Ferienbetreuung im Centre
Zwischen süßen Kleinen, Kernkraft und Krankheitserregern
Sonntag, 14.02.2016
Ich habe ein Date. Ein Arbeitsdate. Yeah, da kommt Freude auf. An einem Sonntag. Ich habe schließlich nichts Besseres zu tun... Aus einem mir noch nicht verständlichen Grund haben wir immer sonntags nachmittags vor den Ferien die Vorbereitung dergleichen. Warum sollte man mit der Vorbereitung auch früher anfangen? Ein Tag vorher genügt schließlich auch.
Bei besagter Reunion besprechen wir die gesamten kommenden zwei Ferienwochen. Ich darf zusammen mit M. Und E. Die Kleinen betreuen. Damit bin ich sehr zufrieden. Die Kleinen sind süß und mittwochs komme ich sonst nie in den Genuss auf die Kleinen aufzupassen. Darum freue ich mich. Damit ist nun zwar die Besetzung festgelegt, aber noch lange nicht die obligatorische Rahmengeschichte. Und noch weniger das Programm. Nach gefühlten Minuten der Stille einigen wir uns schließlich darauf, dass jeder Animateur eine erneuerbare Energieform verkörpert. So kommt es, dass wir einmal Wasser (Sea), Erde (Agga), Wind (Eolus), Sonne (Sole) und Dampf (Vapeur) haben und uns dementsprechende Kostüme heraussuchen. Ich nenne mich die Woche über Eolus (sprich Eolüs) und schwebe durchs Centre. Gewappnet mit einer Federboa und ganz in blau, komme ich auch ganz gut an den Wind heran.
Schwieriger ist es dann aber eine Geschichte zu erfinden. Letztendlich einigen wir uns darauf, dass unsere Chefs die "schlechten" Energieformen verkörpern (Atomkraft) und wir ihnen jeden Tag im Plenum – gemeinsam mit den Kindern – eine "gute" Energieform vorstellen. So steht dann jede dargestellte Figur einen Tag im Mittelpunkt. Der Clou an der ganzen Geschichte ist, dass die Kinder dadurch dann sogar auch noch etwas lernen.
Als das geklärt ist, machen wir uns an das Programm. Wir drei Animateure der Kleinen haben relativ viele Ideen. So wollen wir beispielsweise mit den Kindern Wassermühlen, Windräder und einen Kartoffelbatterie basteln. Wir sind voller Energie. Wortwörtlich... Erst dachte ich ehrlich gesagt, dass das Thema Energie etwas schwierig mit den Kleinen werden würde. Nun bin ich aber eher optimistisch, dass es eine gute Woche wird.
Nachdem wir noch ein bisschen dekoriert haben (Allerdings eher notdürftig... Der Tisch, auf dem eilig ein paar nach Technik aussehende Teile drapiert wurden, erinnert eher an einen stehen gelassenen Handwerkertisch, als an gewollte Deko.), geht es schließlich relativ spät nach Hause. Wissend, dass wir morgen um kurz nach sieben anfangen dürfen, geht es dann auch quasi direkt ins Bett.
15.02.2016-19.02.2016
Aus der ersten Ferienwoche mal ein paar Anekdötchen...
- Jeden Morgen versammeln wir uns mit allen Kindern im Eingangsbereich und machen dort eine kleine Reunion, bei der wir jeden Tag die Tagesenergieform vorstellen. Jeder Tag steht im Zeichen einer erneuerbaren Energieform. Montag ist es die Sonnenenergie, Dienstag die Windkraft, Mittwoch die Wasserkraft, Donnerstag Dampf und Freitag Geothermie. Als ich am Dienstag an der Reihe bin den Kindern meine Figur zu erklären, lasse ich sie ein Windrad pusten und eine Feder mit ihrem Atem in der Luft halten. Sie verstehen erstaunlich schnell um was es geht. Auch M. Hat sich eine eher praktisch orientierte Art der Erklärung überlegt. In seinen Pulli hat er eine warme Wärmflasche gesteckt und sagt einem mutigen Freiwilligen, dass er seinen Bauch anfassen soll. Das Ganze gibt ein zu witziges Bild ab, verdeutlicht den Kindern aber sehr gut, dass es im Erdinneren warm ist.
