Hilfe mein EFD ist vorbei!
Jetzt bin ich schon 1 1/2 Wochen wieder in Deutschland und es ist ganz seltsam, dass auf einmal dieses Jahr in Digne vorbei ist. Es ist schwer wieder in Deutschland anzukommen und ich fühle mich echt zerrissen zwischen zwei Welten.
Jetzt bin ich schon 1 ½ Wochen wieder in Deutschland und ich kann immer noch nicht verstehen wie dieses Jahr in der Provence, was gefühlt gestern so lange vor mir lag nun einfach vorbei ist.
Aber die letzte Woche in Digne-les-Bains haben Vero und ich nochmals in vollen Zügen genossen. Es begann mit einem Brunch mit Nikki unserer Sprachlehrerin am Montag. Dann waren wir mit Stefanie bei einem Aioli-Fest in dem kleinen Ort Aiglun. Das hatte ja auch noch auf unserer Liste gefehlt, denn so richtig leckeres Aioli hatten wir noch nicht gegessen. Es war ganz schön scharf aber dazu gab es neutral Eier, Kartoffeln und Möhren und danach waren wir kurz vorm platzen. Stefanie war dann auch noch voll süß und hatte ein kleines Abschiedsgeschenk für uns. Kräuter der Provence und die schokolierten Mandeln in Olivenform die von hier kommen. Diese Spezialitäten packte ich dann am Abend auch in das Paket, das ich nach Deutschland vorausschicken wollte, denn in einem Jahr sammelt sich eine ganze Menge Zeug an. Es war ganz seltsam die Wohnung, unser lieb gewonnenes Zu Hause nun wieder aufzulösen. Irgendwann im Laufe der Woche hatte ich dann das Gefühl alles eingepackt zu haben, aber das war keines Wegs der Fall, denn es musste ja wirklich alles ausgeräumt werden, diesmal fuhren wir eben nicht nur in den Urlaub.
Nun ja aber trotzdem hatten wir auch noch drei Arbeitstage im Centre, von denen wir noch profitierten. Am Dienstag. Strichen wir tatsächlich noch den Schrank in der Spielebibliothek und er wurde richtig schön und wir räumten den Schrank ordentlich auf, für die nächsten Freiwilligen. Wir hinterließen auch eine Nachricht die sie dann hoffentlich finden werden. Abends stand dann noch ein letztes Mal Crêperie mit Henry und Ghislain auf dem Programm, in der kleinen Crêperie bei uns um die Ecke. Es war natürlich wieder richtig lecker und ich hatte nochmals einen guten Crêpe mit Marronencrême. Mmmmh!
Schneller als gewollt kam dann der letzte Mittwoch mit den Kindern, den ich bei den 5-jährigen verbrachte. Ich machte morgens nochmal ein Küchenatelier, was ich sowieso immer am liebsten gemacht habe und buk Amerikaner mit den Kindern. Nachmittags hatten Vero und ich dann eine kleine Boum zusammen mit ihrer Gruppe den 3-4-jährigen auf dem Programm. Wir tanzten zu deutschen Liedern und Topf schlagen war mit Sicherheit eins der Spiele, das die Kinder am lustigsten fanden und nicht kannten.
Anschließend gab es dann das super Gouter mit den selbst gebackenen Kuchen unter anderem auch den etwas speziellen Brioches von Vero mit im Ofen gegarten Haribos. Ein letztes Mal versuchten wir uns auch im Luftballontiere machen und mussten uns dann auch leider von den Kindern verabschieden. Aber ich realisierte das in dem Moment noch gar nicht richtig. Danach war noch Apéro mit allen Kollegen unter anderem auch weil Marielle jetzt das Centre verlässt und im Jugendbüro der Stadt arbeitet. Tja jetzt wo ich das Gefühl hatte auch endlich Teil dieser Gemeinschaft zu sein mussten wir dann wieder gehen. Als sich unsere kleine Versammlung so nach und nach auflöste kamen dann noch Ghislain, Henry, Caroline und Bastien mit zu uns und wir hatten einen echt schönen Abend in unserem mittlerweile etwas chaotischen zu Hause. Am nächsten Morgen war das Aufstehen dann entsprechend schwer aber es war letzter Arbeitstag. Vero und ich versuchten heute vor allem so möglichst alles mitzunehmen an Erinnerungsfotos was ging und machten auch noch Photos für unser Abschiedsgeschenk für Manu, Seb und Sylvie (dazu später mehr). Außerdem druckten wir noch endlich die Deutschlandkarte und die zugehörigen Legenden und Sehenswürdigkeiten aus, wozu wir ein Spiel mit den Kindern gemacht hatten. Wir aßen mittags sogar im Centre was wir zuvor noch nie gemacht hatten um noch ein bisschen im Park in der Sonne zu liegen, bevor es dann in Deutschland keine mehr geben sollte. Nachmittags drehte Yann der im Greta arbeitet (einer Organisation für Fort- und Ausbildung) ein Video mit uns über unser Jahr in Digne, dass er nutzen will um andere dann davon zu überzeugen einen EFD zu machen. Ich hoffe mal wir waren überzeugend genug J
Und wir kamen wirklich aus dem Terminstress nicht mehr raus und kaum zum Koffer packen, denn abends waren wir bei Seb und Emelie eingeladen die zu unserer Abschiedsfeier nicht kommen konnten. Als wir kamen waren schon alle da, obwohl wir ja mit dem Auto vom Centre gekommen waren. Tja zuviel Stress. Seb war voll lustig weil alle saßen natürlich schon mit Plastikbechern da, aber für Vero und mich holte er dann extra Gläser, da er weiß das wir mit Plastik auf Kriegsfuß stehen. Und Seb hatte es nicht vergessen und wir spielten sogar noch Boule auf dem hauseigenen Platz an diesem Abend, da wir das ja auch irgendwie diese Jahr nicht geschafft hatten. Einfach schön!
