Ich bin vorbereitet und gewillt zu arbeiten.
Zurück vom Einführungsseminar, hinein in meine Arbeitsstelle. Alles überschlägt sich.
Zurück vom Einführungsseminar, hinein in meine Arbeitsstelle. Alles überschlägt sich. Man stürzt von dem einen Erlebnis in die nächste Erfahrung. Lernt neue Leute kennen, schaut ab, um sich nicht als Ausländer outen zu müssen, rennt trotzdem in jedes Fettnäpfchen und kann das „Neu-Sein“ einfach nicht abstreichen. Mein hilfloser, orientierungsloser Blick, wenn ich an der Bushaltestelle mal wieder nicht weiß, welchen Bus ich nehmen muss, sagt wohl schon alles über mich aus…
Doch bevor ich zu meinem „Alltag“ hier komme, erst einmal ein kleiner Rückblick auf das Einführungsseminar. Insgesamt entsendet die Slezska Diakonie dieses Jahr 13 Freiwillige aus Italien, Frankreich, Schweden, Ungarn, Deutschland und der Ukraine. Das Seminar im wunderschönen, „grünen“ Malenovice sollte dazu beitragen, dass wir 13 uns kennen lernen, Kontakte knüpfen und gemeinsam über Themen wie „Stereotypen“, „Interkulturelles Lernen“ und „Kulturelle Unterschiede“ austauschen und diskutieren. Da ich bereits in Deutschland auf einem Vorbereitungsseminar war, gab es eigentlich nicht viel Neues zu erfahren. Das meiste wiederholte sich eher. Immer ganz nach dem Motto „Wie fühlst du dich? Was sind deine Erwartungen?“ und „Sei so kreativ wie möglich!“…. eine echt anstrengende Mischung. Letztendlich hat das Seminar seinen Zweck natürlich nicht verfehlt. Wir haben uns alle kennen gelernt und durch verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel einer Monster-Wanderung auf den höchsten Berg der Beskiden (Lysá hora), ein Gruppengefühl bekommen. Sind ja auch alles ganz nette und „soziale“ Leute, die sich für so ein Jahr bewerben. ;-)
Nach meinem Einführungsseminar in Malenovice, habe ich nun meine erste Arbeitswoche hinter mich gebracht. Und ich muss schon sagen: das schlaucht! Montags und donnerstags bin in Betania (Seniorenheim) tätig und dienstags, mittwochs und freitags in Betezda. Das bedeutet zweimal in der Woche um sechs und DREIMAL in der Woche um FÜNF aufstehen! Ein Langschläfer wie ich braucht erst einmal Zeit, um das zu verdauen!!!
Obwohl ich bis jetzt nur fünf Tage gearbeitet habe, sind mir schon einige Abläufe klar und ich versuch von Tag zu Tag, mich mehr einzubringen.
So durfte ich in Betania bereits an meinem zweiten Tag mit einer Bewohnerin, die im Rollstuhl sitzt, ganz alleine spazieren fahren, ich helfe den bettlägerigen Bewohnern beim Essen und habe kleine Einkäufe für die 10 Bewohnerinnen erledigt (Ja, hier leben nur Frauen, was mir wirklich nicht erleichtert ihre Namen zu lernen. Unglücklicherweise wird hier in Tschechien nämlich an den Nachnamen einer Frau grundsätzlich –ova angehängt. Folglich hört sich auch jeder Name gleich an. :D ).
In Betezda durfte ich am Dienstag die Bewohner auf einem Ausflug ins „Rybí Dům“ (so etwas wie ein Sealife-Center) begleiten und habe vorgestern mit ihnen Halsketten gebastelt. Gestern war der Bewohner-Tag. Das bedeutet, dass keine Programmpunkte feststehen, sondern jeder Bewohner individuell entscheiden kann, was er machen möchte. So landete ich dann für zwei Stunden im Wohnzimmer der Einrichtung, habe tschechische Schlager angehört und Tanz- und Singeinlagen von Petr und Adam vorgeführt bekommen. :-)
Lalalala. Das war es dann mal wieder von mir. Ach, und Dankeschön für alle lieben Mails, Nachrichten,… Es freut mich immer riesig zu hören, was denn zuhause so vor sich geht. Es tut mir Leid, wenn ich nicht auf jede persönliche Nachricht von euch direkt antworte, aber hier geht so viel vor sich und nebenbei muss ich noch tschechisch lernen… :D Jaja, ab nächste Woche beginnt wenigstens mein Sprachunterricht. Denn mehr als Wörter aneinanderzureihen, bin ich leider noch nicht fähig. Naja. Wird schon! ;-)
Eure Elly Walchova
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