Gut gemeinte Ratschläge
Wenn einem die Leute irgendwelche Tipps bezüglich des Freiwilligendienstes geben, meinen sie es ja meistens nur gut. Aber oft genug stiften sie damit nur Verwirrung und Unsicherheit, weil sie selbst auch nicht wirklich Bescheid wissen...
Es war letztes Jahr irgendwann im Frühling, als ich anfing, mich für einen Freiwilligendienst im Ausland zu interessieren. Von allen Seiten bekam ich zu hören, dass man mindestens ein Jahr vorher mit den Vorbereitungen anfangen muss. Weil ich selber noch keine Ahnung hatte, habe ich also brav in den Sommerferien angefangen, im Internet rumzusuchen und bin dann auch ziemlich schnell auf den Europäischen Freiwilligendienst gestoßen. Noch in den Sommerferien hatte ich eine Entsendeorganisation gefunden und machte mich dann auf die Suche nach einem Projekt. Eigentlich stand für mich von Anfang an fest, dass ich in Griechenland mit Behinderten zusammenarbeiten möchte, und so suchte ich anfangs vor allem nach solchen Projekten. Oft erhielt ich auf meine Anfrage gar keine Antwort, doch schon beim ersten Projekt, das ich angeschrieben hatte, erhielt ich nach relativ kurzer Zeit eine Zusage (das war im November...). Nun fehlte eigentlich nur noch die Bewilligung des Antrags von der griechischen Nationalagentur, doch die Antragsfrist im Februar konnte ich nicht wahrnehmen, weil es da irgendwelche Probleme gab. Kein Problem, dachte ich mir, es hat ja noch Zeit, schließlich will ich erst im September fort.
Irgendwann stieß ich dann im Internet auf den Hinweis, dass man sich für den Europäischen Freiwilligendienst auf keinen Fall zu früh bewerben sollte, ein halbes Jahr vorher wäre schon äußert großzügig berechnet... Na toll, alles falsch gemacht – aber immerhin hatte ich meine Zusage schon lange und musste mich dadurch nicht verrückt machen. Und warum soll es plötzlich falsch sein, dass ich mich schon frühzeitig um ein Projekt gekümmert habe? Geschadet hat es auf jeden Fall nicht, auch wenn andere, die deutlich später angefangen haben, sich um einen Freiwilligendienst im Ausland zu bemühen, viel früher als ich ihre endgültige Zusage hatten.
Im Mai wurde dann der Antrag bei der griechischen Nationalagentur gestellt und das Warten begann noch einmal. Statt der angekündigten sechs bis acht Wochen hatte es elf Wochen gedauert, aber da bin ich nicht die einzige, wie ich beim Ausreiseseminar feststellen konnte.
Im Nachhinein weiß ich, dass es für mich genau richtig war, wie ich es gemacht habe. Dadurch, dass ich mich schon frühzeitig um ein Projekt gekümmert hatte, musste ich während der Abizeit keine Bewerbungen schreiben, sondern da hatte ich meine Zusage von dem Projekt schon längst in der Tasche. Ich konnte mich auch in Ruhe an den Gedanken gewöhnen, für ein Jahr nach Griechenland zu gehen – auch wenn ich immer im Hinterkopf hatte, dass der Antrag bei der EU ja noch nicht durch ist... Aber man darf sich auf keinen Fall nervös machen lassen von Ratschlägen, die einem Leute geben, die es nur gut meinen, aber nicht wirklich wissen, wovon sie sprechen...
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