Es gibt (zu) viel zu erleben!
Der eigentliche Freiwilligendienst hier in Lyon hat noch nicht begonnen, aber über Langeweile kann man sich nicht beklagen. Gerade in der ersten Zeit muss man viel organisieren...
Die erste Woche in Lyon, meiner neuen Heimat für 10 weitere Monate, ging gestern vorbei und ich konnte schon viele kleine Einblicke von dieser riesigen Stadt bekommen. Um die Stadt zu erkunden, habe ich noch bis Anfang Oktober Zeit, denn dafür ist der erste Monat – „Integration Month“ – da: Um das Metro System und einige Straßen kennen zu lernen, damit man sich nicht bei Projektbeginn irgendwo verläuft und keinen Ausweg mehr findet.
Obwohl man gerade durch diese Orientierungslosigkeit die meisten Sachen kennen lernt. Am Samstag zum Beispiel habe ich fast eine Stunde, bewaffnet nur mit einem nicht vollständigen Stadtplan, eine Straße gesucht, in der viele Vernissagen sein sollten. Ich bin an vielen schönen Plätzen und langen Straßen vorbei gekommen – nur nicht dort angekommen, wo ich eigentlich hinwollte. Auf diese Art und Weise sind viele schöne Fotos entstanden, ich habe neue Zusammenhänge entdeckt und am Ende konnte ich doch noch einige Vernissagen besichtigen, die Hunger auf mehr machen.
Sowieso kann man hier jeden Tag ungefähr fünf spannende Sachen gleichzeitig machen. In unserer kleinen Wohnung stapeln sich die Prospekte und Flyer von verschiedensten Kulturangeboten und wir sind wirklich bis zum Rand bedient. Darunter finden sich auch mehrere Großveranstaltungen, die innerhalb nur einem Monat stattfinden.
Zum Glück bin ich bei all den Aktionen nicht auf mich allein gestellt. Wir wohnen hier in einer multikulturellen Mädels-WG, alle drei sind wir Frewillige. Elena aus Italien, Hristina aus Mazedonien und ich aus Deutschland - es ist immer witzig, wenn wir unterwegs sind und gefragt werden, wo wir denn herkommen, weil niemand auf so eine Vielfalt vorbereitet ist. Auch die Geschichten abends in der Küche sind immer sehr spannend und wir haben uns viel zu erzählen, immerhin waren wir uns vor einer Woche noch fremd! Außerdem ist es sehr amüsant, die ganzen Sprachen auszuprobieren und verschiedene Übersetzungen an die Schränke zu pinnen. (An der Kartoffel haben wir es durchexerziert: am Küchenschrank hängen 8 Übersetzungen von „Eine Kartoffel – Zwei Kartoffeln“ unter anderem auf bulgarisch und slowakisch)
Für mich ist es das erste mal, dass ich in einer WG lebe und weiter von zu Hause weg bin, doch Elena, die Älteste von uns, hat damit schon einige Erfahrungen gesammelt, weshalb wir sehr schnell organisiert waren, was die Einkäufe und so weiter angeht. Und wir waren die letzten Tage sehr viel einkaufen! Schließlich müssen wir es uns ja wohnlich machen und was zu Essen im Haus haben. Ein großer Supermarkt ist zum Glück nicht weit: Carrefour, mit amerikanischen Ausmaßen. Aber wirklich dunkles Brot findet sich auch dort nicht. Zwölf unterschiedliche Sorten von Weißbrot, mal weißer mal mit einem kleinen Graustich, aber nichts mit Körnern. Aus Deutschland bin ich wirklich zu Brot-verwöhnt.
Momentan werden unsere Tage nur drei Stunden von einem Pflichtprogramm am Morgen ausgefüllt: Dem Sprachkurs. Und auf den freue ich mich immer sehr, einerseits weil es meinem Französisch natürlich gut tut und andererseits, weil man mit so vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommt und viele spannende Gespräche führt (die meisten allerdings noch auf englisch …).
Aber es gibt wirklich keine Zeit, sich über Langeweile zu beklagen: Jeden Tag sind wir bis bends unterwegs und beschäftigt. Und dann wird gekocht. Auf verschiedenen Nationen, versteht sich ;)
Also dann: Au revoir und bis bald!
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