Hej allihopa!
Mein erster Blogeintrag, in dem ich mein Leben und meine Arbeit hier in Südschweden vorstelle. Viel Spaß beim Lesen!
Nachdem ich vorgestern eine E-Mail von meiner Entsendeorganisation erhalten habe, in der es um die Möglichkeit ging, hier einen Blog zu veröffentlichen, dachte ich mir, dass das ja eigentlich eine nette Idee ist. Ziemlich genau die Hälfte meines EVS hier in Südschweden ist nun schon vorbei, es ist also ein etwas ungewöhnlicher Zeitpunkt, einen Blog zu beginnen. Aber besser spät als nie ;)
Zum Einstieg möchte ich euch erst einmal mein Projekt und meine Arbeit hier etwas näher vorstellen. Ich wohne in Broby, einem Dorf (ca. 3000 Einwohner) ganz im Süden von Schweden. Ich lebe hier mit fünf anderen supernetten jungen Menschen in einer christlichen Gemeinschaft. Wir sind vier Mädels und zwei Jungs. Meine "Mitfreiwillige" heißt Masha und kommt aus der Ukraine, wir arbeiten fast immer zusammen. Die anderen Bewohner des Hauses kommen alle aus Schweden. Zwei von ihnen nehmen an einem schwedischen Freiwilligenprogramm teil, die anderen beiden sind in der schwedischen Kirche angestellt. Wir sechs bewohnen ein riesiges Haus, das der Kirche gehört: Jeder hat ein eigenes Zimmer und wir teilen uns ein großes Wohnzimmer (inklusive Beamer, Leinwand und Klavier), ein Esszimmer, eine Küche und den "flagroom" (ein weiterer Aufenthaltsraum, in dem einige Flaggen hängen, daher der Name). Außerdem haben wir auch noch einen Keller, ein Gästezimmer und einen riesigen Dachboden, den wir leider nicht wirklich nutzen können, da er nicht isoliert und deshalb jetzt im Winter eiskalt ist. Wir wohnen also ziemlich im Luxus hier :D Inzwischen fühlt sich mein Zimmer hier auch wirklich mehr wie mein Zimmer an, da ich es mit immer mehr persönlichen Gegenständen fülle. Das Haus hier nennt sich "Prästgården", das heißt soviel wie "Priesterhof"; bevor es zu einer Gemeinschaft für junge Erwachsene umgebaut wurde, hat hier der jeweilige Priester mit seiner Familie gewohnt. Jetzt ist es ein Teil unseres Projekts: es ist eine Art offenes Haus für Jugendliche aus Broby und den Nachbarorten. Wir haben also oft Besuch von Jugendlichen, die hier einfach ein bisschen Zeit verbringen, vielleicht einen Film gucken oder Tee trinken und manchmal auch mit uns essen. Man hat aber immer die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn man Zeit für sich braucht und montags ist unser Haus geschlossen und wir haben alle frei.
Einmal in der Woche haben wir ein kurzes "Meeting" mit unserer Hausgemeinschaft und besprechen die kommende Woche. Jeder zahlt 1000 schwedische Kronen (ca. 100 Euro) pro Monat in unsere Hauskasse, davon kaufen wir dann Essen und Dinge wie Klopapier u.ä.. Eigentlich soll jeden Abend gegen 18 Uhr einer für alle kochen, aber oft sind nur zwei oder drei von uns zum Essen da, sodass an manchen Tagen nicht gekocht wird und jeder für sich selbst sorgt ;) Am Wochenende sind aber meist alle da, dann essen wir abends gemeinsam, das ist immer sehr schön und fast wie eine Ersatzfamilie. Generell sind wir alle inzwischen sehr gut befreundet und verbringen auch viel Zeit miteinander, sei es bei einem Film, beim Essen oder einfach nur beim Quatschen auf einem unser gefühlt hundert Sofas. Einmal im Monat machen wir einen "Communityday", den jeweils zwei Leute organisieren. Dann verbringen wir den ganzen Tag zusammen und unternehmen irgendetwas Schönes: wir waren Eislaufen, Bowlen, im Restaurant essen, Wandern, am Meer ...
Neben unserem wirklich entspannten Leben in PG (Prästgården), arbeiten Masha und ich aber natürlich auch. Unsere Aufnahmeorganisation ist die evangelische Kirchengemeinde hier in Broby. Wir sind in einigen unterschiedlichen Gruppen in der Gemeinde eingebunden, hauptsächlich arbeiten wir aber mit Kindern. Eine typische Woche sieht für mich so aus:
Montag: frei (das heißt eventuell das Bad putzen, ein bisschen aufräumen, lesen, Musik hören, sich mit den anderen unterhalten ...)
Dienstag:
- 8 Uhr: Mitarbeitertreffen (hier haben alle Mitarbeiter der Kirchengemeinde die Möglichkeit, den anderen wichtige Dinge mitzuteilen, die die nächste Woche betreffen und das kann manchmal bis zu anderthalb Stunden dauern ...)
- 10 Uhr: Treffen mit Sarina (sie ist so etwas wie unsere Mentorin/Arbeitschefin und kümmert sich ganz toll um uns)
- 13-16 Uhr: Kindergruppe (7-8-Jährige)
- 19-21 Uhr: Chor (das ist Freizeit, keine Arbeit)
Mittwoch:
- 11:30-12:30: wir gehen zu einer Schule direkt hinter PG und verbringen die Mittagspause mit den Schülern (Tischtennis spielen, ein bisschen mit den Schülern reden)
- 13-16 Uhr: Kindergruppe (5-6-Jährige)
- 18-21 Uhr: Jugendgruppe (die Jugendlichen sind zwischen 15 und 21 Jahre alt)
Donnerstag:
- 9:30-10:30: Schwedischunterricht (wir haben Privatunterricht bei einer pensionierten Lehrerin zu Hause, das ist immer sehr schön)
- 13-15 Uhr: Kindergruppe (5-6-Jährige)
- 15-18 Uhr: Konfirmanden (die sind so etwa 14 Jahre alt)
- 18-19 Uhr: offene Tischtennisgruppe (die einzige Gruppe, die wir alleine leiten)
Freitag:
- 8 Uhr: Morgengebet in der Kirche
- 10 Uhr: teaching hier im Haus (Sarina lädt jemanden ein und wir sitzen im Wohnzimmer und diskutieren über ein religiöses/gesellschaftliches Thema, hören einen Vortrag oder ähnliches)
- 13-16 Uhr: Kindergruppe (9-10-Jährige)
- alle zwei Wochen 19:30-23 Uhr: Homegroup (Hauskreis) mit jungen Erwachsenen
Samstag: frei (oft sind aber Jugendliche hier)
Sonntag:
- 11-12:30 Uhr: Messe in der Kirche mit anschließender "Fika" (heißt soviel wie Kaffee/Tee/Saft und eine Kleinigkeit zu Essen)
- 16-17 Uhr: Schwedischunterricht
Jetzt habt ihr einen kleinen Eindruck bekommen, was ich hier so mache. Ich bin wirklich froh, hier gelandet zu sein, es gefällt mir sehr gut. In meinem nächsten Blogeintrag werde ich dann vielleicht noch etwas näher auf unsere Arbeit eingehen und aus meinem Alltag berichten.
Bis dahin: Hej då! Ha det så bra!