- Es ist Montag. Sonnentag. Darum haben wir uns überlegt, dass wir den Kindern das Prinzip von Sonnenkollektoren grob erklären wollen. Wir pirschen uns langsam ans Thema heran. Da lässt einer unser Kleinen eine Bombe platzen: Er erklärt genaustens wie das Prinzip von besagten Kollektoren funktioniert. Und das innerhalb von fünf Minuten! (Als kleine Gedankenstütze: Ich bin bei den drei- bis fünf-Jährigen!) E. Und ich sind baff. Und vor allem kommt uns das auch nicht so gelegen, da wir für das Erklären eine halbe Stunde vorgesehen haben. Wenn ich in der Animation aber eines gelernt habe, dann ist es zu improvisieren. Auf der Bühne klappt das ja schon ganz gut. Im wahren Leben ist das dann doch etwas anders. Und ich will mit dieser Aussage auch nicht sagen, dass man vollkommen unvorbereitet in die Animation gehen sollte. Aber mit Kindern kommt es meistens nie so, wie man es sich gedacht hat. Es kommt immer etwas dazwischen. Sei es das die Kinder gerade darauf keine Lust haben, bis dahin, dass das Material von anderen bereits aufgebraucht wurde.
Die Aktivität, die wir danach vorgesehen haben, dauert auch nicht sonderlich lange. So kommt es dazu, dass ich Schattentheater improvisiere. Zunächst darf jedes Kind mal vor die Taschenlampe und mit den Händen Tiere ausprobieren. Dann lassen wir die Kinder Geschichten erzählen, die ich per Schattentheater versuche zu visualisieren. Letztendlich endet es aber immer in Geschichten von wahlweise Dinosauriern oder Delfinen, die sich zerstreiten, zu ihrer Mutter gehen und sich dann entschuldigen. Süß ist das Ganze trotzdem.
- Dieses Phänomen wenn man Kindern etwas zu Essen gibt ist unglaublich. Sei es beim Mittagessen oder beim Goûter. Sobald sie etwas Essbares vor sich finden, vergessen die Kinder ihre Sprachfähigkeit und beginnen selig zu kauen. Natürlich darf man diese Aussage nicht pauschalisieren. Es gibt genügend Ausnahmen. Ausnahmen, denen vier Mal während des Essens auffällt, dass sie auf die Toilette müssen. Ihre Nahrungszunahme gleicht darum eher einem Halbmarathon und ich bezweifle, dass sie wirklich Kalorien zu sich nehmen, da sie sie direkt wieder verbrennen.
- Auf eine Sache bin ich besonders stolz. Bereits Mitte der Woche nennen mich alle Kinder nur noch Eolus. Auch die Kinder, die mich auch von außerhalb der Ferien kennen. Vermutlich habe ich mit der Erklärung meines äußeren Erscheinungsbildes aber auch Eindruck schinden können. Ich habe auf jeder Wange zwei große, blaue Streifen, die ich als Kampfspuren mit dem Wasser verkaufe. Das Ganze untermalen E. Und ich dann noch mit einem Kampf in Slowmotion, von dem die Kleinen Zeugen werden und schwuppdiwupp bin ich Eolus und nicht mehr N.
