Es weihnachtet sehr
Der Dezember verging wie im Flug und jetzt steht Weihnachten schon bald vor der Tür. Höchste Zeit also, um die vergangenen Wochen noch einmal zusammenzufassen.
Am letzten Wochenende im November hat ein Freiwilliger aus Spanien, den ich beim On-Arrival-Training kennengelernt habe, Niort besucht. So habe ich ihm die Stadt gezeigt und er hat das (Nacht-)Leben in Niort sehr genossen, da er selbst in einem viel kleineren Ort wohnt. Zufälligerweise fand genau an diesem Wochenende eine (Vor-)Weihnachtsfeier bei den anderen beiden Freiwilligen statt. So trafen wir uns alle in der schön geschmückten Wohnung und verbrachten einen netten Abend zusammen, der für mich aufgrund eines Volleyballspiels am nächsten Tag leider schon etwas früher endete. Aber es hat sich gelohnt, denn wir haben unser Match überragend gewonnen und sind so immer noch ungeschlagen.
Danach haben wir uns dann das Spiel der ersten Mannschaft angesehen und den Abend in einer Bar und einer Art Club ausklingen lassen. Am nächsten Tag stand dann erstmal Ausschlafen und gemütlich Frühstücken auf dem Programm. Schließlich sind wir noch zu einer Art Straßenfest gegangen, auf dem es kostenlose Crêpes, Kuchen und heiße Schokolade gab, bevor es dann für den Spanier wieder ab nach Guéret ging.
Eines Tages im Training des Freizeitvolleyballs habe ich zufälligerweise eine Frau gefunden, die Deutsch spricht! Ich habe sie gefragt, ob sie sich mit mir einspielen wolle, sie hat sich nach meinem Akzent im Französischen erkundigt und dann stellte sich heraus, dass sie zehn Jahre in Österreich gelebt und Deutsch studiert hat. Super ist es für mich, dass sie mir angeboten hat, mit mir ein wenig Französisch zu lernen. So treffen wir uns nun stets einmal pro Woche und diskutieren meist auf Französisch über Gott und die Welt. Das macht echt viel Spaß, da sie Frankreich stets mit kritischem Blick betrachtet und sie sich oft über bestimmte Angewohnheiten der Franzosen lustig macht (l’administration…).
Die Vorweihnachtszeit hat auch in Niort Anfang Dezember begonnen. So wurde am 4.12. der Weihnachtsmarkt eröffnet. Überraschenderweise gab es dort anders als bei uns nur einen Essensstand (dafür aber mit vin chaud und crêpes!) und sonst viele Schmuckstände. Die Atmosphäre in der Innenstadt ist aber total schön, denn es gibt überall bunte Lichter und es ist das erste Mal, dass ich an einem Sonntagabend viele Menschen auf der Straße gesehen habe.
Auch in unserem Appartement ist weihnachtliche Stimmung eingekehrt, denn meine Mitbewohnerin hat liebevoll überall goldene Girlanden und selbstgebastelte Sterne aufgehängt.
Besonders interessant fand ich es zu erfahren, wie man Weihnachten in Frankreich und Polen feiert. Denn wir haben uns in einer Stunde des Sprachkurses mit den verschiedenen Bräuchen beschäftigt und festgestellt, dass es durchaus große Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Meine Betreuerin meinte danach nur: „Je préfère Noël en Allemagne ou Pologne!“
Ich bin allerdings der Meinung, dass man das typisch französische Weihnachtsmenü (Réveillon) nur schwer toppen kann. Denn das „Centre Socio Culturel“ hat einen Kochkurs zum Thema Weihnachten angeboten. Zu essen gab es als Vorspeise eine Art Krabbencocktail mit Avocado, als Hauptspeise Lachs mit Kokosmilch an Lauch und Möhren und als Dessert einen gigantischen Karamel-Spekulatius-Cheesecake. Es hat mir wieder viel Spaß gemacht, mit den älteren Damen zu kochen und sie haben sich sehr über meine Anwesenheit gefreut.
Am Wochenende habe ich dann noch einmal eine ganze Menge typisch deutscher Plätzchen gebacken, die ich in den nächsten Tagen verschenken werde.
Meine Tage in Niort für dieses Jahr sind allerdings gezählt. Denn am Freitag geht es ab nach Deutschland und dann komme ich erst im neuen Jahr wieder zurück.
Bis dahin sage ich nun bonne fête et une bonne année à tout le monde!