Erfolgreich wiederbelebt!
Alles was man über den hier kürzlich wieder eingeführten „Foundation Course“ wissen muss...
Hi there ;)
Heute geht es hier um den Foundation Course. Noch nie gehört? Kein Problem, deshalb erkläre ich es ja. Der Foundation Course war früher einmal ein fester Bestandteil des Freiwilligenlebens hier in der Camphill Community, der allen Co-Workern eine möglichst ganzheitliche Freiwilligenerfahrung bieten sollte, jedoch in letzter Zeit, nicht zuletzt aufgrund eines gewissen Virus, irgendwie eingeschlafen ist. Ein paar sehr engagierte diesjährige Freiwillige haben im Herbst dann erstmals den Wusch geäußert, diesen mit ein paar Ausweitungen und Anpassungen wiederzubeleben und irgendwie bin ich im Dezember selber im entsprechenden Organisationsteam gelandet und bin begeistert wie reibungslos und in welch guter Stimmung die ersten beiden Sessions bereits vonstatten gegangen sind :)
Im Grunde genommen verfolgen wir mit der ganzen Aktion zwei Ziele: erstens unser Wissen und Bewusstsein über und für verschiedenste aktuelle Themen erweitern und dabei beispielsweise mehr über den Ethos und die Geschichte von Camphill lernen und zweitens einen Raum für gemeinsame Aktivitäten mit allen Freiwilligen schaffen. Dementsprechend ist jede Session auch in zwei Teile unterteilt: einen "study part" und einen "activity part". Da alle Freiwilligen hier sehr unterschiedliche Arbeitszeiten haben und es rein unmöglich wäre, einen Zeitpunkt zu finden an dem alle gleichzeitig Zeit haben, findet jeweils ein Foundation Course am Vormittag (für alle die am Nachmittag arbeiten) und einer am Nachmittag (für die morgendlich Arbeitenden) statt. Diese Aufteilung vorzunehmen und alle Hausleiter dafür mit ins Boot zu holen war gar nicht so einfach, aber schließlich ist es geschafft und wir haben zwei etwa gleich große Gruppen und alle Häußer hoffentlich immernoch ausreichend Personal.
Egal ob am Vormittag oder Nachmittag, beginnt der Foundation Course jeden Mittwoch jeweils mit etwa einer Stunde "Study". Im Moment übernimmt diesen Teil unser Koordinator und wir beschäftigen uns mit dem sehr aktuellen Buch "Camphill and the Future" des amerikanischen Autors Dan McKanan, der Camphill Communities rund um den Globus besucht hat (vor ein paar Jahren auch Glencraig!) und seine Erfahrungen, Hoffnungen und Sorgen rund um diese Bewegung teilt. Ich weiß, dass ein paar Freiwillige zuvor wenig Lust auf diesen Teil hatten, da sie eine zu schulähnliche Atmosphäre befürchteten, aber die meisten sind jetzt glaub ich doch eindeutig positiv überrascht, wie kurzweilig die ersten beiden "Unterrichtsstunden" waren. Ich jedenfalls war begeistert, wie viel Mühe sich unser "Lehrer" mit einer modernen Aufbereitung der ersten Kapitel des Buches (inklusive interaktiver Quizzes am Handy) gegeben hat und habe das Gefühl, schon jetzt etwas mehr über die Ursprünge der Camphill Bewegung im Allgemeinen und Glencraig im Speziellen zu wissen. Es ist unübersehbar, dass sich Glencraig im Laufe der letzten Jahre enorm verändert hat, aber ob das beispielsweise durchweg negativ zu sehen ist und wie wir als Freiwillige im Jetzt und Hier Camphill auf positive Weise verändern können, das sind Fragen, die sich uns immer wieder stellen werden und ich freue mich auf viele gute Diskussionen in nächsten Zeit! Natürlich haben wir nicht vor, uns für immer nur mit Camphill an sich zu beschäftigen, aber von der Diskussion, inwiefern Camphill überhaupt noch als der traditionelle Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gesehen werden kann, beispielsweise, ist es gar nicht weit zu allgemeinen Diskussionen über verantwortliches Ressourcenmanagement und so weiter und so fort...Definitiv ist es auch in unserem Sinne zu gewissen Themen idealerweise "Experten" einzuladen und Erfahrungen aus erster hand zu hören!
Nach beendetem Studieren gibt es immer eine der in Glencraig einfach obligatorischen Teepausen. Als die Idee aufkam, jede Woche könnte doch eigentlich ein anderer Freiwilliger dafür eine Kleinigkeit backen, hielt ich dies für reichlich unrealistisch und irgendwie übertrieben. In den letzten zwei Wochen hatten wir aber tatsächlich so nette Pausen in Bombenstimmung, einmal mit einem französischen Galette du rois, das andere mal mit schwedischen Schokobällchen, dass ich doch glaube es könnte das bisschen Extraaufwand wert sein :)
Nach der teabreak folgt dann der "Activity" Teil. Die Idee dahinter ist, Zeit miteinander zu verbringen, Spaß zu haben, vielleicht auch mal eine Aktivität auszuprobieren, an die man normalerweise wohl keine Sekunde verschwenden würde und ein vielleicht ein paar der unzähligen Talente unter der bunten Truppe Freiwilliger zum Vorschein zu bringen. Für die ersten paar Wochen hat sich die Hausmutter einer der Behindertenhäuser dazu bereit erklärt, ein bisschen therapeutische Kunst mit uns zu machen. Ok ich muss wohl an dieser Stelle vorneweg sagen, dass ich Kunst in der Schule bei der erstbesten Gelegenheit mit Freude abgewählt habe und wenn man nicht wirklich an die therapeutischen Effekte von Wasserfarben und Bleistiftmienen glaubt kann es ja eigentlich gar nicht funktionieren, aber eine interessante Erfahrung war es für mich dennoch definitiv. Wir beschäftigen uns im Moment mit den vier Elementen in Kombination mit unterschiedlichen Maltechniken und irgendwie ergibt sich dabei auch immer ein Bezug zu unserer Arbeit mit den Behinderten oder dem generellen Zusammenleben mit anderen Menschen. Auch wenn es jetzt definitiv nicht mein "cup of tea" werden wird, bin ich dennoch gespannt auf die nächsten Stunden und ich sehe, dass es viele der anderen Freiwilligen wirklich anzusprechen scheint (irgendwie scheint es hier auch überdurchschnittlich viele extrem künstlerisch begabte Menschen hinverschlagen haben!). Was wir nach dem Kunstprojekt machen ist noch nicht vollständig entschieden, im Raum stehen aber schon Dinge wie Theater, Musik oder "Homemaking" im Camphill Style. Im Idealfall stellen diese doch recht kurzen Episoden mit unterschiedlichen Aktivitäten natürlich nichts einmaliges dar, sondern können mehr als Ausgangspunkt für tiefere, regelmäßige Aktionen mit wirklich Interessierten außerhalb des Foundation Course bieten.
So, jetzt wisst ihr über unser mittwöchentliches Programm Bescheid und könnt euch selber eine Meinung bilden. Hättet ihr Lust auf sowas? Und wenn ja welche Diskussionsthemen würdet ihr unbedingt behandelt wollen, welche Aktivitäten ausprobieren? Ich bin gespannt wie sich das ganze im Laufe der nächsten monate so entwickelt!
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