- Am Ende der Woche machen wir noch mehrere Experimente mit Strom und Batterien. Als ich in der dritten Klasse war, hatten wir auch das Thema Strom. So sehr ich das Thema auch gehasst habe, konnte ich mich doch noch sehr gut an etwas erinnern, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Die Kartoffelbatterie! Darum beschließen wir, dass wir die mit den Kleinen auch machen. Als wir morgens aber einen Test machen, funktioniert das Ganze nicht. Irgendwie wollen sämtliche französische Kartoffeln nicht so ganz wie wir wollen und sie sollen. Bis jetzt bin ich noch nicht hinter das Geheimnis von französischen Kartoffeln gekommen. Vielleicht ist das Säuren-Basen-Verhältnis ein anderes als das unserer deutschen Kartoffeln? Wie dem auch sei. Kurzerhand manipulieren wir die Kartoffeln und bohren einen Draht hindurch. Von außen sieht es dann so aus, als ob die Kartoffel den Strom weiterleitet. In Wirklichkeit ist es aber der Draht in ihrem Inneren. Aber pscht... Auch E. Bemerkt unserer Manipulation erst, als wir ihr davon erzählen.
Im Anschluss an die Stromexperimente beginnen wir mit den Kindern ein selbstgezeichnetes „Erneuerbare Energien-Memory“ anzumalen und auszuschneiden. Das mit den Scheren ist aber auch so eine Sache. Unsere kleinen Scheren sind zum Schneiden gänzlich ungeeignet. Dazu kommt, dass es manche Kinder auch sind. Allerdings war ich damals im Kindergarten auch nicht auf Anhieb ein Scherentalent.
Um den Kinder bewusst zu machen, um was für ein Memory es sich handelt, wollen wir erst einmal klären, welche Geräte Strom brauchen. Schließlich soll ihnen auch klar sein, für was der Strom aus den erneuerbaren Energiequellen gebraucht wird.
Voller Eifer schreien die Kinder "Tablet, Fernseher, Handy" durcheinander. Das ist ja alles nicht ganz falsch. Auf das Offensichtlichste, das Licht, kommen sie aber irgendwie nicht. Demonstrativ macht E. Das Licht an und aus. Da beginnt die kleine N. Zu strahlen und sagt "Ich weiß was noch Strom braucht! Der Mond!" Das ganze Szenario ist unglaublich süß und E. Und ich müssen unser Lachen sehr gut verstecken. Aber ich muss schon sagen, dass die Idee, dass der Mond mit einem riesigen Kabel an einer großen Steckdose hängt und tagsüber immer wieder abgestöpselt wird, etwas hat.
- Einen großen Erfolg können wir noch verbuchen. Wenn es in die Kantine geht, lassen wir die Kinder ihre Jacken immer selber aufhängen. Denen, die es nicht alleine hinbekommen, helfen wir natürlich. Aber bereits am Ende der Woche kann eine Vielzahl der Kinder selbst ihre Jacken hinhängen. Und auch der Umgang mit Messer und Gabel fällt ihnen immer leichter. Vielleicht sollte ich doch einmal Knigge-Kurs geben. Das macht sicherlich Spaß.
- Ich beaufsichtige in dieser Woche das erste mal die Sieste – das Mittagsschläfchen. Das Ganze ist aber nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört. Denn vielen Kindern sieht man zwar an, dass sie unbedingt ein Nickerchen machen sollten, sie wollen aber nicht ruhig liegen bleiben. Viele brabbeln vor sich hin, manche hopsen gar auf ihrem Bettchen herum. Ich kann diesen plötzlichen Energieschub nicht nachvollziehen. Woher haben sie plötzlich diesen überhaupt nicht mehr müden Zustand? Beim Mittagessen waren doch die meisten schon beinahe dabei vor Müdigkeit den Kopf zum Schlafen auf den Teller zu legen…
Die, von denen ich weiß, dass sie nicht unbedingt schlafen müssen, schicke ich nach einer gewissen Zeit nach unten. Dort verbringen nämlich alle Kinder gemeinsam ihre Temps calm.
