Il tempo passa così in fretta
Hier könnt ihr mein Zwischenbericht lesen. Es geht um mein Projekt, das Land, die Region, Sportaktivitäten...einfach alles, was bisher geschah.
Hey liebe Freunde, Familie und Bekannte,
hier könnt ihr mein Zwischenbericht lesen, welches ich für meine Sendeorganisation IN VIA verfasst habe. Ich hatte es Ende Juli verfasst dementsprechend sind noch mal ganz viele neue Dinge dazugekommen (Tut mir Leid für die Verspätung!). Gegen Ende meines Projektes werde ich davon noch berichten!
Meine Projektstelle ist in Caritas in Rovigo, Italien. Dort habe ich eigentlich zwei verschieden Projekte, bzw. zwei verschieden Arbeitsaufgaben, die sich unterscheiden. Der Fokus liegt hauptsächlich in Caritas. Meine Aufgaben dort sind unteranderem: Bei Aktivitäten für Obdachlose oder Migranten zu helfen z.B. bei den Italienisch-Kursen für Frauen (wobei ich unteranderem auch dran teilgenommen habe), der kleinen Faschingsfeier, den Präsentationen und Filmen, der Abschlussfeier für den Italienisch Kurs oder bei der Oster Feier. Bei unserem zweimaligen Duschservice pro Woche bereite ich den Wartesaal mit Kuchen, Tee und Kaffee vor und kontrolliere die Badezimmer, dass noch alles genügend vorhanden ist. Des Weiteren gibt es auch einiges an Büroarbeit zu tun: Neue Kunden und wann sie was in Anspruch genommen haben in den Server eintragen, Ausgaben mit der Apotheke abgleichen, Bewerbungen erstellen, Zertifikate erstellen, Telefonate entgegen nehmen und ein paar Mal habe ich auch einen Zeitungsartikel für die Caritas-Seite in der Wöchentliche Zeitung „La Settimana“ erstellt. Des Weiteren arbeite ich auch manchmal in einer kleinen Gemeinschaft. Dort leben Menschen die auf dem Weg sind von der Straße runterzukommen, Migranten oder Leute die von der Prostitution oder Sklavenähnliche Arbeit wegkommen sollen, diese Leute leben dort aber nur 1-2 Wochen bis sie zu einer anderen Gemeinschaft kommen. In diesen Häusern haben wir die Wände bemalt, habe ich auf Kinder aufgepasst und neuerdings werden wir zusammen den Gemüsegarten neu ausbauen. Mit Neuankömmlingen in diesen Häusern gehe ich auch öfters einkaufen um alles nötige für eine Woche abzudecken. Dann arbeite ich auch manchmal mit dem Service „Rikrea“ zusammen, wir sammeln alte Möbel, die die Leute nicht mehr brauchen und spenden oder verkaufen diese sehr billig weiter. Ich helfe diese ab- und aufzubauen und dann ein- und auszuladen. Natürlich mache ich auch kleine Dinge wie unseren Garten in Caritas zu pflegen, nach den Dusch-Services den Wartesaal aufzuräumen oder die Wäsche der Obdachlosen zu waschen.
Meine zweite Arbeit habe ich in meiner Unterkunft in GP2 (Giovanni Paolo II-dem ehemaligem Papst gewidmet), welches ich mit einem Studenten, namens Francisco aus Brasilien teile. Dort habe ich mein eigenes Zimmer und Badezimmer, welche aber für zwei Leute ausgerichtet sind. Alles andere teile ich- ihr könnt es euch wie eine riesige WG vorstellen. Francisco und ich sind dort auch die sogenannte „Ostis“- Gastgeber für Schulklassen, Scout- und/oder Kirchengruppen von 16 bis 18 Jahren alt. Dort veranstalten wir Abend-Aktivitäten für diese. Jede Woche, außer in den Ferien (Ende Mai-Ende September: in dieser Zeit arbeite ich Vollzeit in Caritas) residieren diese hier von Sonntagabend bis Donnerstagabend. Hier ein Beispiel: Morgens bevor sie zur Schule gehen, geben wir ihnen ein Input in Form eines Videos (5 Minuten). Nach der Schule bis zum Abend hat jeder frei und kann dann machen was gerade ansteht. Erst nach dem Abendessen setzen wir uns alle zusammen hin und reden über ein Thema (Träume oder Beziehungen). Es werden dann Brainstormings erstellt, Videos geschaut (z.B. I have a dream) oder diskutiert. Danach spielen wir noch gerne Gesellschaftsspiele (Werwolf, JungleSpeed ect.), singen oder machen das, was ihnen in den Sinn fällt.
Wie ihr sehen könnt sind meine Aufgaben sehr vielfältig und ich habe und werde noch jede Menge lernen. Jetzt in den Sommerferien gibt es auch Tage wo es nicht so viel zu tun gibt. Es kommen nicht mehr viele zum Duschservice. Es gibt keine Aktivitäten und keine Schulgruppen und meine Kollegen arbeiten jetzt hauptsächlich im Büro um die Aktivitäten für den Herbst vorzubereiten. In dieser Zeit, arbeite ich sehr sprunghaft nämlich dort wo ich helfen kann. Ab September fangen dann wieder die ganzen Aktivitäten an und die neuen Schulgruppen kommen ab Anfang Oktober.
