Friedensbotschafter-Workshop (Teil 2)
Die Friedensbotschafter setzen ihre Arbeit mit einem weiteren Online-Projekt fort. Das Projekt fand vom 14. bis 17. Mai statt. Mit der Hilfe und Unterstützung von aktiven und kreativen Moderator*innen, Organisationen wie Service Civil International, SCI-Deutschland und dem ehemaligen nationalsozialistischen Arbeitserziehungslager (AEL Ohrbeck) wurde dieses Projekt erfolgreich und mit positiven Ergebnissen realisiert.
Neun nette Teilnehmer*innen aus dem Kosovo, Thailand, Sri Lanka, der Ukraine, Belgien, der Russischen Föderation und Deutschland erforschten gemeinsam das Friedenskonzept durch verschiedene Methoden und Aktivitäten. Jede(r) konnte seine Erfahrungen in einer internationalen Gruppe teilen, drei Ebenen des Friedens erforschen, tief in das Thema eintauchen und die Verbindung zwischen innerem Frieden, gewaltfreier Kommunikation und Frieden mit anderen in einem nicht-formalen Bildungssetting finden.
Jeden Tag gab es 2 stündigen Sitzungen mit einer kleinen Hausaufgabe wie Meditation, Morgenseiten (Schreibübung) und Paararbeit, um die Fragen über Frieden und Geschichte zu diskutieren. Auf interaktive Weise lernten die Teilnehmer*innen, ihren eigenen Gedanken mehr Aufmerksamkeit zu schenken, und tauschten sich über ihre Wege aus, inneren Frieden und Gelassenheit zu erreichen. Theoretische Inputs zum Eisbergmodell der Kommunikation, zur gewaltfreien Kommunikation und zum Wutmanagement wurden an diesen Tagen mit praktischen Beispielen vorgestellt. Außerdem wurde ein Gastreferent aus dem Bereich der Archäologie eingeladen, um die historischen Funde aus dem ehemaligen nationalsozialistischen Arbeitserziehungslager (AEL Ohrbeck) zu uns sprechen zu lassen und die Lehren aus der Vergangenheit zu vermitteln, damit wir eine friedliche Gegenwart und Zukunft haben können.
Auch unsere Moderator*innen dieses Projektes haben ihre Rückmeldungen mitgeteilt.
Zofia aus Polen:
"Einige von uns haben zum ersten Mal einen Workshop geleitet, so wie ich. Und für mich war es eine sehr intensive, aber gleichzeitig fruchtbare Erfahrung. Sowohl die Arbeit mit meinem Team als auch mit den Teilnehmern war sehr inspirierend und manchmal auch herausfordernd, auf eine positive Art und Weise. Ich hatte die Möglichkeit zu sehen, wie Online-Workshops erstellt und organisiert werden, dank der Erfahrung meiner Teamkollegen. Ich habe es genossen, meine Kreativität bei der Vorbereitung von Präsentationen und Übungen einzusetzen. Ich habe viel von meinem Team und den Teilnehmern gelernt, auch über öffentliche Präsentationen und die Art, wie ich mit Menschen umgehe. Ich habe mich gefreut, dass ich einen Beitrag zur Friedensbotschafter-Bewegung leisten kann, denn für mich ist das eine extrem wichtige Sache. Insgesamt hat es sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin sehr froh, dass ich das machen konnte, und dankbar für die Gelegenheit."
Elena aus Deutschland:
"Es war das erste Projekt zum Thema Frieden, das ich moderiert habe. Ich hatte das Glück, ein so tolles Team zu haben, das gut organisiert und wirklich motiviert war, ein sinnvolles Projekt zu gestalten. Für mich war es eine großartige Erfahrung, meine Kenntnisse zum Thema Frieden, gewaltfreie Kommunikation und Selbstentwicklung zu teilen.. Es war ein Vergnügen, 4 Tage mit den energiegeladenen Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt zu verbringen, die begierig waren, etwas Neues zu lernen und ihre persönlichen Geschichten zu teilen. Ich hoffe, dass das, worüber wir während des Projekts gesprochen haben, von unseren Teilnehmer*innen in der Zukunft genutzt wird und sie auch zu Friedensbotschafter*innen werden."
Thomas aus Deutschland:
“Das Seminar fand im Rahmen der internationalen Peace Messenger Projekte von Service Civil International statt. In diesem viertägigen digitalen Study Camp haben wir mit den Teilnehmer*innen diskutiert, wie der Friedensauftrag zu vermitteln ist und was unter dem von Marshall B. Rosenberg entwickelten Handlungskonzept der gewaltfreien Kommunikation zu verstehen ist. In dem Seminar konnten wir erfahren, dass eine situationssensible Kommunikation zu mehr Vertrauen führt und zu einer Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen und politischen Bereich führen kann. Ziel ist es, die aufgestauten und wachsenden Differenzen zwischen Menschen und Bevölkerungsgruppen zu überwinden und Wege zu einer friedlichen Lösung zu finden. Die Bedeutung einer gewaltfreien Kommunikation wird mit einem Blick auf tagespolitische Konflikte ersichtlich, wo die Gräben zwischen Nationen, Parteien, Bevölkerungsgruppen und Menschen häufig sehr tief geworden sind. Hier kann eine verbindende und wertschätzende Kommunikation ein erster Schritt in eine kooperative und friedliche Zukunft sein.
Außerdem habe ich als Freiwilliger in der Archäologie die historischen Funde beim damaligen Arbeitserziehungslager (heute Gedenkstätte Augustaschacht) präsentiert und erklärt. In dem Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Osnabrück in Ohrbeck herrschten lebensbedrohliche Bedingungen und die AEL-Häftlinge waren der willkürlichen und unmenschlichen Behandlung des Wachpersonals ausgesetzt. Zwischen Januar 1944 und der Befreiung im April 1945 waren insgesamt 2000 Menschen aus achtzehn europäischen Ländern im Arbeitserziehungslager Ohrbeck inhaftiert. Indem wir uns mit der schwierigen Vergangenheit des Ortes auseinandersetzen, wird uns die Bedeutung von Frieden und Demokratie bewusst.”
Während des Open Space am letzten Tag hatten die Teilnehmer*innen das Wort für sich selbst und konnten ihre persönlichen Erfahrungen mit der Friedensarbeit austauschen, die Idee für die zukünftige Friedenswerkstatt vorstellen und Feedback einholen. Die Veranstaltung endete mit einer Diskussion über mögliche zukünftige Friedensprojekte (hoffentlich auch offline). To be continued....