Fisch? Nein danke!
Karenaki hasst Fisch über alles. Man kann sozusagen von einem „Fischtrauma“ sprechen. Jetzt soll sie therapiert werden...
Es ist 22:53 Uhr. Ich sitze im Büro meines Vaters und mir ist leicht übel. Aber erst mal der Reihe nach:
Pünktlich um ein Uhr heute Morgen konnte ich mich über einen gefüllten Schuh freuen. Pünktlich deshalb, weil der Nikolaus eigentlich gar nicht nach Griechenland kommt und somit in diesem Fall die MEZ zählt. Entweder war ich in diesem Jahr besonders brav oder Nora hat sehr gute Connections zum Nikolaus, denn ich musste noch nicht mal meine Schuhe putzen. Auch das sechste Päckchen meines Adventskalenders war ein bisschen größer. Unter anderem enthielt es eine CD mit meinen heißgeliebten, alten, amerikanischen Weihnachsschnulzen von Dean Martin, Elvis Presley und Co, welche ich vor dem Einschlafen und nach dem Aufstehen rauf und runter gehört habe. Einen Song übergehe ich allerdings immer: "I'll be home for Christmas", dafür höre ich "White Christmas" umso häufiger :-). Vielleicht bringt’s ja was. Jahaa, ich träum weiter!
Der folgende Part, Verena, ist für dich bestimmt und wird dich wohl sehr freuen. Rate mal, was ich heute morgen entdeckt habe, als ich gerade die Dusche betreten wollte! Richtig! Einen Mückenstich. Direkt über meinem Bauchnabel. So ist das, wenn du mal für eine Nacht nicht da bist! Mein allerliebster Moskitoschutz :-). Verena und Emily sind nämlich gerade für drei Tage in Athen, beim Mid-Term-Training. Sie haben die Hälfte ihrer Zeit hier ja leider schon rum. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen ein Patent auf Verena als Moskitoschutz zu beantragen. Egal mit wem ich bisher in einem Raum oder Zelt oder was auch immer geschlafen habe, immer war ich diejenige, die am nächsten Morgen mit unzähligen Mückenstichen aufgewacht ist. Seit ich mir mit Verena ein Zimmer teile ist das anders. Sie hat im Schnitt jeden Morgen so um die vier neue Moskitostiche. Und ich? Nichts. Selbst wenn sie sich mit Autan-Zeug eincremt und ich nicht: Ich werde verschont. Von daher sei mir dieser Stich gegönnt!
Für heute Morgen hatte ich mir vor genommen, um neun Uhr aufzustehen, Griechisch zu machen und mit Nora schwimmen zu gehen. Die Realität sah ein bisschen anders aus. Aus neun Uhr wurde halb eins und ins Wasser haben wir uns nicht getraut. War doch ein bisschen zu kalt! Aber, das Wetter war heute richtig schön! Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und 18°C. Ende dieser Woche sollen es sogar wieder 20°c werden. Normal ist das nicht. Und es soll ja in ganz Europa nicht viel anders sein. Hier wird gesagt, dass sich der Winter einfach nur verschiebt und es dafür Ostern kälter sein wird als sonst. Was das angeht bin ich dagegen, denn ich will doch schön braun nach Hause kommen!
Von der Arbeit bin ich heute schon früher weg, weil mein Vater Namenstag hat und wir mit der Familie schön essen wollten. "Familie" bezieht sich in diesem Fall zum Glück nur auf den engsten Familienkreis, sprich meinen Vater, meine Großeltern, meinen Onkel, meine Tante, meine beiden Cousinen und mich! Auch das "schön essen" im oberen Satz ist relativ :-(. Meine "Jajá" also meine Oma kann echt richtig gut kochen, aber schon an der Tür schlug mir ein ebenso vertrauter wie verhasster Geruch entgegen: Fisch! An dieser Stelle muss gesagt werden, dass ich Fisch auf den Tod nicht ausstehen kann, schon von dem Geruch wird mir übel! Im Zentrum Korinths gibt es ein Viertel, in dem vier Fischläden dicht beieinander lokalisiert sind und mittlerweile bin ich schon so gut trainiert, dass ich automatisch die Luft anhalte, wenn ich auch nur in ihre Nähe komme. Muss auch ziemlich bescheuert aussehen, wenn ich auf einmal anfange meinen Gang enorm zu beschleunigen ;-), meine Mädels haben sich bereits dran gewöhnt.
Auf jeden Fall gab es heute Fisch. Fisch mit so einem komischen Kraut. „Karen, möchtest du vielleicht etwas von diesem Kraut essen?" „Nein danke Oma, denn das Kraut befindet sich auf dem selben Blech wie der Fisch.“ „Ah ja, verstehe." Schön! Richtig verstanden hatte sie das Fischproblem leider doch nicht, denn als ich eingewilligt hatte ein paar Saubohnen zu essen, hat sie diese doch glatt - Vorsicht, jetzt kommt´s!- mit eben dem Löffel auf meinen Teller gemacht, mit dem sie vorher den Fisch transportierte. Spätestens ab diesem Moment hatte ich überhaupt keinen Hunger mehr, aber ich sagte mir „Karen, stell dich nicht so an, das kannst du deiner Oma nicht antun, du reißt dich jetzt einfach zusammen und isst das Zeug!" Na toll :-(. Es war dann doch nicht so schlimm wie erwartet, weil der Fisch zum einen kaum gerochen hat und zum anderen keine Augen mehr hatte. Trotzdem habe ich während des Essens vor mich hin meditiert, um zu vergessen, das die Bohnen auf meinem Teller eventuell Spuren des Fisches enthalten könnten und dass Saubohnen eigentlich auch nicht so wirklich mein Leibgericht sind. Mit Brot und vor allem mit ganz viel Feta ging´s. Mein Onkel hat sich vorgenommen mich in Sachen Fisch zu therapieren. Meine erste feste Nahrung war nämlich Fisch. Als ich etwa fünf Jahre alt war hatte meine Mutter eine ziemlich heftige Fischvergiftung und seitdem esse ich noch nicht mal mehr Fischstäbchen. Mein Onkel meint, dass ich noch im nächsten halben Jahr über mein "Fischtrauma" hinwegkomme. Ich bin da etwas anderer Meinung...