben wir uns buchstäblich ein Bild von der Halle gemacht, bzw mehrere Bilder, haben diese gedruckt und Dekorationen entwurfmäßig darauf gezeichnet. Wir sind danach kurzerhand zum Bauhaus gefahren, um da das nötige Material einzukaufen. Ich weiß selbst nicht, wie wir all die weißen, blauen und silbrigen Tapetenrollen, Lichterketten, Kartonboxen, Weihnachtskugeln, Geschenkpapier und Luftballons auf einmal zu zweit in die Halle geschafft haben... :D
Auf jeden Fall waren wir über zwei Tage lang an den Vorbereitungen beschäftigt. Wir haben drei Girlanden mit Schneeflocken und Weihnachtskugeln quer durch die Halle aufgehängt, eine Fotoecke kreiert und die Bühne mit großen, mit Geschenkpapier eingewickelten Kartons und Lichterketten geschmückt - getreu nach dem Motto : Think BIG.
Neben den Hallenvorbereitungen haben wir die Lehrer auch unterstützt bei ihren Bastelarbeiten, die sie am Markt verkaufen wollten. Unter anderem haben wir einige Weihnachtskarten fertiggestellt, kleine Bücher selbst gemacht (!), Kerzen und Schneekugeln. Am Tag davor waren wir bis nach 3 Uhr nachts am gemeinsamen Arbeiten. Am nächsten Morgen war dann aber keine Zeit für Müdigkeit und wir hatten immer noch einiges zu tun. Mit den 4ern und 5ern haben wir für den Verkauf nach dem offizielen Teil des Weihnachtsevents noch Schokomarshmallows und Popcorn gemacht und die Verkaufstische mit den Crafts gedeckt. Dann war es aber endlich soweit: Noch schnell die Kamera eingepackt, begann das Weihnachtsevent um 17 Uhr mit einer Rede des Schulleiters und beinhaltete noch einige Darbietungen der Schüler. Abgerundet wurde das Event mit dem Weihnachtsmarkt und Fotoshootings in der Fotoecke.
Insgesamt kam richtig Weihnachtsstimmung auf, unsere Arbeit hat sich wirklich gelohnt und auch der Verkauf war ein Erfolg.
Alter Schwede! Von einem Höhepunkt zum nächsten! Kaum Zeit zum Verschnaufen. Am 12. Dezember (Samstag) lichteten Marine, ich, zwei portugiesische, eine spanische, eine ukrainische, und zwei weitere Deutsche Freiwillige von Riga aus den Anker in Richtung Stockholm! Einen Monat vorher haben wir beschlossen, gemeinsam einen Kurztrip per Fähre nach Stockholm zu machen. So haben wir also den Samstagabend zusammen auf der Fähre verbracht, uns ausgetauscht und hatten viel Spaß. Am nächsten Morgen waren wir dann endlich in der schwedischen Hauptstadt! Uns stand der gesamte Tag dort zur Verfügung. Es kam wirklich der skandinavische Flair rüber, nicht mit dem Baltischen zu vergleichen! Es gab z.B. einen richtigen, großen Weihnachtsmarkt + Eislaufbahn und Rentiere!!! Als ob das nicht schon genug zur Weihnachts- und Winterstimmung beigetragen hätte, hat es dann auch noch zu schneien angefangen. Die Stadt an sich ist total schön, liegt am Wasser und hat viel Sehenswertes. Wir sind durch viele kleine enge Gassen mit typisch skandinavischen Häusern und Geschäften geschlendert und haben uns später in einem traditionellen Kaffeehaus aufgewärmt.
Der Tag ging leider viel zu schnell vorbei, gesehen haben wir aber einiges in Anbetracht der begrenzten Zeit. Vielleicht kann ich nocheinmal hin - wer weiß?
Und dann waren wir auch schon in der letzten Schulwoche angekommen. Man hat gemerkt, dass es die Lehrer von da an auch etwas ruhiger angehen lassen wollten. Eines durfte aber auf keinen Fall fehlen: Plätzchen backen - zumindest aus deutscher Sicht gesehen. Die Letten kennen nämlich nur eine Plätzchensorte, ihre "Piparkūkas". Das ist eine Art Lebkuchen, aber sehr dünn und total ... würzig. :D Die Teigherstellung dazu ist richtig aufwändig. Deswegen haben wir im Vorfeld den Teig in einer "Bäckerei" (was man hier so als Bäckerei bezeichnen kann) gekauft. Am letzten Schultag haben wir uns also in die Schürzen geschmissen und losgelegt. Neben den Piparkūkas haben wir auch ein deutsches Plätzchenrezept ausprobiert - Marillenringe. Alle waren total begeistert und jeder wollte das Rezept! War also ein erfolgreiches Backprojekt! Total gefreut hat mich auch, dass eine Schülerin das Rezept ein paar Tage später gleich daheim ausprobiert hat und mir Bilder geschickt hat!
Zu meinem Glück hat mir eigentlich nur noch eines gefehlt - ein Weihnachtsbaum! Also bin ich in den Wald und habe mir einen gefällt! Ist kein Witz. Jeder lettischen Familie steht gesetzlich ein Tannenbaum zu, den man sich dann selbst (kostenlos) fällt. Ich hatte das Glück, dass mich die Familie einer Schülerin mitgenommen hat, einen Baum für sie und mich zu finden. Bin jetzt richtig happy mit meiner „eglīte“ (Tannenbaum). Weihnachten kann kommen. Ich bin bereit!
Apropos Weihnachten – den 24. werde ich bei meiner Lehrerin Tija und ihrer Familie verbringen, am 25./26. werd ich noch andere Freiwillige besuchen und mit ihnen Zeit verbringen.
Jetzt wünsche ich euch allen noch Frohe Weihnachten! Vielen lieben Dank, dass ihr so oft an mich denkt und mir eure Wünsche und Grüße (teils auch per Post) schickt!
Falls wir uns vor dem Neuen Jahr nicht mehr hören sollten, dann vorab schonmal einen guten Start ins neue Jahr 2016!!!
Alles alles Liebe,
Diana