Verabschieden konnten wir uns danach noch nicht und vertagten, dass auf Samstagmorgen auf dem Forum des associations.
Auch der Freitag war mit vollem Programm ausgestattet. Morgens mussten wir noch Koffer packen und aufräumen und einkaufen. Nachmittags trafen wir uns dann mit Lydie unserer Yogalehrerin um endlich ins Museum der Tibetforscherin Alexandra David-Néel zu gehen. Es war echt interessant und beeindruckend wo diese Frau überall herumgereist ist und es sogar geschafft hat in den Potala-Palast in Lhasa einzuschleichen. Als erste Frau der Welt. Wir sahen auch riesige Mandalas, wobei wir lernten, dass diese in der Regel danach wieder zerstört werden, da es um den Herstellungsprozess geht und das dabei in sich kehren und nicht das Ergebnis. Wir konnten sogar einem echten tibetischen Mönch beim Erstellen eines solchen Mandalas aus gefärbten Butterkugeln zusehen. Und dann gab es noch einen wunderschönen Spruch von ihr, den ich nie vergessen werde: „On marche vers les étoiles, même s’ils ont trop loin.“ Wir laufen zu den Sternen, selbst wenn sie zu weit weg sind. Lydie gab uns auch noch die CDs vom Yoga Nydra der Tiefenentspannung und lud uns noch schnell in eine Bar ein. Sie werde ich auch nie vergessen. Dann mussten wir zum nächsten Termin, dem Geburtstag von Marion, wo wir auch nochmals alle wieder sahen. Aber wir blieben nicht allzu lange, denn so langsam merkte ich, dass die Energie schwand, nach so einer vollen Woche und morgen stand auch noch ein langer Tag bevor.
Am Samstag musste dann noch alles was übrig war eingepackt, aussortiert oder weggeschmissen werden. Wir stand um acht auf und kamen ab da nicht mehr zur Ruhe. Nachdem wir in der Wohnung einigermaßen fertig waren, gingen wir noch ein letztes Mal auf den Markt, wo wir auch endlich Crêpes frühstückten, die wir aber gar nicht richtig genossen weil wir so im Stress waren. Aber es musste ja wenigstens noch Honig gekauft werden. Wir hatten die Woche über auch schon Spekulatiuscreme, Nougat, Tapenade und Marronencreme gekauft. Alles Dinge speziell von hier die ich in dem Jahr lieben gelernt habe. Dann hetzten wir zum Fotoladen, den unser Plan für den Zug war, uns gegenseitig ein Photoalbum zu machen. Außerdem hatten wir als Geschenk für Manu, Seb und Sylvie auch noch ein Plakat fürs Büro gestaltet mit unseren ganzen Katastrophen dieses Jahr, vom Feuer bis zum geklauten Fahrrad. Dann ging es noch zum Forum des associations, wo wir uns von Seb und Emelie verabschieden mussten, was richtig schwer war und auch von Lydie. Den Nachmittag verbrachten wir dann zwischen putzen, Koffer packen und Salate für den Abend aus all unseren Resten vorzubereiten. Und wie nicht anders zu erwarten waren wir natürlich am Ende die letzten auf unserem Abschiedsabend. Zu essen gab es auf jeden Fall mehr als genug und über das deutsche Bier freuten sich auch alle. Ich ließ an diesem Abend noch viele Tränen fließen, da ich jetzt wirklich realisierte, dass ich all diese Menschen auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehen werde. Wir verteilten natürlich unsere Geschenke an Manu und Sylvie und auch an Nora und Stefanie. Wir bekamen auch noch jede ein Kistchen mit Sachen von Occitaine und Orangina :). Wir versteigerten dann noch alles was keinen Platz mehr in Koffern gefunden hatte, darunter jede Menge Sonnencreme, kleine Duschgels und sonstiger Krempel. Zur Belustigung aller anderen. Vero und ich verbrachten auch noch einige Zeit in der Spielebibliothek auf unserem Brokkoliteppich, den von diesem jetzt so schönen Raum mussten wir uns auch verabschieden. Schließlich waren alle gegangen außer unsere dicksten Freunde Ghislain, Henry