Insbesondere ein Junge braucht aber ganz sicher seinen Schlaf. Er fragt mich aber ständig, wann er endlich nach unten kann. Meine Antwort – immer gleich - „Du ruhst dich noch etwas aus. Ich sage dir dann Bescheid, wenn du runter kannst.“ Irgendwie versteht er aber nicht, was ich sage. Darum muss ich mir von ihm alle zwei Minuten (ungelogen!) diese Frage gefallen lassen. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass meistens nur drei bis vier Kinder schlafen. Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Die Bettchen sind wirklich weich. Und wenn ich da so entspannt die Sieste beaufsichtige, muss ich immer mit mir kämpfen, dass ich nicht auch einschlafe.
- Es ist Mitte Februar. Im Umkehrschluss bedeutet das Erkältungszeit. Mir geht es erstaunlich gut. Noch ist mein Immunsystem nicht zusammen geklappt. Noch nicht. Allerdings haben wir ab Mittwoch immer und immer weniger Kinder. Insgesamt müssen wir fünf Kinder früher nach Hause schicken. Der Grund: Fieber. Ich hoffe inständig, dass ich mich nicht anstecke. Schließlich kommt es aber, wie es kommen muss. Ich stecke mich natürlich an. Freitag geht es langsam bergab. An sich geht es mir gut. Allerdings wird meine Stimme immer weniger.
- Am Ende der Woche machen wir mit allem, was wir fabriziert haben, eine Ausstellung. Mit den Kleinen stellen wir unsere Wasserräder, Windmühlen und Memories aus. Die Großen haben eine „Maquette“ - eine Modelllandschaft – gebaut, in der man die erneuerbaren Energieformen sehen kann. Schließlich sollen die Eltern auch sehen, was ihre Kinder innerhalb der Woche bei uns so gemacht haben.
- Natürlich haben wir auch einen obligatorischen „soirée des anims“ - einen Abend mit den Animateuren. Diesmal hat mal wieder K. Sich bzw. sein Haus angeboten. Und da sagt man ja nicht nein. Darum finden wir uns am Mittwoch nach der Arbeit bei ihm wieder. Ich frage mich wirklich, wie es dazu kommen konnte, aber es kommt soweit, dass wir zu fünfzehnt schließlich bei ihm sind und Cruziflettes (Das ist im Prinzip Tartiflettes (Kartoffelgratin). Allerdings werden die Kartoffeln mit Nudeln ersetzt und das Ganze mit Camembert überbacken.) verspeisen. Am Ende spielen L., M., E., K. Und seine kleine Schwester ein Spiel mit Würfeln, welches ich nach der dritten Runde dann auch langsam verstehe.
Wochenende 16.02.2016 – 17.02.2016
Das Wochenende steht ganz im Zeichen von Entspannung. Während M. Mit seiner Mutter und seiner Schwester, die gerade zu Besuch sind, Ski fahren geht, entspanne ich mich zu Hause, mache einen ausgedehnten Spaziergang, plaudre mit A.-M. Und B. Und schaffe es wirklich dem Theaterfestival in Armoy zwei Besuche abzustatten.
