Heimatbesuch
Moin an alle Reisenden
Moin an alle Reisenden
Ganz liebe Grüße aus Luxembourg. Ich wünsche Euch allen ein frohes Neues! :)
Meine letzte E-Mail endete damit, dass ich das Wochenende danach mit Zimi (Mitbewohnerin und Kollegin) zusammen den Bizar Bazar organisiert hatte. Er war das glorreiche Ende des einzigen autonomen Zentrums in Luxembourg. Der Schapp hatte eröffnet, als ich gerade meinen Europäischen Freiwilligendienst begonnen hatte.
Es war ein sehr schönes Wochenende, das mich mit den Veganern wieder versöhnt hatte. Wir hatten einen Flohmarkt organisiert, mittags und abends gekocht und einen Kleidermarkt eröffnet. Außerdem gab es einen Filmabend und eine "Partynacht" ;) Es hört sich jetzt nicht so an, aber es war richtig schön.
Und die nächsten drei Wochen gab es dann wirklich mal nichts Besonderes zu tun! Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das mal passiert. ;) Seit Mitte November wird meine Ringelblumenkollektion (Salbe, Crème, Öl, Tinktur, Tee) über unsere Lebensmittelkooperative (Koup) verkauft. :) Ich habe Crème gemacht und die ist sogar richtig gut geworden! *freu hüpf spring*
Es war allerdings ein echtes Kunstwerk, die Jungs aus der WG (Dort ist mein Büro drin) daran zu hindern, die Crème einfach aufzuessen. Lydi steht in der Küche und alle kommen vorbei naschen!? :) Rein theoretisch wäre das auch möglich gewesen, außerdem war sie bio. Die Veganer fanden aber trotzdem etwas daran auszusetzen: Bienenwachs. Manchmal frage ich mich echt, was sie jetzt sein möchten, bio oder vegan. Beides zusammen wird echt schwierig, denn die meisten Ersatzprodukte sind sowas von chemisch! Ich würde das meinem Körper nicht antun.
Auch wenn ich hier in einer sehr weihnachtsfreien Umgebung lebe, erfasste mich dann aber doch der Weihnachtsstress. Ich bin über den ersten Advent für eineinhalb Wochen nach hause gefahren. Ich habe die letzten fünf Monate versucht, Heimweh zu bekommen, weil ich dachte es müsste sein. Ich habe die Hoffung aufgegeben. Es war wunderschön zu sehen, wie sich meine Mutter, meine Schwester und meine Sandkastenfreundin gefreut haben, mich zu sehen. Vom meinem Vater weiß ich nichts - er war eifrig damit beschäftigt, Blaubeeren aufzutauen und mein Bruder ließ sich erst gar nicht blicken. Wahrscheinlich muss man aber auf so etwas vorbereitet sein, wenn man das erstemal nach sechs Monaten nach Hause kommt.
Eine Beschäftigung war für mich auch schnell gefunden. Meine Sachen standen alle im Flur und ein leeres, weißes Zimmer wartete darauf, angestrichen zu werden. Inzwischen waren nämlich die Zimmer getauscht worden. Also pinselte ich die nächsten fünf Tage wie ein Weltmeister drauf los :) Ich mag es zu streichen, aber irgendwie fühlte ich mich doch komisch. Kein festes Bettlager, die ganze Zeit war schon Stress und das für einen Heimbesuch. Letztendlich bin ich aber doch stolz, dass das Zimmer so schön geworden ist. Fotos hab ich angehängt.
Dann buk ich noch einen Tag lang Stollen. Der letzte Tag wurde dann zu einem Weibertag. Schoppen und Kaffee trinken mit meiner Schwester und Mutter. Empfehle ich Euch allen :) An sich war der Besuch schon schön. Ich habe mal ganz bewusst Zeit mit den Menschen, die mir wichtig sind, verbracht. Merci beaucoup dafür an Euch drei!
Kaum in Luxemburg angekommen ging der Stress auch schon weiter. Wir schreiben den 5.12.2005 und Lydi wird diese Woche nur ganz schwer überleben ;) Ich werde diese Woche wohl nicht so schnell vergessen. In dieser Woche sollten wir das erste Mal für mein Projekt (A-TEAMS) in die Schulen gehen. Wir würden Workshops geben und gleichzeitig einen „Weg der Informationen" anbieten. Dieser besteht aus mehreren Tischen auf denen Informationsmaterial zu den A-TEAMS Themen (Veganismus, Migration, Medien, Klima und Natur) ausliegt. Gleichzeitig verkaufen wir auch biologische und fair gehandelte Produkte.
Montag Planung -> „Ruhe"
Dienstag von 7.00 Uhr bis 15.00 Uhr Schule, danach Erledigungen und ab 17.30 Uhr Debatten über Jugendpolitik. Zu Hause: 22.00 Uhr
Mittwoch von 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr Schule, danach Büroarbeit, von 17.00 bis 21.00 Uhr Versammlung.
Donnerstag von 7.00 bis 15.00 Uhr Schule und danach ein Stand über den Europäischen Freiwilligendienst, um dafür zu werben -> hehe, es sind kaum Jugendliche vorbeigekommen, also konnten wir alle Snacks alleine aufessen. ;)
Freitag von 7,00 bis 16.00 Uhr Schule und danach half ich mit, die Geburtstagsfeier von Radio Ara vorzubereiten. Eine Mitbewohnerin arbeitet dort und Radio Ara ist einer der Partner bei A-TEAMs. Dieser Abend hat mir sehr viel gegeben. Die Leute haben mit Genuss mein Essen gegessen und dann noch „Danke“ dafür gesagt. Das fehlt mir hier manchmal und an dem Tag habe ich das bemerkt.
Außerdem waren wir danach noch in einer Kneipe und ich hatte Freigetränke, hehe :) Das war eine total stressige Woche, aber danach weiß man, wie belastbar der Körper ist. Es ist aber auch schön, manchmal einfach nur ein „Danke“ zu hören, wenn man hilft. Seit dieser Woche versuche ich, nicht mehr so viel zu arbeiten und einfach mal die anderen arbeiten zu lassen. Es gelingt mir noch nicht gut, aber ich übe.