Heiligabend in Riga

Das war ein Tag! Dass der 24.12. dieses Jahr mal ein wenig stressiger werden würde, wusste ich ja... vormittags arbeiten, dann drei Stunden mit dem Bus nach Riga fahren und dann noch Maren, eine Freiwillige aus Stockholm, vom Flughafen abholen. Aber dazu kam ich nicht mehr, denn auf dem Weg zum Bus, der Maria und mich zum Flughafen bringen sollte, wurde mir mein Portemonnaie gestohlen! Wenn ich das jetzt so schreibe, kann ich es immer noch nicht glauben! Ausnahmsweise hatte ich mal meinen Rucksack und nicht meine Handtasche mit, da ich ja am 28.12. gleich von Riga aus nach Deutschland fliegen wollte und da schon ein Rucksack von Nöten ist... Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mein Portemonnaie nicht im Rucksack versteckt, sondern in das vordere Fach gelegt. Meine Muddi hat mir schon immer eingebläut, das Portemonnaie so zu verstauen, dass es niemand klauen kann...

Aber wie es so ist: Ich musste dringend auf die Toilette, wofür man bezahlen muss und da wir es relativ eilig hatten, habe ich mein Portemonnaie schnell in den Rucksack gesteckt. Als wir dann durch eine Unterführung gingen, habe ich gemerkt, dass eine Frau extrem nah hinter mir lief und mir sogar in die Hacken trat, weshalb ich angehalten habe, um sie vorbei zu lassen. Aber sie ging nicht vorbei, sondern blieb ebenfalls stehen. Als ich mich dann umgedreht habe, ging sie schnell an mir vorbei... Natürlich habe ich sofort gesehen, dass mein Rucksack offen war und bin der Frau hinterher gerannt, aber auf dem Marktplatz habe ich sie aus den Augen verloren. Neben umgerechnet über 100 Euro ist nun auch mein Ausweis, Führerschein, Versicherungskarten etc. weg.

Die Polizisten, die an dem Abend Dienst hatten, fühlten sich von mir wohl beim Fernsehen und Schokolade essen gestört, denn besonders freundlich waren sie nicht. Nachdem wir eine Stunde auf dem Polizeirevier verbracht haben, sind wir nochmal zurück zum Markt gegangen, um Mülleimer zu durchwühlen *igitt*, in der Hoffnung, dass die gute Frau nur das Geld genommen und den Rest weggeschmissen hat. Natürlich war dies nicht der Fall und so hat sich Maria endlich auf zum Flughafen gemacht und ich bin schon mal zu Dirks Wohnung gefahren, wo die Essensvorbereitungen schon in vollem Gange waren.

Zu zehnt konnten wir dann portugiesisches und französisches Essen genießen und kurz nach Mitternacht gab's dann auch die Wichtelgeschenke :). Wir haben die Nacht durchgefeiert, was auch gut auf den Passfotos, die ich am nächsten Tag für meinen Ersatzausweis machen lassen musste, zu sehen ist.

Die Feiertage in Riga waren trotz des gestohlenen Portemonnaies wirklich schön... Wir haben einige Spaziergänge gemacht, waren in einem "Weihnachtspark" Schlittschuh laufen, im Kino und in der Skybar, von der man einen traumhaften Blick über Riga hat. Am 27.12. musste ich der deutschen Botschaft einen Besuch abstatten, um am 28.12. nach Deutschland fliegen zu können und jetzt bin ich hier - in Wurzen, zu Hause!