Der erste Theaterbesuch ist reines Glück. Ich bin beinahe eine halbe Stunde vorher da. Aber selbst da scheint „beinahe“ nicht zu reichen. Eigentlich sind die Franzosen (zumindest die meisten in meinem Umfeld) eher dazu neigend zu spät zu kommen. Nicht so bei Kulturveranstaltungen, bei denen man Gefahr läuft keinen Platz zu bekommen. Ich betrete das Foyer des Gemeindesaals von Armoy und sehe mich mit einer ewig langen Schlange konfrontiert. Uff, wenn die alle auch in genau diese Vorstellung wollen, dann wird es aber voll werden. Trotz allem bin ich guter Dinge. Zwei Leute vor mir wird dann aber ein Cut gemacht und keiner mehr rein gelassen, da alle Plätze besetzt sind. Na toll, dann bin ich nun also ganz umsonst gekommen. Dabei habe ich einen so schöne Parkplatz gefunden (Unter normalen Lichtverhältnissen wäre ich auch mit dem Fahrrad hoch gefahren. Allerdings ist es im Winter leider ganz normal, dass es bereits um halb sieben dunkel wird. Und im Dunklen wollte ich dann doch nicht so ganz alleine nur mit einer spärlichen Fahrradbeleuchtung durch den Wald irrlichtern...). Ganz resistent bleibe ich aber vorsichtshalber noch ein bisschen stehen. Man weiß schließlich nie. Vielleicht geschieht doch noch ein Wunder und ich darf doch noch mit rein. Nach einigen Minuten geschieht das Wunder. Es wurden noch 15 weitere Stühle irgendwie dazu gestellt – an die Sicherheitsvorschriften scheint hier keiner zu denken. Zum Glück sitze ich aber sehr nah am Ausgang. Die Stühle stehen etwas kreuz und quer. Aber das stört keinen. Alle sind froh, noch einen Platz bekommen zu haben.
Das Stück, das ich nun sehe, ist eine diffuse Geschichte eines Ehepaars. Eine Geschichte voller Vorwürfe, Gerüchte, Vermutungen. Übersetzt heißt der Titel „Die eingebildete Ehe“. Und auf dieser Illusion baut die gesamte Geschichte auf. Es wird von vielen „falls“ und „obs“ ausgegangen. Letztendlich scheinen alle beide, sowie der beste gemeinsame Freund eine Affäre zu haben. Der Zuschauer glaubt alles verstanden zu haben. Bis die Frau dann wieder ganz geheimnisvoll sagt: „Also ich sage nichts.“ und verschwindet. Sehr rätselhaft. Sprachlich habe ich alles verstanden, inhaltlich kann ich das nicht unbedingt behaupten. Vielleicht ist mir eine Schlüsselszene auch entfallen. Ich weiß es nicht. Gut gespielt war es trotz alledem.
Am Sonntag beginnt meine Nase zu laufen. Außerdem tut mein Hals weh. Na toll. Und dabei dachte ich, dass ich den Kinderviren erfolgreich aus dem Weg gegangen sei. Scheinbar doch nicht…
Meine Liebe zu Theater ist aber gerade größer als das Bedürfnis mich im Bett auszuruhen. Es ist ja schließlich nicht so, dass ich mich abgesehen von den zwei Stunden Theatervorführung nicht den ganzen Tag ausgeruht und nur von Orangen wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts ernährt hätte.
Zumindest kulturtechnisch war es auch auf jeden Fall die richtige Entscheidung zum Theaterfestival zu gehen. Das Stück, welches ich heute anschaue, heißt „Fugeuses“ - die Flüchtenden – und handelt von zwei grundverschiedenen Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen aus ihrem Heimatort fliehen. Die eine aus Starrsinn, die andere aus Gram. An einer Straße, bei dem Versuch per Anhalter durch Amerika zu fahren, treffen sie auf einander und können sich auf den ersten Blick nicht leiden. Nach einigen Auseinandersetzungen und Streitereien machen sie sich schließlich doch zusammen auf den Weg. Eine Geschichte über Vertrauen, Vergeben und Freundschaft. Unglaublich authentisch gespielt, gute Requisiten und gutes Bühnenbild. Kurz um: Ein perfekter Abschluss für meine Theaterbesuche auf dem Festival. Glücklich, allerdings auch immer kaputter kehre ich nach Hause.
22.02.2016 – 26.02.2016
Wie sich Sonntag bereits bemerkbar gemacht hat, werde ich langsam aber sicher krank. Als ich mich am Montag aus dem Bett schäle (glücklicher Weise müssen wir erst spät beginnen) tut mein Kopf und mein Körper weh. Ich bin am Husten und meine Nase ist verstopft. Aus einem mir unergründlichen Grund lieben die Kinderviren mein Immunsystem. Tapfer wie ich bin, geht es aber trotzdem zur Arbeit.