Die Betreuung vor Ort funktioniert einigermaßen gut. Ich habe zwei Tutoren. Einmal den Chef von GP2 und einmal den Chef von Caritas. Mit ihnen spreche ich über die Arbeit, Urlaub und wenn ich Tage für Exkursionen frei nehme. Mein Mentor, lebt nicht in Rovigo er ist aber immer erreichbar. Leider habe ich ihn nur 5-mal persönlich gesehen und mit meinen Problemen mit der Integration und der Sprachschule konnte er mir nicht wirklich weiterhelfen, weil er sich ja hier nicht auskennt. Doch an diesen Punkten helfen meine Kollegen soweit es möglich ist. Gibt es mal ein ruhiges Minütchen von der Arbeit frage ich meine Kollegen, ob sie mir weiterhelfen können und so funktioniert es auch gut.
Die Arbeitsatmosphäre ist klasse, denn meine Kollegen sind alle super locker drauf, ich habe wirklich sehr viel Spaß und eine tolle Zeit mit ihnen.
Zu meinen Freunden muss man sagen, es war und ist schwierig in Rovigo (eine Kleinstadt) welche zu finden, erst Recht wenn man am Anfang überhaupt nicht die Sprache beherrscht. Es gibt keine anderen Freiwilligen und es ist Zufall, dass gerade nur eine Person mit mir hier in GP2 lebt. Nicht viele Italiener hier beherrschen die englische Sprache bzw. sie benutzen diese eher ungern, deswegen konnten auch nicht meine Englischkenntnisse weiterhelfen Freunde in Rovigo zu finden. Jetzt nach guten 5 Monaten ist es etwas einfacher ich habe auch welche gefunden, die Geduld haben mit mir in Italienisch zu sprechen. Ich habe diese in der Sprachschule, in der Gemeinschaft, in GP2 und bei Sportaktivitäten gefunden. Auch Freunde, die von überall aus der Welt herkommen habe ich auch außerhalb von Rovigo durch meine Koordinationsorganisation und die zwei Trainings (On-Arrival und Mid-Term) kennengelernt. Es ist einfach toll so viele verschieden Menschen und Kulturen kennenzulernen und durch diese konnte ich auch viel von Italien sehen!
Nichtsdestotrotz gibt es in Rovigo viele Möglichkeiten Sport zu treiben, man muss nur gezielt suchen. Ich habe mit Kickboxen im März angefangen (Der Trainer hat es für mich sogar gratis angeboten, weil ich erwähnt habe dass ich Freiwillige bin), leider wurde dieser Club geschlossen. Vor kurzem habe ich ein Schwimmkurs angefangen und habe probiert mit einem Wander-Club in den Bergen zu gehen. Dann kann man im Sommer jeden Donnerstag an einem Jogging-Event teilnehmen (5 oder 10 km).
Das Land Italien, genauer gesagt die Region Veneto ist unglaublich vielfältig. Es gibt hier einfach alles. Uralte und wunderschöne Städte wie Venedig, Verona, Ferrara und Padua, das Meer, viele Italiener mögen das Meer hier nicht weil es dreckig ist und im Süden viel schöner sein soll aber ich finde es dennoch toll am Wochenende ein Abstecher ans Meer machen zu können. Dann gibt es noch die Berge, welche einfach atemberaubend sind. Im Sommer liegt die Temperatur durchschnittlich bei 35 Grad und Luftfeuchtigkeit von 30-70% doch man gewöhnt sich mit der Zeit daran!
Die Kultur und die Menschen sind wirklich sehr warm. Die Menschen hier sind sehr emotionaler und leidenschaftlicher, als Beispiel: Franzisco und ich wurden zu einem Essen bei einer Familie eingeladen. wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie diskutieren, hätte ich gesagt, dass sie gerade einen heftigen Streit am Esstisch haben. Dann gehen sie noch viel offener mit Gefühlen um und wirklich viele sind sehr höflich und ungemein hilfsbereit. Sie lieben ihr Essen (ich auch!) und achten auch sehr auf gutes Essen. Wenn man sich mit Freunden trifft, geht man gerne einen Kaffee oder einen Aperitif trinken. Ich liebe einfach diese gemütliche Gefühlsoffene Kultur. Was mir auch noch aufgefallen ist, ist das viele Italiener sehr unter der jetzigen ökonomischer Lage leiden und deswegen auch sehr wütend sind. Es gibt kaum Arbeit, erstrecht die jungen Leute finden keine Arbeit und man verdient hier nicht sehr viel und dazu kommt noch, dass das Leben hier relativ teuer ist.
Zum Abschluss: Dieses EFD war meine beste Entscheidung meines Lebens! Ich hab bis jetzt so viel erlebt, gelernt und neue Dinge ausprobiert. Ich bin sehr dankbar, die Möglichkeit zu haben hier zu sein.