Fastnachtsdienstag in Litauen – Užgavėnės
Über das Vetreiben des Winters, Pancakes und natürlich Kostüme im südlichsten Land des Baltikums.
Faschingsdienstag, Mardi Gras, Pancake oder Shrove Tuesday sind nur einige Bezeichnungen für den Dienstag etwa sieben Wochen (genau sind es 46 Tage) vor Ostern. Der Tag zwischen dem Rosenmontag und Aschermittwoch markiert das Ende der Karnevalstage; danach beginnt die Fastenzeit und so bedeutet die litauische Bezeichnung "Užgavėnės" für diesen Tag auch nichts anderes als "vor der Fastenzeit". Aber wie feiert man Fasching in Litauen? Findet man hier auch viele bunte Verkleidungen, Karnevalsumzüge, Kamelle, Helau und Alaaf? Fest steht, bei den Litauern steht der Gedanke den Winter mit diesem Fest zu vertreiben und den Frühling zu ermutigen endlich zu kommen im Vordergrund. Klar,denn bei teilweise Temperaturen unter -15°C im litauischen Winter sehnen sich viele nach dem Frühling, der, wenn man nach der wortwörtlichen Bedeutung für Frühling auf litauisch (Pavasaris) geht, "nach dem Februar" auch kommen soll. Um dies zu beschleunigen wird alles Schlechte, was im vergangen Winter geschehen ist, an Užgavėnės in der Person von, Morė, einer großen Strohpuppe, auf offener Feuerstelle verbrannt. Währenddessen tanzen die Menschen im Kreis um Morė herum und rufen: "Žiema, žiema, bėk iš kiemo!", was soviel heißt, wie Winter, Winter, verzieh dich von meinem Hof. Ein weiterer Brauch, um das ersehnte Ende des Winters zu erreichen ist der Kampf zwischen Lašininis, einer dicken, breiten Figur, die den Winter darstellt und Kanapinis, seinem Gegenteil, einer dünnen, schmächtigen Person, die den Frühling symbolisiert. Natürlich gewinnt Kanapinis das Duell. Aber auch die Besucher des Festes tragen Wettkämpfe aus: ob Tauziehen, Sackhüpfen, Nägel hämmern, Baumstämme sägen, auf Stelzen laufen oder einen 5 kg schweren Kartoffelsack so oft wie möglich in die Höhe heben.
Während wir in den Karnevalshochburgen in Deutschland diverse, meist knallbunte Kostüme vorfinden, verkleiden sich die Litauer meist als Tiere oder merkwürdige Kreaturen und tragen dabei teils aufwendige, schaurige Masken. In diesen Aufzügen tanzen und singen sie dann; vor allem bitten sie in den Liedern um "Blynai" (Eierkuchen/Pfannkuchen), dem typischen Gericht an Užgavėnės, welche Glück fürs kommende Jahr bringen sollen. Einem litauischen Sprichwort zufolge soll man außerdem zwölf Blynai essen, damit man für die kommenden zwölf Monate genug zu essen hat und ebenso die Fastenzeit, in der fettes Essen gemieden werden soll, überstanden wird.
Was ist aber mit den Kindern, bekommen die denn gar keine Kamelle, die von großen Wagen geworfen werden? Traditionell, nein. Dafür gehen sie aber, ähnlich wie an Halloween, verkleidet um die Häuser, klingeln an den Türen, singen Lieder, in denen sie ebenso um Blynai, wie um Kakao, aber auch Süßigkeiten bitten.
Užgavėnės wird zwar in ganz Litauen gefeiert, besonders groß und traditionell ist es jedoch in Rumšiškės, bekannt für sein Freilichtmuseum und eben für dieses einmalige Fest im Jahr.
Ein typischer Song an Užgavėnės:
http://www.youtube.com/watch?v=Bfu5WOqv5n4
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