Diese Woche ist das Thema nicht mehr Energie, sondern Roboter. Ich bin ein Roboter namens NAO. Der Name ist sogar von einem echten französischen Roboter abgeschaut. Aber das nur am Rande. Die Geschichte dieser Woche ist, dass wir uns auf dem Planet „Roboland“ befinden, von dem die gesamte Roboterbevölkerung ausgelöscht wurde. Außer uns natürlich. Die Aufgabe der Kinder ist für die Woche darum zu ergründen wie man Roboter bauen kann und uns eine neue Population zu kreieren. Tatkräftig werden wir diese Woche von einem Informatiker unterstützt, der mit den Großen richtige Roboter baut und programmiert. Die Kleinen, bei denen ich diese Woche wieder bin (diesmal allerdings mit R. Und T., zwei neuen Animateuren), bekommen davon allerdings nicht so viel mit. Es geht bei ihnen eher darum mit den mitgebrachten Robotern zu spielen und so bspw. Zu schreiben oder den Roboter tanzen zu lassen. Ansonsten basteln wir noch Roboter aus Papier. Allerdings unterstützen meine beiden Mitkumpanen mich nicht so wirklich, so dass ich alles selber vorbereiten und durchführen muss. R. Ist auch leicht angeschlagen und am Dienstag krank. So sind T. Und ich nur noch zu zweit. Mit mir geht es aber auch immer weiter bergab. Ich glühe, habe keine Stimme mehr und schlafe in meiner kurzen Mittagspause auf der Krankenliege ein. Abends als wir nach Hause kommen, packe ich mich direkt ins Bett und schlafe, schlafe, schlafe. Das alles bringt aber leider nicht sonderlich viel. Am Mittwochmorgen tut mir alles weh. Klarer Fall von Gliederschmerzen. Ich sage im Centre Bescheid und muss es irgendwie hinbekommen, dass ich zum Arzt komme, da ich ein Attest brauche. Das Problem an diesem Vorhaben ist allerdings, dass mich weder jemand aus dem Centre hinbringen kann, noch den Camion habe. Als ich A.-M. Einen Besuch abstatte um nach der Nummer der Ärztin zu fragen, wird B. Kurzer Hand abkommandiert mich abzuholen. Die Hinfahrt übernimmt ein netter Verwandter, der sowieso in die grobe Richtung fährt. Was würde ich nur ohne diese lieben und herzensguten Menschen um mich herum machen?
Bei der Ärztin angekommen, wird eine Grippe diagnostiziert. Mit einem langen Rezept und um einige Euro leichter, verlasse ich das Ärztehaus und statte mit B. Der Apotheke noch einen Besuch ab. Nachdem ich gefühlt das halbe Grippesortiment aufgekauft habe, geht es nach Hause. Ins Bett. Die kommenden drei Tage schlafe ich. Und schlafe, und schlafe… Mein Schlaf wird von einer Suppenspeisung – A.-M. Hat mir Suppe in die Fensterbank gestellt. Reich an Vitaminen. Also genau das, was ich brauche! - und dem Abziehen meiner Bettwäsche unterbrochen. Ich schone mich so sehr, wie ich mich noch nie geschont habe. Das Ganze hat aber auch einen Grund: Ich bin zwar bis Samstag krank geschrieben. Bis nächste Woche Mittwoch muss ich aber wieder gesund sein, da dann eine Freundin vorbei kommt. Da kann ich nicht krank sein. Da darf ich nicht krank sein. Mit den vier Medikamenten, die ich nehme, bin ich aber eigentlich ganz guter Dinge, dass ich schnell wieder genese. Zu allem Überfluss schwillt mein Auge am Freitag aber auch noch an. Eine Bindehautentzündung ist nun eigentlich das Letzte, was ich brauche...