Interkulturelle Jugendzeitung DOMINO
2003 regte eine russische Freiwillige in Berlin ein neues Projekt an: eine Jugendzeitschrift sollte es sein. Aber erst das Folgeprojekt war von Erfolg gekrönt und schaut nun auf eine interessante Geschichte zurück.
Im Juli 2003 regte im Interkulturellen Jugendzentrum "SCHALASCH" eine russische Freiwillige für ausländische Jugendliche ein erstes Zeitungsprojekt an. Es sollte insbesondere der Aufklärung über den Drogenmissbrauch unter jungen Migranten dienen. Mit der Bitte um finanzielle Förderung, wurde dazu ein Konzept bei der "Jungen Presse Berlin" eingereicht. Es hielt zu diesem Zeitpunkt einer journalistischen Qualitätsprüfung nicht stand, kam für eine Finanzierung deshalb nicht in Frage.
Dank der Spendenbereitschaft von Freunden und hohem persönlichen Einsatz der Initiatorin wurde mit "Russaki" ein neues Projekt auf den Weg gebracht. Im Dezember 2003 bereits die erste Ausgabe gedruckt. Diese Publikation war insbesondere für junge Migranten/innen aus dem russischen Sprachraum gedacht. Unter der Leitung von Tatjana Anzonger erarbeiteten diese Ausgabe weitere russische Jugendliche, die sich in der Pressegruppe "Russaki" organisiert hatten.
Unbeirrt und ideenreich verfolgten sie ihr Ziel, speziell für ihre Altersgefährten aus dem russischen Sprachraum ein entsprechendes Jugendmagazin herauszugeben. Diese Publikation konnte in der Folgezeit mit Hilfe des "Berliner Verlages" und seinem Druckhaus sichtbar an Profil gewinnen. So lag im Mai 2004 eine zweite Ausgabe von "Russaki" mit professionellen Zeitungslayout und erweitertem Umfang vor. An der Erarbeitung dieser- allerdings nur einmaligen Sponsorenausgabe - waren sowohl russische, wie auch deutsche Jugendliche beteiligt.
Aufgrund ausbleibender Finanzierung musste die Produktion von weiteren Ausgaben bis zum Endes des Jahres 2004 unterbrochen werden. Inhaltliche Diskussionen über das unverwechselbare Profil einer interkulturellen Jugendzeitung wurden in dieser Zeit jedoch intensiv weitergeführt.
Durch eine von "Jugendradio Fritz" des RBB längerfristig übernommene Anzeigenfinanzierung wurde es ab Dezember 2004 und in den Folgemonaten Februar, Mai, August sowie Dezember 2005 wieder möglich, eine interkulturelle Jugendzeitung herauszugeben.
Als Zielgruppe sollten künftig nicht mehr ausschließlich russische, sondern auch Jugendliche sowohl deutscher, wie multikultureller ausländischer Herkunft, angesprochen werden. Um diesen redaktionellen Ansatz auch optisch sichtbar zu machen, wurde mit "DOMINO" ein neuer Titel eingeführt. Von den bisher produzierten "DOMINO"-Publikationen fand die Mai-Ausgabe 2005 zum Thema "Jugendarmut" die größte Resonanz. Beim zu diesem Zeitpunkt noch alljährlich stattfindenden Berliner Jugendprojektwettbewerb wurde sie in der Kategorie Medien mit dem Hauptpreis "Goldener Alex" ausgezeichnet.
Seit September 2007 kooperiert "DOMINO" eng mit dem "Netzwerk FernosT". Das sichtbarste Ergebnis dieser Partnerschaft bisher war die Herausgabe von "DOMINO-Rus" – einer russlandweiten Ausgabe in deutscher Sprache. die in Chabarowsk (Ferner Osten) herausgegeben wird. In ihr haben die russischen Jugendlichen vielfältig die Möglichkeiten genutzt ihre Erfolge, Ängste, Meinungen, Ideen und Vorschläge zu veröffentlichen. Aufgrund einer parallelen Verbreitung der Ausgabe in Deutschland erfahren auch deutsche Jugendliche mehr über Russland und die Interessen russischer Studenten. Mit "DOMINO-Rus" hat die Redaktion einen weiteren Schritt in Richtung einer länderübergreifenden interkulturellen Jugendpublikation gemacht und das zukünftige Ziel von "DOMINO" markiert.
Ab März 2008 hat das Jugendzentrum SCHALASCH das Interesse an DOMINO verloren. Das Erscheinen der 14. Ausgabe wurde immer weiter nach hinten verschoben. Zuerst wurde gesagt: "Lasst uns eine Sommerpause machen". Den Vorrang hatte dann eine Ausstellung, deren Vorbereitung sich bis Dezember hinzog.
Wir fühlten uns durch diesen Träger nicht mehr gut vertreten und betreut, konnten nicht verstehen, dass ein so wichtiges Projekt einfach von der Bildfläche verschwinden sollte.
Inzwischen haben wir diesen Träger verlassen und uns mehr oder weniger selbständig gemacht. DOMINO finanziert sich derzeit aus überwiegend privaten und ganz wenigen Sponsorengeldern. Ein Antrag auf Markenschutz beim "Deutschen Patent-und Markenamt" in München ist inzwischen gestellt und wir warten auf die entsprechende Zusage.
Viele Initiativen haben wir schon eingeleitet, um bei einem ehrlich interessierten und neuen Träger unser Projekt einzubringen und weiter voranzutreiben. Leider bisher vergeblich.
Dieses Nischendasein würden wir gern verlassen und uns wieder offensiv der Öffentlichkeit präsentieren.
Inzwischen sind immerhin schon 15 Ausgaben von DOMINO erschienen.
Seit August 2009 wird es DOMINO nicht nur in Berlin und Chabarowsk (RUS) geben. Denn mit Hilfe einer Freiwilligen aus Köln haben wir dort eine neue Filiale gegründet. Auf diesem Weg werden wir weitere Mitarbeiter in Westdeutschland in unser Team aufnehmen. Unter anderem soll sich die Filiale in Köln darum kümmern das DOMINO in Deutschland und der Welt bekannt wird.
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