und Stephanie und auch Yann und sie spielten mit uns im Scheinwerferlicht noch bis drei Uhr nachts Boule. Dann standen echt mit die schwersten Abschiede bevor. Lange Zeit zum schlafen hatten Vero und ich dann auch nicht mehr, denn um halb sechs mussten wir wieder aufstehen und um Viertel vor sieben stand Manu vor der Tür um uns dann zum TGV-Bahnhof von Aix-en-Provence zu fahren. Er hatte alle Mühe unser ganzes Gepäck im Auto unter zu bringen und grinste wahrscheinlich bei dem Gedanken daran, wie wir das später alles tragen sollten. Er ist einfach so ein lustiger und lieber Mensch so einen Chef werde ich wahrscheinlich nie mehr in meinem ganzen Leben haben. Auf dem Weg zum Bahnhof regnete es in Strömen, der Himmel Frankreichs weinte weil wir gingen. Aber kurz bevor wir in den Zug stiegen sahen wir doch noch ein paar Sonnenstrahlen. Für Tränen blieb dann erst Mal keine Zeit weil wir so mit dem verstauen unserer Koffer zu kämpfen zu hatten. Dann sahen wir in Tristesse aus dem Fenster und verabschiedeten uns auch von dieser unendlich schönen Landschaft. Das schlimmste war, dass schon andere deutsche und sogar Schwaben im Abteil saßen, ich wollte doch noch gar kein Deutsch hören. Ich hatte wirklich gar keine Lust nach Deutschland zurückzukehren. Was erwartete mich da schon? Ein Studium im verregneten Deutschland. Ich wollte nicht dass dieses unglaublich schöne Jahr aufhörte.
Aber wir schafften es dann doch noch ein bisschen die Fotoalben anzufangen. Ich für Vero und sie für mich. Am Rückkehrevent werden wir uns die dann geben. Der Abschied von Vero war dann glaube ich der Härteste von allen. Wir haben einfach fast alle Momente dieses Jahres miteinander geteilt und jetzt sollte das einfach zu Ende sein. Wir skypen jetzt fast jeden Tag weil es ist so ungewohnt, dass da nicht mehr Vero ist im Zimmer. Genauso habe ich seit der Rückkehr schon zweimal im Centre angerufen weil mir das so fehlt. Am Sonntagnachmittag war ich mit den Nerven völlig fertig und im Gefühlschaos, so dass ich meinen Eltern mehr die Ohren voll heulte als mich freute sie wieder zu sehen. Es war ganz schwer wieder in Deutschland anzukommen.
Zudem stürzte ich ja am Montag wirklich direkt ins Unileben und den deutschen Herbst mit grauen Wolken und Regen. Ich hab seit meiner Rückkehr keinen Sonnentag mehr erlebt! Kein Wunder, dass ich Dauermüde bin. Am Anfang fand ich es auch super lustig, dass alle um mich rum wieder deutsch sprachen und manchmal rutschen mir immer noch französische Wörter heraus. Aber jetzt ist diese Wochenende schon Mal das Rückkehrevent vom Jugendwerk, wo ich hoffentlich viele andere EFDler Treffe die auch so ein tolles Auslandsjahr hatten.
Ich möchte diese Erfahrung nicht missen müssen und bin so unendlich froh, dass es dieses EU-Programm gibt. Also jeder der das hier gelesen hat und noch zögert einen EFD zu machen. Ich kann nur sagen traut euch und macht es. Es sind so viele unvergessliche Erlebnisse und so viele tolle Menschen die man trifft, dass man nur mit einem Plus da wieder raus kommen kann.
Ich hatte ein tolles Jahr in glaube ich der schönsten Region Frankreichs, habe eine Kultur lieben gelernt auch wenn mich die Franzosen manchmal auf die Palme getrieben haben, habe viele junge Menschen aus Europa und der Welt mit demselben Entdeckergen wie ich getroffen, bin über meine Grenzen hinaus gegangen, bin viel gereist, hatte viele schöne Momente mit den Kindern....
MERCI BEAUCOUP A TOUT LE MONDE QUI ONT PARTAGÉ CETTE ANNÉE AVEC MOI ! (La Sympathie, Pistes Solidaires, tous les volontaires que j’ai pu rencontrer, l’atelier Yoga de Digne, Club Judo de Digne ET MA PETITE VERONIKA BIEN SUR…..)