Fernweh
In meinem ersten Blogeintrag soll es um die Gedanken gehen, die ich vor Antritt meines europäischen Freiwilligendienst hatte.
Heute am 25.02.2019 kommt zugegebenermaßen etwas spät, mein Bericht über meine Ankunft in Tótvázsony, Ungarn.
Angekommen bin ich in Tótvázsony am 19.02.2019 nach einer knapp 15-stündigen Reise. Aber beginnen wir von Anfang an...
Seit Jahren habe ich von einer Auslandserfahrung geträumt. Doch immer kam irgendwas dazwischen. Gemischte Gefühle aus Angst, Nervosität, Aufregung und Selbstzweifeln oder private Umstände, haben diesen Schritt jedes mal verhindert. Aber eines Tages entschloss ich mich dazu, die Sache endlich anzugehen. Nach dem Motto: "Das machst du jetzt einfach!". Dank ein bisschen Recherche-Arbeit fand ich sehr schnell eine Entsendeorganisation. Die Arbeitwohlfahrt (AWO) Stuttgart. Nach einer kurzen Bewerbung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf, kam auch recht zügig eine Zusage. Die AWO wurde meine Entsendeorganisation.
Nun ging es darum, die passende Aufnahmeorganisation zu finden. Das Land spielte dabei eigentlich eine eher untergeordnete Rolle. Ich war und bin jeder Nationalität sehr offen. Somit begann die Suche nach dem passenden Projekt. In welchem Bereich das Projekt angesiedelt sein sollte, war mir auch relativ schnell klar. "Entweder was Ökologisches oder Soziales", war mein Gedanke. Außerdem möchte ich zum Erhalt der europäischen Union beitragen. Denn bei all der gerechtfertigten Kritik, die ich oft genug selbst äußere. Die EU ist ein einzigartigen Zusammenschluss von Staaten von dem wir alle sehr profitieren. Zum Beispiel durch diesen europäischen Freiwilligendienst, bei dem so ziemlich alle anfallenden Kosten übernommen werden. Wo ist sowas noch möglich? Und nicht zuletzt deshalb, weil ein vereinigtes Europa, ein friedliches Europa bedeutet. Wir sind mittlerweile so miteinander verflochten, dass sich ein Krieg zwischen den europäischen Ländern gar nicht mehr lohnen würde. Zerbricht die EU und Europa, kommt der Krieg zurück. Einen Beitrag zu leisten, um diese Szenario zu verhindern. Das war und ist weiterhin mein Ziel.
Und so suchte ich nach Projekten. Und fand unzählige. Die Länder, in denen die jeweiligen Projekten stattfinden sollten, waren in ganz Europa verteilt. Los ging es in Frankreich, über England, nach Spanien und Portugal, weiter nach Griechenland, Italien, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Kosovo und zurück an die deutsche Grenze nach Tschechien und Österreich. Jedes einzelne dieser Projekte versprach spannende, tolle und unterstützenswerte Arbeit. Problem an der Sache war. Die Projekte starteten meist erst im Sommer um August und September rum. Solange wollte ich nicht mehr warten. Mir fiel zuhause die Decke auf den Kopf. Jeden Tag empfand ich mehr und mehr Fernweh. Also suchte ich weiter. Und am Ende ging es viel schneller als gedacht..
Ich fand Mitte Januar ein Film and Photography Project, das in Tótvázsony, Ungarn stattfinden sollte. Von Tótvázsony hatte ich noch nie gehört. Einziger Anhaltspunkt. Irgendwo am Plattensee. Die Beschreibung des Projekts hat mich begeistert. Es ging zum Beispiel darum, gewisse Events wie Dorffeste oder Konzerte mit professioneller Ausrüstung zu filmen, zu schneiden und darauß letzten Endes einen Film zu erstellen. Außerdem sollten Interviews mit Ungarndeutschen geführt werden, woran die Freiwilligen ebenfalls beteiligt sein sollten. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit im Kindergarten und in der Behindertenwerkstatt zu arbeiten.
Volltreffer! Ich lerne wie man mit professioneller Medientechnik umgeht und kann nebenbei im sozialen Bereich arbeiten. Das bietet sich perfekt an, da ich bereits ein FSJ im Kindergarten und Behindertenheim absolviert hatte. Außerdem bin ich als Autor tätig, u.a. für das Wrestling-Magazin http://www.spotfight.de/. (Schaut gerne mal vorbei, wenn ihr euch für Wrestling interessiert ;)
Also bewarb ich mich für dieses Projekt.
Relativ schnell kam eine Antwort von Szilard, meiner Ansprechperson hier in Tótvázsony. Nach Rücksprache mit meiner Entsendeorganisation einigten wir uns auf den 19. Februar als mein Ankunftsdatum. Und somit ging es dann am 18. Feburar endlich los...
(Fortsetzung im Artikel "Ankunft in Tótvázsony - Nach knapp 15 Stunden")