Heute hier, morgen dort
Eine Zeit voller Wiedersehen
Da ich schon länger keinen Blog mehr geschrieben habe, wird es langsam mal wieder Zeit, dies zu tun. Meine Untätigkeit bezüglich des Schreibens lag nämlich keinesfalls am Fehlen von zu berichtenden Ereignissen, sondern eher am Fehlen der Zeit, und zwar aufgrund von zu vielen Geschehnissen. Also leg ich direkt los
Vom 11. bis 14. März stand unser Midterm Training an. Mit den gleichen Leuten wie beim On Arrival verbrachten wir die Tage in dem kleinen Ort namens Rožmberk nad Vltavou, um ein wenig über den Verlauf unseres Freiwilligendienstes und die vergangene Zeit zu reflektieren. Es war erstaunlich, wie offen alle von Anfang an miteinander umgegangen sind und ihre Situation und Erfahrungen geteilt haben. Ich denke es hing damit zusammen, dass wir ja grundsätzlich mal alle in der gleichen Situation sind und uns untereinander inzwischen durch gemeinsam Ausflüge usw. bereits besser kannten. Auch wenn das Gefühl anfangs etwas komisch war, alle die Leute, denen man in dieser Konstellation das erste und letzte Mal vor vielen Monaten begegenet ist, auf einmal wiederzutreffen, herschte in der Gruppe eine sehr angenehme Atmosphäre. Man konnte spüren, dass unter uns auf irgendeine Weise eine spezielle „Bindung“ da ist, selbst wenn man manche von den Teilnehmern nur zwei Mal (beim On Arrival und beim Midterm) getroffen hat. Aber irgendwie hatten wir dieses, unseres Jahr zusammen begonnen und das schweisst zusammen! Am meisten von dem Seminar habe ich denke ich gelernt, dass einfach jeder durch seinen EFD etwas anderes mitnimmt und Erfahrungen auf eine andere Weise gewinnt – der eine vielleicht direkt in seinem Projekt durch die Arbeit, die er macht, der nächste durch die anderen Freiwilligen, mit denen er zusammen wohnt und die seine besten Freunde werden, der nächste einfach durch die Tatsache auf sich alleine gestellt zu sein und wieder ein anderer durch eine Sportmannschaft, von der er ein Teil wird (neeein natürlich keine Anspielung auf mich :D). Auf gut Deutsch man kann nicht erwarten, dass bei dem eigenen Projekt alles perfekt läuft: die Arbeit Spass macht, man in einer WG wohnt und sich mit allen wunderbar versteht, man Freunde vor Ort findet und sich zusätzlich im örtlichen Kindergarten engagiert, weil man den Kontakt zufällig vermittelt bekommen hat – nein! Aber jeder kann in seinem EFD, und wenn es nur eine Kleinigkeit ist, bzw als solche erscheint, finden, die für ihn am wichtigsten war und durch die er das meiste für sein kommendes Leben mitgenommen hat.
Nach diesen zwar sehr informativen und interessanten, aber eben auch anstrengenden Tagen, haben wir mit einer kleinen Gruppe noch einen Besuch des Ortes český Krumlov angehängt. Und ich kann die Leute, die uns einen Besuch empfohlen haben, nur bestätigen. Es ist wirklich ein wunderschönes Städtchen mit kleinen Gassen in der Altstadt und einem tollen Schloss auf einem Berg. Klar ist es auch etwas touristischer, aber davon ist ja auszugehen bei so einem tollen Ort.
Die nächsten zwei Wochen waren dann etwas unspektakulärer, auf der Arbeit plätscherte alles ein wenig so vor sich hin… lediglich erwähnenswert sind die Sammlung von didaktischen Spielen, die wir für alleinerziehende Eltern veranstaltet haben und die tatsächlich auch recht erfolgreich war und die Präsentationen über Ostern in Deutschland bzw Spanien, welche Lucia und ich, wohlgemerkt auf tschechisch, vor einer kleinen Gruppe von Kindern gehalten haben. Auch wenn diese sich nicht so ganz interessiert gezeigt haben, war es für uns sicherlich eine sehr gute Erfahrung (die viel Vorbereitungszeit und Hilfe von den Kollegen erfordert hat :D)
Mit Ostern sind wir auch direkt beim nächsten grossen Thema, denn über die Ostertage hiess es für mich ab nach Prag, wo mein Freund Simon und ich von Freitag bis Montag ein Hotel gebucht hatten. Ich denke es ist kaum möglich die Vorfreude aufeinander „in Realität“ zu beschreiben… und die wurde nicht enttäuscht! Wir verbrachten ein paar tolle Tage zusammen, liessen es uns gut gehen und schauten uns die Stadt mit all ihren Sehenwürdigkeiten an. Am Samstagabend besuchten wir den Ostergottesdienst der deutschsprachigen Gemeinde in Prag – eine tolle Erfahrung und durch Osterfeuer und Kerzen in die dunkle Kirche tragen sogar fast wie daheim. Umso schöner die gemeinsame Zeit war, umso schwerer war dann allerdings auch wieder der Abschied und wer meint „nach einer Zeit gewöhnt man sich doch sicher dran, den Lieben immer wieder für eine längere Zeit Tschüss zu sagen“, der liegt falsch… aber auch das ging vorbei. Besonders tröstete mich hierbei die Tatsache, dass ich am nächsten Wochenende schon wieder mit meiner besten Freundin aus Deutschland in Pilsen verabredet war. Zwar wurde ich dann leider etwas krank und die Reise nach Pilsen, bzw zum Hostel, sowie das einander-finden-in-einer-eigentlich-gar-nicht-so-grossen-Stadt gestalteten sich (aufgrund etlicher Gründe, die ich mal lieber übergehe) als schwieriger als gedacht, aber letztendlich klappte doch noch alles irgendwie :D Auch dieses Wochenende war wieder richtig schön und Pilsen (und das Bier :D) sind auf jedenfall einen Besuch wert!
Ich muss trotz alledem zugeben, dass ich froh bin, dieses Wochenende mal wieder in Zlín zu verbringen, ohne Rumgehetze an verschiedensten Bahnhöfen, stundenlangem melancholischem aus dem Fenster schauen oder verzweifelten Versuchen sich auf Stadtplänen zurechtzufinden.
In diesem Sinne viele Grüsse und Ahoj
Judith
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