Gleichgeschlechtliche Ehe in Irland
Gleichberechtigung per Volksentscheid
Seit dem 22. Mai 2015 ist die Ehe in Irland für eine gleichgeschlechtliche Ehe geöffnet. Durch die Volksabstimmung können gleichgeschlechtliche Paare nun, statt nur einer eingetragenen Partnerschaft, eine Ehe eingehen.
Irland ist damit das erste Land weltweit, dass dieser Frage per Volksabstimmung nachkam.
Im Jahr 2001 hatten die Niederlande allerdings bereits eine Ehe für homosexuelle Paare ermöglicht, sowie das Recht für eine Adoption dieser Paare eingeführt.
Inzwischen sind ähnliche Gesetze in vielen Ländern verabschiedet worden.
Eine Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist allerdings gleichzeitig vielerorts noch umstritten.
Diese Diskussionen befassen sich mit der Definition von Familie und Ehe und Rechten zu assistierter Reproduktion.
Der hohe Einfluss der katholischen Kirche in Irland hat vor dem Volksentscheid so Manchem Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe, Kopfzerbrechen bereitet. Fast 90 Prozent der irischen Bevölkerung sind dem römisch-katholischen Glaube zugehörig. Der traditionelle Einfluss der katholischen Kirche auf die Gesellschaft, sorgte für große Diskussionen bezüglich des Volksentscheides.
Bis 1985 blieb beispielsweise der freie Verkauf von Kondomen in Irland verboten. Außerdem war Irland bis 1994 eins der wenigen Ländern, in denen Scheidungen nicht zulässig waren.
Mittlerweile hat allerdings eine zunehmende Liberalisierung der Bevölkerung stattgefunden. Aufdeckung von jahrelang verschwiegenen Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Heimen, haben die Mentalität der Iren verändert.
Seit Anfang der 1970er Jahre formte sich in Irland, ähnlich wie in so vielen anderen europäischen Ländern, eine Emanzipationsbewegung. Diese Bewegung setzte sich unter Anderem stark für die Rechte von Homosexualität ein.
Im Jahr 1977 setzte sich er Bürgerrechtsaktivist David Norris für eine Aufhebung eines Verbots für sexuelle Handlungen zwischen zwei Männern ein. Er erhob eine Klage, die im Jahr 1983 vor dem Obersten Gerichtshof Irlands scheiterte. Daraufhin wandte er sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, welcher im fünf Jahre später in allen Belangen Recht gab. So musste die irische Regierung Gesetze abschaffen, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammten. Trotzdem stand Homosexualität erst ab 1993 in Irland nicht mehr unter Strafe.
Im Jahr 2009 wurde die eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare in Irland eingeführt. Eine eingetragene Partnerschaft war bis dahin einer Ehe in fast allen Aspekten gleichgestellt. Dennoch war es gleichgeschlechtlichen Paaren verwehrt gemeinsam Kinder zu adoptieren oder das gemeinsame Sorgerecht für das leibliche Kind eines Lebenspartners zu haben.
Im Juli 2013 wurde vom irischen Verfassungsrat ein Vorschlag für die Änderung der eingetragenen Partnerschaft zu einer gleichgeschlechtlichen Ehe vorgelegt. Da die Ehe in Irland Teil der Verfassung ist und diese nur per Referendum geändert werden kann, war ein Volksentscheid bezüglich dieser Entscheidung notwendig.
Vor dem 22. Mai 2015 sprachen sich Politiker aller Fraktionen für die Öffnung der Ehe aus.
Befürworter der Kampagne befürworteten eine gleichgeschlechtliche Ehe nicht zuletzt auf Grund von Gleichstellung aller Menschen.
Gegner der Volksabstimmung allerdings, forderten den Erhalt der eingetragenen Partnerschaft, da diese homosexuellen Paare bereits genug Rechte einräume.
Am 22. Mai 2015 stimmten rund 62 Prozent der irischen Bevölkerung mit „Yes“ für die Einführung einer gleichgeschlechtlichen Ehe.